Selige Alda, Witwe und Nonne von Siena OHumiliaten, + 26.4.1309 – Gedenktag: 26. April

 

Im Jahr 1309 am 26. April wurde aus dieser Zeitlichkeit abgerufen eine fromme Magd und Marienverehrerin.

 

Alda, von vermögenden Eltern aus Siena abstammend und ihr ganzes Leben hindurch treu im Dienst des Herrn. Die gute Erziehung, die sie genossen hat, leitete sie frühzeitig auf den Pfad der Tugend und so wuchs sie zur Jungfrau heran, lieb vor Gott und den Menschen. Ein ebenso trefflicher, ihr würdiger Jüngling, Bindus Bellanti, erhielt sie zur Gemahlin, obwohl Alda hierbei mehr dem Wunsch der Eltern, als ihrer eigenen Neigung folgte, denn die fromme Jungfrau verlangte in den stillen Klostermauern ihr Leben zuzubringen.

 

Da sie jetzt Gattin geworden war, neue Pflichten übernommen hatte, suchte sie hierfür im Gebet und der Abtötung Kraft, und begann die Tage ihres Ehestandes mit der Enthaltsamkeit selbst von Erlaubtem Genuss. Gleich Tobias und Sara blieben sich die Gatten sechs Tage nach der Hochzeit fern, um des Segens des Himmels desto würdiger zu werden. Ein Muster der Hausfrauen lebte sie nunmehr in Liebe und Eintracht, half den Armen, betete und arbeitete in schönem Verein und stieg so von Tugend zu Tugend empor.

 

Gott aber sandte ihr bald Leiden und Widerwärtigkeiten. Erst traf die beiden Ehegatten ein großer Verlust an ihren zeitlichen Gütern, dann befiehl ihren Gemahl eine harte Krankheit, so dass Alda hierbei in großem Maße die Tugend der Geduld und Ergebung zu üben Gelegenheit fand. Trotz aller Pflege aber verschlimmerte sich die Krankheit und der Herr riss ihr den Gemahl durch den Tod von der Seite.

 

Ein harter Schlag fürwahr. Alda murrte und klagte nicht, widerstand allen Anträgen, eine neue Ehe einzugehen und zog es vor, sich jetzt ganz und ungeteilt dem Herrn zu weihen. Mit kühnem Entschluss trat sie in den Orden der Humiliaten, und lebte nunmehr sehr streng. Sie tötete sich im Essen und Trinken ab, nahm mit der geringsten Kleidung vorlieb, bändigte ihr Fleisch durch Bußgürtel und Geißelstreiche und überwand so die oft sehr heftigen Versuchungen, das Kloster zu verlassen und in der Welt eine angenehmere Lebensweise sich zu suchen.

 

In diesem Kampf stärkte sie insbesondere die Betrachtung des Leidens unseres Heilandes, und die Erwägung, wie viel er um unserer Sünden willen geduldet hat, machte es ihr leicht, auch das Schwerste ohne Klage zu ertragen.

 

Noch größeren Trost fast empfand sie, wenn sie die Leiden der schmerzhaften Mutter sich recht lebhaft vorstellte und damit das Wenige verglich, das ihr zu dulden aufgegeben war. In dieser innigen Liebe und Verehrung zu Maria begehrte sie einmal, doch in Gnaden des Anblicks Mariens und des Jesuskindes gewürdigt zu werden. Und als das Fest Christi Geburt begangen wurde, und Alda tief in Betrachtung versenkt vor dem Marienbild kniete, zeigte sich ihrem Auge das Geheimnis dieses Festes, die Anbetung der Hirten und der heiligen drei Könige.

 

Ein andermal erblickte sie die Himmelskönigin in reinste Leinwand gekleidet, vom Strahlenglanz umgeben, mit Edelsteinen geschmückt und mit goldener Krone auf dem Haupt. Ähnliche Erscheinungen wurden ihr öfter zuteil.

 

Trotz dieser beneidenswerten Gunstbezeigungen des Himmels überhob sich Alda nicht, sondern fühlte sich nur um so mehr angespornt, im Guten vorwärts zu schreiten, noch mehr sich abzutöten, alles Irdische und Mangelhafte abzulegen und der Vollkommenheit nachzustreben. Ihr Wandel war scheinbar auf Erden, in der Tat aber – im Himmel. So reifte ihre Seele als herrliche Frucht für das ewige Leben heran, in das sie der Herr am oben gemeldeten Tag einführte.