Die Schar der glorreichen Martyrer Japans wurde im Jahr 1632 durch sechs Ordensleute vermehrt, deren Martyrium wohl zu den grausamsten zählt, die die Geschichte kennt. Einer von ihnen war Antonius Ixida, ein Priester der Gesellschaft Jesu, der als eine Zierde der japanischen Kirche gepriesen wird.
Ximabara, ein Dörfchen im japanischen Reich Arima, war der Geburtsort des seligen Anton Ixida. Von Kindheit in einem Seminar der Gesellschaft Jesu gebildet, trat er, 19 Jahre alt, in sie ein und lebte darin über vierzig Jahre. Da er mit einer gründlichen Kenntnis aller Lehren der heidnischen Sekten ein ausgezeichnetes Rednertalent verband, wirkte er mit unvergleichlichem Erfolg unter seinen heidnischen Landsleuten und bekehrte, besonders unter dem Adel, eine große Anzahl. Seine Unerschrockenheit ließ ihn alle Gefahren verachten. Unter verschiedenen Verkleidungen wusste er bis in die Gefängnisse zu dringen, um die Bekenner zu ermutigen und ihnen die heiligen Sakramente zu spenden. Er hatte das 62. Lebensjahr begonnen, als er mit der Martyrerkrone den Himmel als herrlichen Lohn für seine Treue empfangen durfte.
Die Henker führten die sechs Opfer im Auftrag des Statthalters, eines grausamen Wüterichs, zum Berg Ungen, wo siedend heiße Schwefelquellen sich befinden. Dort wurden die Bekenner nochmals aufgefordert, den Glauben zu verleugnen. Doch alle erklärten, sie blieben treu. Sofort begann jetzt die Tortur. Der nackte Körper wurde mit dem siedend heißen Strahl dreimal rundum begossen. Zuerst schwoll die Haut an, bald zerriss sie und das heiße Wasser verbrühte förmlich das bloßgelegte Fleisch. Der Schmerz war entsetzlich. Sechsmal am Tag wurde diese Qual wiederholt und so einen ganzen Monat fortgesetzt. Der Statthalter hatte den Henkern einen Arzt beigegeben, der die Dauer der Qual nach den Kräften der einzelnen bemessen und täglich die notwendigen Heilmittel anwenden musste, damit sie am folgenden Tag die schrecklichen Leiden von neuem erdulden könnten. Jedes Mal vor dem Beginn der Marter wurden ihnen die glänzendsten Versprechungen gemacht, wenn sie ihren Glauben verleugnen wollten. Die seligen Diener Gottes blieben standhaft, der Wüterich war besiegt und die Christen von Nagasaki schöpften neuen Mut aus der Beharrlichkeit ihrer Missionare. Der selige Pater Ixida predigte während seiner Leiden den zuschauenden Heiden und Apostaten. Mehrere wurden durch den Anblick der wunderbaren Geduld so ergriffen, dass sie sich bekehrten.
Da der Statthalter eine Reise zum Kaiser machen musste, ließ er die Gemarterten am 5. Januar 1632 nach Nagasaki bringen, um bei seiner Rückkehr an neuer Grausamkeit sich zu ergötzen. Acht Monate lagen die armen Opfer im Kerker. Da der Wüterich bei seiner Rückkehr sah, dass die Halbtoten keine Kraft mehr hatten die frühere Marter auszuhalten, ließ er sie den Scheiterhaufen besteigen.
Wer staunt nicht über die Kraft des Heiligen Geistes, die sich zu allen Zeiten in den blutigen Glaubenskämpfen der Glieder der heiligen Kirche kundgibt? Junge Christen, erst für das Evangelium gewonnene Asiaten sind es, die ganz unerhörte Leiden für Christus erdulden gegenüber den verlockendsten Versprechungen einer übermächtigen Heidenwelt. Ordensmänner sind es, Mitglieder einer neuen Miliz Christi, mit dem Namenszeichen Jesu, die durch die brennend heißen Wasser der Trübsal gegen übermenschliche, ja mehr teuflische Grausamkeit obsiegen. Erst zehn Jahre sind vorüber, da hat dieselbe japanische Kirche einen noch stärkeren, aufs Ganze gehenden Sturm abgeschlagen. Und gegen diese allgemeine Kirche mit ihrer wunderbaren Lebenskraft versucht zu gleicher Zeit im christlichen Europa die Irrlehre einen blutigen Vernichtungskampf zu führen. – Im Todesjahr des seligen Anton Ixida trifft in heißer Schlacht bei Lützen, am 12. November 1632, den „unversöhnlichen Feind des katholischen Glaubens“ das Los. – Und gegen die älteren geistlichen Orden dieser selben katholischen Kirche riefen zur selben Zeit die Neuerer im „Evangelium“, die Oren seien lahm und erstarrt, ihre Gelübde von Grund aus schlecht, die Klöster seien auszurotten! Nein! „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“ Augenscheinlich, so beweisen die Heldensöhne der Kirche, bleibt das Wort des Herrn in Kraft: Ich werde euch den Heiligen Geist senden, dass er bei euch bleibe immerdar (Johannes 14,16).