Heiliger Arnold Janssen, Priester, Ordensstifter, + 15.1.1909 – Fest: 15. Januar

 

Wer hat nicht schon von dem Missionshaus Steyl an der deutschen Grenze in Holland gehört! Dort werden Missionare für die Heidenländer ausgebildet. Der Gründer der Anstalt, der zugleich auch der Ordensstifter der Missionare von Steyl ist, heißt Arnold Janssen. Er ist heiliggesprochen worden, denn durch ihn und seine Missionsordensgesellschaft sind die Grenzpflöcke des Reiches Christi auf Erden um Tausende von Kilometern weiter in die Heidenländer vorangetragen worden. Der heilige Arnold Janssen gehört zu den größten Missionaren der Neuzeit, obwohl sein Fuß nie heidnisches Gebiet betreten hat.

 

Nicht weit von Kevelaer, dem vielbesuchten Gnadenort der lieben Mutter Gottes am Niederrhein, liegt Arnold Janssens Heimatstädtchen Goch. Dort wurde er als zweites Kind in einer Reihe von zehn Geschwistern im Jahr 1837 als Sohn schlichter Bürgersleute geboren. Er war ein körperlich schwacher Junge, der es lange Zeit nicht fertigbrachte, wie die Altersgenossen auf die Bäume zu klettern, und der beim Wettlauf gleich Atemnot und Herzklopfen bekam. In der Schule allerdings verhielt sich die Sache anders, denn dort stellte es sich heraus, dass Arnold die Mitschüler an Wissen weit hinter sich zurückließ, und der Herr Kaplan ging zu seinen Eltern und sagte, der Junge müsse studieren. Vater und Mutter meinten daraufhin, dass es nicht so einfach sei, bei zehn Kindern eins studieren zu lassen, aber der liebe Gott werde wohl helfen, auch wollten sie noch besser sparen und sich einschränken, und dann könnte es wohl gehen.

 

Was war es doch ein Glück, dass Arnold Janssen solch kreuzbrave christliche Eltern hatte, denn wenn diese nicht so opferfroh gewesen wären, wie sie waren, so gäbe es in unserer Zeit vielleicht Millionen weniger Heidenchristen auf der Welt. So reichlich ist der damalige harte und tapfere Entschluss dieser prachtvollen Menschen von Gott gesegnet worden. Ehre sei für alle Zeiten den Eltern des großen heiligen Missionars Arnold Janssen!

 

Arnold Janssen besuchte also die höhere Schule, trat später zu Münster in das Priesterseminar ein, empfing die heiligen Weihen und war anschließend sechzehn Jahre lang Lehrer am Gymnasium zu Bocholt in Westfalen. Stramm, streng und gewissenhaft versah er den Dienst. Strenge Lehrer sind freilich nicht immer die angenehmsten, aber doch oft die besten.

 

Arnold Janssen war indessen nicht nur ein tüchtiger Lehrer, sondern auch ein frommer Priester. Vor allem ging ihm die Not der Heiden zu Herzen. Er betete viel für ihre Bekehrung; auch sammelte er in Wort und Schrift milde Gaben für die Missionare. Eines Tages entschloss er sich, sein Leben ganz in den Dienst der Heidenmission zu stellen. Ganz klein fing er an. Zu Steyl, in einem kleinen Wirtshaus an der Maas, richtete er die erste deutsche Missionsschule ein. In unvorstellbarer Armut begann das Werk, aber es ging schnell voran, und schon vier Jahre nach der Gründung zogen die ersten Glaubensboten nach China. Inzwischen ist das Samenkorn, das am Fest Mariä Geburt des Jahres 1875 in den Boden gesenkt wurde, zu einem mächtigen Baum geworden. Von Steyl aus hat sich ein missionarischer Ring rund um den Erdball gelegt, und mit den bereits verstorbenen Heidenchristen steigt die Zahl der Bekehrten in die Millionen. Der heilige Arnold Janssen, der am 15. Januar 1909 starb, darf den größten Missionaren der Welt beigesellt werden, obwohl er nie Missionsland betreten hat.

 

Die Pflicht, für die Missionen mitzusorgen, erstreckt sich aber nicht nur auf die Missionare, sondern auf alle Katholiken ohne Ausnahme, und um an diese Pflicht zu erinnern, stand in der Weihnachtszeit neben der Krippe in den Kirchen ein afrikanischer Junge, der dankend mit dem Kopf nickt, wenn man ihm eine Gabe spendet.

 

Am 19. Oktober 1975 wurde Arnold Janssen durch Papst Paul VI. seliggesprochen, die Heiligsprechung erfolgte am 5. Oktober 2003 durch Papst Johannes Paul II.