Dieser Heilige wurde zu Bourges von wenig bemittelten Eltern geboren. Der Ruf des heiligen Lupus zog ihn nach Troyes, wo er unter die Schüler, die der heilige Bischof zu den priesterlichen Tugenden heranbildete, aufgenommen wurde. In der Folge wurde er unter Camelian oder Camillan, dem Nachfolger des heiligen Lupus, zum Verwalter der Einkünfte der Kirche von Troyes erwählt. Seine außerordentliche Liebe zur Einsamkeit bewog ihn später, sich ganz dem Umgang der Menschen zu entziehen. Er begab sich daher auf eine öde Insel, wo er Gott durch Gebet und Fasten diente. Seine ganze Nahrung bestand in Gerstenbrot, Kräutern und Wurzeln, und sein Trank bloß in Wasser. Oft brachte er drei ganze Tage zu, ohne die kleinste Speise zu sich zu nehmen. Er trug ein raues Bußkleid und darüber einen Rock von geringem und schlechtem Tuch. Auf viel Drängen hin sah er sich bewogen, Schüler aufzunehmen, die er zu einer Genossenschaft vereinigte. Er starb um das Jahr 540. Als Vincentius, der Bischof von Troyes, eine Kirche unter seinem Namen hatte bauen lassen, wurde dort seine Verehrung sehr verbreitet. Seine Gebeine sind in der Stiftskirche zum heiligen Stephan in Troyes aufbewahrt. Doch hat man auch kleine Teile davon in verschiedenen anderen Kirchen.