Heiliger Ambrosius, Erzbischof von Mailand, Kirchenlehrer, in Trier geboren, + 4.4.397 - Fest: 7. Dezember

Ambrosius spricht den Kirchenbann über Theodosius

       

Trier ist unter den deutschen Städten an Ehren reich, und nicht die geringste unter den christlichen Ehren Triers besteht darin, dass in seinen Mauern der erste von den vier großen Kirchenlehrern des Abendlandes geboren wurde, Sankt Ambrosius, von dem es im Evangelium heißen könnte: „Keiner fand sich, der gleich ihm gehütet das Gesetz des Allerhöchsten.“

 

Ambrosius, der Sohn eines hohen Staatsbeamten, wurde in Trier um das Jahr 333 geboren, zog nach dem frühen Tod des Vaters mit Mutter, Bruder und Schwester nach Rom und erhielt dort eine treffliche Erziehung. Nach den Schuljahren trat der junge Mann in den Staatsdienst, arbeitete eifrig und pflichtgetreu, stieg auf der Leiter der Ämter und Ehren schnell empor und nahm mit vierzig Jahren als Statthalter in Mailand eine der höchsten Staatsstellen ein.

 

In Mailand ging es zu der Zeit kunterbunt her, denn neben den Katholiken machten sich Irrgläubige breit, die schon oft erwähnten Arianer. Es war des Zwistes kein Ende, und alle Tage gab es neue Händel. Mit Geduld und Geschick vermittelte der junge Statthalter zwischen den beiden Gruppen, und infolge seiner Klugheit und Gerechtigkeit hatte sich Ambrosius bald das Vertrauen aller erworben. Als dann der derzeitige Bischof von Mailand starb, konnte man sich über den Nachfolger nicht einigen. Bei der Wahl des neuen Oberhirten standen sich im Dom der Stadt die Gegner mit geballten Fäusten gegenüber, und um Blutvergießen zu verhüten, eilte der Statthalter in eigener Person herbei, griff in den Tumult ein und mahnte mit ernsten Worten zur Besinnung und Einigkeit.

 

Da wurde es still im Dom, und in die Stille rief plötzlich eine helle Kinderstimme: „Ambrosius, Bischof!“ Es wirkte aber das Wort aus Kindermund wie ein Funke, der einen Brand entzündet, denn gleich nachher ging der Ruf von Mund zu Mund: „Ambrosius, Bischof!“

 

Ob Ambrosius wollte oder nicht, ob er sich weigerte und sträubte, es half ihm alles nichts, das Volk hatte ihn gewählt und ließ nicht mehr ab von ihm. Dabei war der Gewählte ein Staatsbeamter, weder Priester noch überhaupt getauft. Wie? Ambrosius war noch nicht getauft? Nein, denn damals bestand der unchristliche Brauch, die Taufe, obwohl man christlich lebte, möglichst bis in die Sterbestunde hinauszuschieben. Welch ein Unverstand! Wie viele Kinder und Erwachsene, die plötzlich vom Tod hinweggerafft wurden, mögen da wohl ohne die Taufgnade verstorben sein?

 

Ambrosius war, wie gesagt, bei der Erwählung zum Bischof von Mailand noch nicht getauft. Bevor er die Bischofsweihe empfing, musste er natürlich getauft werden. Das geschah am 30. November 374, und an den folgenden Tagen erhielt Ambrosius nach der Legende die heiligen Weihen, jeweils eine an einem Tag, erst die vier niederen Weihen, dann wurde er Subdiakon, dann Diakon, dann Priester und endlich am 7. Dezember, also am heutigen Gedenktag, Bischof. So schnell hat es noch keiner fertiggebracht, dass er innerhalb einer Woche vom Ungetauften bis zum Bischof aufstieg.

 

Ambrosius war also Bischof geworden, und nicht lange dauerte es mehr, da war jeder Zoll an ihm ein Bischof. Bischof Ambrosius war ein Vater der Armen. Gegen die Irrgläubigen, die hartnäckig im Irrtum verharrten, ging er vor, wie es die Pflicht eines katholischen Bischofs gebietet, und wenn er sonntags auf der Kanzel Gottes Wort verkündete, machtvoll und kräftig, so lohten erneut die Pfingstgluten auf. Unzählig ist die Zahl jener, die er bekehrte, und der größte unter denen, die er bekehrte, ist der heilige Augustinus gewesen. Dabei war Bischof Ambrosius kein Schönredner, sondern ein mutiger Mann, der auch den Mächtigen und auch dem Kaiser kühn und ungeschminkt die Wahrheit öffentlich an den Kopf warf. An Ambrosius war jeder Zoll nicht nur ein Bischof, sondern auch ein Mann.

 

Es darf ferner nicht unerwähnt bleiben, dass Bischof Ambrosius es war, der oft in Wort und Schrift das hohe Lied der Jungfräulichkeit im ehelosen Stand um Christi willen verkündete, und damit leitet der Heilige bereits vom heutigen Tag über auf das morgige Hochfest der Jungfräulichkeit, an dem wir der Unbefleckten Empfängnis der allerseligsten Jungfrau gedenken. 

 

Aus dem "Marianischen Festkalender:

 

Der heilige Ambrosius war für die Verteidigung der Vorrechte Mariens so begeistert, dass er nichts ertragen konnte, was der Ehre dieser heiligen Mutter zuwider lautete. Als Jovinian, ein abtrünniger Mönch von Mailand, die Vermessenheit zeigte, zu behaupten, dass der jungfräuliche Stand keinen Vorzug habe vor dem Ehestand, und dass Maria mit der Geburt aufgehört habe, Jungfrau zu sein, beschloss der große Bischof, von heiligem Zorn ergriffen, eine so empörende Gottlosigkeit im Keim zu ersticken. Er beeilte sich deshalb, nach Mailand ein Provinzial-Konzil zu berufen, und in dieser ehrwürdigen Versammlung ließ er Jovinian als Ketzer verdammen und erklären, dass er und seine Schüler von allem Anteil an den Gütern der Kirche und der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen sein sollen.