Heiliger Altfried, Bischof und Bekenner von Hildesheim, + 15.8.874 – Fest: 15. August

 

Es lag im Plan Karls des Großen, auch den Ostfalen ein eigenes Bistum zu geben, um auch in diesem Landesteil dem Christentum festen Halt zu sichern, und er wählte zum Sitz des Bischofs die kaiserliche Hofstadt Aulica (jetzt Elze) und begann dort den Bau einer Kirche zu Ehren des Apostelfürsten Petrus. Aber schon im Jahr 818 wählte Ludwig der Fromme, der auf der Jagd in der Gegend von Hildesheim die Heilige Messe hörte und sein Reliquiengefäß an einem Rosenstock aufgehängt hatte, jedoch wunderbarerweise nicht wieder ablösen konnte, diesen Platz zur Errichtung eines Bistums, und berief zum ersten Bischof von Hildesheim aus Rheims den gelehrten Gunthar, der 835 starb. Der vierte Bischof von Hildesheim war der heilige Altfried.

 

Altfried stammte aus einer berühmten Adelsfamilie Westfalens und ererbte von seinem Vater bedeutende Güter bei Essen an der Ruhr. Er trat in das berühmte Kloster Corvey an der Weser und wurde wegen seiner glänzenden Tugenden im Jahr 847 zum Bischof von Hildesheim erwählt. Seine beiden väterlichen Höfe zu Saligenstadt und Essen schenkte er seiner Kirche und bildete aus Saligenstadt eine Mönchsabtei, aus Essen eine Abtei für Frauen.

 

Auf den Rat des Bischofs Altfried ging der sächsische Herzog Liutolf (Ludolf) mit seiner Gemahlin Oda nach Rom und erhielt von Papst Sergius II. Reliquien der Päpste Anastasius und Innocenz für das Kloster, das sie zu gründen im Begriff standen. Als sie glücklich heimgekehrt waren, errichteten sie im Jahr 852 auf ihrem Besitztum zu Brunistenhusen, (später Brunshausen) ein Nonnenkloster. Ihre Tochter Hathumoda, die in dem blühenden Nonneninstitut zu Heriford ausgebildet war und wegen ihrer außerordentlichen Frömmigkeit und Unschuld mehr dem Himmel als der Erde anzugehören schien, nahm den klösterlichen Schleier und wurde hierauf Äbtissin des neuen Klosters.

 

Vier Jahre später (856) begannen Liutolf und Oda unter Zutun des Bischofs Altfried an einem gelegeneren Ort den Bau eines neuen Tempels und Klosters, das von dem nahegelegenen Fluss Ganda Gandersheim genannt wurde. Während des Baus musste Hathumoda, die unter der Leitung ihrer frommen und verständigen Mutter Oda der Abtei vorstand, samt ihren zwei Schwestern Gerberga und Christina, die sich gleichfalls dem Nonnenstand geweiht hatten, im älteren Kloster verbleiben, und starb vor Vollendung des neuen Klosters im Dienst der Liebe bei Pestkranken im Jahr 874 im Ruf der Heiligkeit.

 

Als der Bischof Altfried die Gandersheimer Kirche zu bauen begann, schenkte er ihr den Zehnten von seinen eigenen Einkünften und sorgte mit väterlicher Liebe für den späteren Unterhalt der Dienerinnen Christi. Darauf veranstaltete er mit seinen Geistlichen ein dreitägiges Fasten und bestürmte den Himmel mit Gebeten, Gott möge ihm in der Stadt Hildesheim einen Platz zeigen, der würdig wäre, um dort zu Ehren des Mittlers zwischen Gott und den Menschen und seiner heiligen Mutter eine Kirche zu erbauen. In der Morgenfrühe des vierten Tages war ein Platz derart mit Reif bedeckt, als ob ein Künstler die Grenzen zu den Fundamenten des neuen Domes gezeichnet hätte. Außerdem wurde dem Oberhirten in der letzten Nacht der Fasten offenbart, er soll in der Krypta der von Ludwig dem Frommen erbauten Kapelle zwei Altäre einweihen, den einen zu Ehren des heiligen Johannes des Täufers, den anderen zu Ehren des heiligen Erzmärtyrers Stephanus. Hocherfreut über diese himmlische Begnadigung, legte der fromme Oberhirte der göttlichen Weisung folgend das Fundament und baute einen prächtigen, starken und hohen Dom. Am 1. November 871 weihte Altfried unter der Beihilfe der Bischöfe Rembert von Bremen, Liuthard von Paderborn und Theodorich, sowie des Abtes Adalgar von Corvey, das herrliche Marienkloster in Hildesheim unter dem Titel der heiligen Märtyrer Cosmas und Damianus, Tiburtius und Valerian und der heiligen Jungfrau Cäcilia feierlich ein.

 

Am 15. August 874 ging der hochbetagte und verdienstreiche Bischof Altfried zu der Gesellschaft der Heiligen und wurde in der Kirche zu Essen, die er selbst erbaut und eingeweiht hatte, begraben. Wie dortige Aufzeichnungen bekunden, ereigneten sich an seinem Grab viele wunderbare Heilungen.

 

Wegen seiner Klugheit und Heiligkeit stand Altfried beim Kaiser Ludwig in so hoher Gnade, dass er viermal als Gesandter und Schiedsrichter zu seinen Söhnen geschickt wurde. Seine Zeitgenossen hielten ihn wegen seiner vorzüglichen Tugenden aller Verehrung wert.

 

Altfrid-Schrein