Der heilige Albin wurde im Jahr 459 aus einer vornehmen Familie in der Bretagne geboren und weihte sein Herz von früher Jugend an Gott und der Tugend. Aus Liebe zu Jesus verschmähte er Reichtum und Ansehen vor den Menschen und wählte die Erniedrigung und Armut in dem Kloster Cincillacum in Anjou. Sein Eifer in Erfüllung der strengen Ordensregel, seine Demut und ununterbrochene Abtötungen, sein Wachen und Streben nach Vollkommenheit erwarben ihm bald die Ehrfurcht aller Ordensmänner in einem so hohen Grad, dass sie ihn nach dem Tod ihres Abtes zu dessen Nachfolger erwählten. 25 Jahre verwaltete er dieses Amt zur Wohlfahrt des Klosters und zum Seelenheil aller Mönche mit christlicher Klugheit und Frömmigkeit und wurde schließlich zum Bischof in Angers erhoben. Diese Würde trat er mit einer Demut und Andacht an, dass ihn die Gläubigen für eine himmlische Erscheinung hielten. Stets lebend im Geist vor Gott durch Gebet und heilige Betrachtungen führte er ein strenges Büßerleben, um seine Sinnlichkeit ganz zu unterdrücken und führte seine Gläubigen durch Lehre und Beispiel zur christlichen Vollkommenheit. Mit tätigster Liebe milderte er das Elend der Armut und jeder Bedrängte und Unglückliche fand bei ihm Trost und Unterstützung. Sein Mitleiden mit Verlassenen und Kranken war so groß, dass er öfters zur Linderung ihrer jammervollen Lage Wunder wirkte. So ging der Heilige eines Tages, als er außerhalb der Stadt Kranke besuchte, am Landhaus Gegina vorbei und hörte von drinnen ein heftiges Geschrei. Er eilte hinein, weil er ein Unglück vermutete, und fand die Eltern in wütender Verzweiflung vor der Leiche ihres Sohnes, eines sonst gesunden Jungen, der die einzige Hoffnung ihres Alters war. Mit innigster Rührung tröstete er die Unglücklichen und warf sich vor dem Leichnam auf die Erde, flehte unter vielen Tränen zu Gott um Erbarmen für die trostlosen Eltern und dann erhob er sich voll des Vertrauens und erweckte den Toten zum Leben. Bald darauf besuchte er ein Kloster, in dem er öfters mehrere Tage in der stillen Einsamkeit zubrachte und auf dem Heimweg begegnete ihm ein Blinder, der ihm vertrauensvoll schon von weitem zurief, sich seiner zu erbarmen. Der Heilige bezeichnete ihn mit dem Kreuz, berührte seine Augen und er war plötzlich geheilt.
Übrigens zeichnete sich der heilige Albin durch einen rastlosen Eifer für die Erhaltung der reinen Lehre Jesu aus und verteidigte sie nicht nur mutig auf der 3. Kirchenversammlung zu Orleans gegen die offenbaren Feinde der Kirche, sondern auch gegen mehrere Bischöfe, die lau und nachlässig in der Verwaltung ihres heiligen Amtes waren. Als nämlich Albin einige von ihnen, die ketzerische Grundsätze verbreiteten, von der Kirchengemeinschaft ausschloss und andere Bischöfe ihn bedrängten, den Kirchenbann aufzuheben und sie wieder in seine Herde aufzunehmen, weigerte er sich das zu tun. Da gebrauchten die anderen Gewalt und Zwang gegen Albin, so dass er zu ihnen sprach: „Möge es Gott verhüten, dass ich Unwürdige an den Gnadenmitteln der Kirche Anteil nehmen lasse! Und solltet ihr mich, dessen Pflicht es ist, die Wahrheit zu verteidigen, zu dieser Ungerechtigkeit gewaltsam zwingen, so wird Gott seine Kirche vor Entehrung schützen.“ Auf dieses Ereignis, das seine Seele bis in den Tod betrübte, erkrankte der Heilige und verschied am 1. März des Jahres 549, nachdem er 25 Jahre und sechs Monate mit größtem Ruhm sein Bistum verwaltet hatte. Der heilige German, Bischof von Paris, beerdigte den Leichnam mit Feierlichkeit und an seinem Grab wurden sogleich drei Wassersüchtige und zwei Blinde, die dem Begräbnis beiwohnten, geheilt.