Heiliger Aquilin (auch Wezelin), Priester von Würzburg und Martyrer von Mailand, + circa 1017 - Fest: 29. Januar

 

1000 Jahre heiliger Aquilin

 

Wenn kein Verlass mehr ist auf den wirksamen Schutz des Staates für seine Bevölkerung, dann ist der Heilige anzurufen als Schutzpatron der unschuldig Gefährdeten und Opfer brutaler terroristischer Angriffe mit Messern, Äxten, Schwertern und ähnlichen Stich- und Stoßwaffen besonders in unserer Zeit.

 

Heiliger Aquilin – bitte für uns!

 

Der heilige Aquilin wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts (um 970) zu Würzburg geboren. Seine Eltern gehörten zu den Edlen der Stadt. Der Vater hieß Clavus, die Mutter Aquilia. Schon vor der Geburt hatte die Mutter ein Gesicht, worin ihr angedeutet wurde, dass ihr Kind etwas Großes werde. Es kam ihr vor, sie hätte einen Adler geboren, der in die Luft aufflog, sich auf eine goldene Wolke setzte, und dem eine mit Rubinen besetzte Krone aufgesetzt wurde (Aquilin = der Adlergleiche). Als Kind zeichnete sich Aquilin durch Sittsamkeit vor seinen Altersgenossen aus. Einst wurde er mit anderen Jungen in einen Streit verwickelt. Die Jungen sprachen die gotteslästerliche Behauptung aus, Jesus Christus sei nicht vom Heiligen Geist empfangen worden. Aquilin widersprach ihnen mit aller Kraft. Die Sache wurde vor den Bischof gebracht, und es fand sich, dass es unter den Vornehmen viele gäbe, die diesen Irrtum behaupteten. Durch den Eifer des Bischofs wurden die Irrenden fast allesamt zum Glauben zurückgeführt.

 

Noch sehr jung kam Aquilin nach Köln und wurde vom dortigen Bischof in die Zahl der gemeinsam lebenden Kanoniker aufgenommen. Hier lebte er eine Zeit lang, bis zum Tod seiner Eltern. Als er die Nachricht von ihrem Tod erhielt, begab er sich nach Würzburg. Daselbst verkaufte er sein elterliches Erbgut und verteilte den Erlös und alles, was ihm von den Eltern zugekommen war, unter die Armen. Darauf wurde er wieder nach Köln zurückberufen und dort zum Priester geweiht. Zugleich übertrug ihm der Bischof einen Teil seiner Arbeiten und ernannte ihn zum Vorstand der Kanoniker. Nach dem Tod des Bischofs wurde er einstimmig zu dessen Nachfolger erwählt. Um der Last und Verantwortung dieses Amtes zu entkommen, ergriff er die Flucht.

 

Der Heilige wendete sich jetzt in Richtung Frankreich und kam nach Paris. In dieser Stadt wütete gerade damals eine verheerende Seuche. Der Heilige flehte zu Gott um Schonung der Stadt, und auf sein Gebet hörte die Seuche auf zu wüten. Auch hier nahm ihn der Bischof als seinen Gehilfen auf und wollte ihn zu seinem Nachfolger bestimmen. Alles Volk wünschte, diesen großen Diener Gottes als Bischof zu erhalten. Nach dem Tod des Bischofs wurde er wirklich zum Oberhirten erwählt. Auch diesmal entfloh der Heilige und begab sich nach Pavia. Hier führte er im Verein mit mehreren Priestern ein heiliges Leben.

 

Aus Verehrung zum heiligen Kirchenlehrer Ambrosius, der einst die Kirche von Mailand als Bischof regiert hatte, begab sich Aquilin einige Zeit später in diese Stadt und wohnte daselbst bei den Kanonikern an der Kirche des heiligen Laurentius. Schon in Pavia hatte er eine solche Fertigkeit in der Sprache dieses Landes erlangt, dass er in ihr das Wort Gottes verkünden konnte. Er predigte mit großem Eifer gegen die Ungläubigen und Ketzer. Es gab nämlich damals auch in Mailand viele, die den Sohn Gottes leugneten. Man nannte sie Arianer. Durch die Predigt des Heiligen wurden viele bekehrt. Die Verstockten aber erzürnten über den mächtigen Prediger und wollten ihn anfangs durch List von seinem Eifer in der Bekämpfung der Irrtümer abbringen. Sie stellten sich, als wären auch sie bekehrt und rieten ihm, er sollte jetzt, nachdem alle Ketzerei überwunden sei, vom Frieden predigen. Allein Gott gab ihm ihre Tücke zu erkennen und verlieh ihm neue Kraft zur Bekämpfung der Irrlehren. Die Zahl der aufrichtig Bekehrten nahm von Tag zu Tag zu. Jetzt nahmen die Verstockten ihre Zuflucht zur Gewalt. Als der Heilige sich einst in aller Frühe in die Kirche des heiligen Ambrosius begab, ergriffen sie ihn, schlugen ihn und ließen ihn halbtot liegen. Der Heilige erholte sich wieder und predigte aufs Neue gegen die Gottlosigkeit. Nun überfielen sie ihn zum zweiten Mal, da er eben wieder in dieselbe Kirche ging, und stachen ihm einen Dolch in die Kehle. Der Heilige sank tot zur Erde. Die Mörder wollten seinen Leichnam zerstückeln und heimlich wegschaffen. Allein ein dichter Nebel verhinderte diese Ruchlosigkeit. Der heilige Leichnam wurde von einigen Gläubigen aufgefunden und in die Kirche des heiligen Laurentius gebracht. In dieser Kirche ist der Leib des Heiligen beigesetzt und bis auf den heutigen Tag noch unversehrt. Das große steinerne Grab, in das der heilige Aquilin gelegt wurde, hat der heilige Karl Borromäus im Jahr 1581 zum Hauptaltar der Kirche zu St. Laurentius verwendet. Später wurde zu Ehren des heiligen Aquilin eine eigene Kapelle erbaut, und sein Leichnam in einem Sarg von weißem Marmor in ihr beigesetzt. Auf dem Sarg ist die Inschrift: „Des Priesters und Martyrers Aquilinus unverweseter Leichnam.“ Der heilige Karl Borromäus ließ den heiligen Leichnam mit Albe und Messgewand bekleiden. Von dort wurde er in einen von Silber und Bergkristall verfertigten Sarg den 28. Mai 1697 feierlich versetzt, und dieser Sarg am Hochaltar der Kapelle des heiligen Genesius angebracht. Diese Kapelle erhielt nun vom heiligen Aquilin den Namen.