Abbo oder Albo stammte aus dem Orleanais. Seine Bildung erhielt er im Kloster Fleury, oder St. Benedikt an der Loire, wo er auch die Gelübde ablegte. Er besaß für seine Zeit große Gelehrtheit, doch zeichnete er sich noch mehr durch seine Tugenden aus. Auf Ersuchen des heiligen Oswald, des Bischofs von Worchester, der auch im Kloster Fleury als Ordensmann gelebt hatte, schiffte er nach England über, und wurde der Klosterschule von Ramsey vorgesetzt. Nach seiner Rückkehr in sein Kloster Fleury, wurde er zum Abt erwählt, und führte da eine vortreffliche Zucht ein. Wegen des hohen Rufes seiner Heiligkeit und Einsichten, in dem er stand, fragte man ihn von allen Orten her um Rat. Tapfer verteidigte er die Rechte seiner Abtei gegen den Bischof von Orleans, und verfasste hierüber eine Rechtfertigungsschrift an die Könige Hugo Capet und dessen Sohn Robert. Der letztere sandte auch den gelehrten Abt nach Rom, um mit dem Papst wegen wichtiger Angelegenheiten zu unterhandeln, und der Erfolg rechtfertigte die getroffene Wahl.
Im Jahr 1003 erbaute man wieder das Kloster Squirs oder Reole, im Bistum Bazas, das während der Einfälle der Normänner zerstört worden war. Da dieses Haus von Fleury abhing, begab sich der heilige Abbo dahin, um die Ordnung daselbst einzuführen. Einige Zeit danach machte er, aus eben dieser Absicht, eine zweite Reise dahin. Bei dieser Gelegenheit verlor er aber das Leben in einem Streit, der sich zwischen seinen Begleitern und den Gascognern erhob. Während er die erhitzten Gemüter zu besänftigen versuchte, und seinen Dienern sogar Unrecht gab, durchbohrte ihn ein Gascogner mit einer Lanze, woran er 1004 starb. Da seine Heiligkeit durch verschiedene Wunder sich erwies, verehrte man ihn als einen Märtyrer. Sein Fest steht an diesem Tag in den Martyrologien Frankreichs, und in dem der Benediktiner.