(Symbolbild Allerheiligen)
Constantin der Große, der erste christliche Kaiser, hatte bereits, von den Christen über alle Maßen unterstützt, seine übrigen heidnischen Mitregenten besiegt, und nur Licinus war noch übrig, dessen Herrschaft ein Ende gemacht werden musste, wenn die christliche Religion ohne Verfolgung zur Staatsreligion heranblühen sollte. Im Jahr 323 rüstete sich Constantin zum Krieg und zog mit seinem christlichen Heer unter dem Schutz des Kreuzes dem Feind entgegen. Licinius setzte sein größtes Vertrauen auf die Hilfe der alten Gottheiten Roms, um so mehr, da ihm seine Götzenpriester einen vollkommenen Sieg vorhergesagt hatten, wenn er zuvor alle Christen, die unter seiner Herrschaft standen, ermorden lassen würde.
Sogleich eilten die kaiserlichen Herolde durch das Reich und verkündigten die Befehle des Regenten, dass alle Christen den Göttern opfern und im Weigerungsfall unter den grausamsten Martern hingerichtet werden sollten. Nur wenige Gläubige ließen sich dadurch aus Furcht vor einem gewaltsamen Tod zum Abfall von Jesus bewegen; die meisten blieben standhaft in ihrem Bekenntnis, und ohne Erfolg wüteten die kaiserlichen Beamten samt ihren Henkern mit Feuer und Schwert unter den unschuldigen Christen, umsonst flossen Ströme von Blut allenthalben. Je grausamer die Verfolgung wurde, desto heldenmütiger kämpften die Bekenner für ihre Religion. In diesen jammervollen Tagen wurde die Kirche Gottes mit unzähligen Martyrern bereichert.
Da sich die Heiden durch die Standhaftigkeit der Christen besiegt sahen und die Zeit herannahte, wo das Kriegsheer dem Feind entgegen rücken sollte, milderte man die Befehle des Kaisers und forderte von den Christen nur, dass sie gegen Constantin kämpfen sollten. Aber die christlichen Soldaten hielten dies für ein Verbrechen gegen die Religion und erklärten, dass sie lieber alle Peinen dulden, ja Blut und Leben opfern wollen, als gegen den christlichen Kaiser zu streiten, der das Zeichen der Erlösung, das heilige Kreuz, auf seiner Fahne führe. Da erneuerte sich die Wut der Heiden noch heftiger gegen die Christen, und wilden Tieren gleich überfielen sie diese und zerfleischten sie.
Die Legende aus uralter Zeit nennt besonders drei Brüder, Argäus, Narcissus und Marcellinus, die in der Stadt Tomis am Schwarzen Meer wohnten und in dieser Verfolgung als Opfer der heidnischen Grausamkeit fielen. Sie wurden als Christen aufgefordert, sich an das Heer des Licinius anzuschließen und gegen den christlichen Kaiser zu kämpfen. „Gegen unsere Glaubensbrüder“, antworteten sie, „und zur Erhaltung eines gottlosen, heidnischen Regenten ergreifen wir die Waffen nicht.“ Argäus und Narcissus wurden sogleich enthauptet; Marcellin aber, der jüngste Bruder, sollte durch Versprechungen und Drohungen gezwungen werden, bei dem Heer zu dienen. Als aber alles fruchtlos war und er standhaft bei seinem Entschluss beharrte, wurde er unmenschlich am ganzen Körper zerschlagen, dann in einen unterirdischen Kerker geworfen, wo er mehrere Tage ohne alle Nahrung schmachtete, und schließlich fand er den erwünschten Tod in den Fluten des Meeres.