Gottseliger Bartholomäus Holzhauser, Priester, + 20.5.1658 – Gedenken: 20. Mai

(Bildquelle: Wikipedia)

 

Bartholomäus Holzhauser, der Sohn eines Schuhmachers zu Laugna, in Schwaben (24.8.1613) fühlte von Jugend auf Antrieb und Neigung, sich den Studien zu widmen, um einst als Priester des Herrn zum Heil der Seelen wirken zu können. Er hatte sie wirklich in Augsburg begonnen, aber die Pest, die in dieser Stadt ausgebrochen und so viel Jammer und Elend in ihrem Gefolge hatte, entzog ihm seine Wohltäter, und er sah sich gezwungen, Augsburg zu verlassen und wieder ins väterliche Haus zurückzukehren, wo er nun sich mit den anderen Brüdern den häuslichen Arbeiten und dem Handwerk des Vaters unterziehen musste. Aber die Neigung des Jungen konnte nicht unterdrückt werden. Er hörte nicht auf mit Vorstellungen und Bitten, bis er von seinen Eltern endlich die Erlaubnis zur Fortsetzung der Studien erlangte. Bei ihrer Armut und bei der großen Zahl ihrer Kinder (Bartholomäus hatte noch zehn Geschwister) konnten sie ihn wenig unterstützen, und er war ganz auf Gott und gutmütige Menschen angewiesen. Rührend ist es, zu lesen, wie der junge Student bei seinem Abgang aus dem elterlichen Haus vom Vater kein anderes Reisegeld erlangen konnte, als eine Denkmünze, die ungefähr zwei Kreuzer galt. Von der Mutter erhielt er einen Rosenkranz. Sie fügte ihrem Geschenk die dringende Ermahnung bei, Bartholomäus sollte öfters und andächtig Gebrauch von ihm machen, und sich stets Gott, der heiligsten Jungfrau und dem heiligen Schutzengel im Gebet empfehlen. „Sieh, mein Sohn,“ sprach sie, „wir können dir wenig geben; da du von allen menschlichen Hilfsmitteln entblößt bist, so musst du dich um so mehr durch guten Lebenswandel und durch eifriges Gebet der Hilfe des Himmels würdig und fähig machen.“

 

So wanderte nun der Junge, arm an zeitlicher Habe, aber doch voll Gottvertrauen, Eichstädt zu, wo die Väter der Gesellschaft Jesu die lateinischen Schulen leiteten, hoffend bei ihnen Aufnahme und in der Stadt Wohltäter zu finden. Aber ach! Seine Hoffnung wurde enttäuscht. Er wurde abgewiesen. So sehr ihn dies auch betrübte, so fand er doch im Gebet und in der Erinnerung an die Ermahnungen der Mutter bald neuen Mut, und er entschloss sich, sein Glück in dem nahen Neuburg an der Donau zu versuchen. Daselbst angekommen, erfuhr er, dass auch ärmeren Jungen eine schöne Gelegenheit zum Studieren geboten sei, indem unter der Leitung der Jesuiten in der Stadt ein Haus sei, die Präbende genannt, in dem arme Studenten Aufnahme und Verpflegung fänden. Hoffnung hierzu dürften sich besonders jene machen, die musikalische Kenntnisse besäßen. Er wurde in die Präbende aufgenommen, wo er zur Bedienung der anderen Musiker so lange verwendet wurde, bis er sich die nötigen musikalischen Kenntnisse erworben hatte, was bei dem gründlichen Unterricht, den er hier genoss, und bei seinem Fleiß und eifrigem Gebet um höheren Beistand bald der Fall war.

 

Als er seine Vorstellungen vollendet hatte und die Zeit gekommen war, wo er sich zur Wahl eines bestimmten Lebensstandes entschließen sollte, nahm er seine Zuflucht zum Vater der Lichter, von dem, wie von einer nie versiegenden Quelle, gute Gedanken und heilige Werke kommen. Er verdoppelte mit erhöhtem Eifer, so viel dies noch möglich war, seine Gebete, und vermehrte seine Besuche der heiligen Gottesmutter in ihrer Kirche, in der Absicht, sie möchte den vielen Gnaden, die sie ihm dort seither zu Teil habe werden lassen, auch diese beifügen, dass sie ihm ein höheres Licht zur Wahl seines Lebensstandes von Gott erbitten möge.

 

An dieser heiligen Stätte wollte er auch sein erstes heiliges Messopfer feiern, als er im Jahr 1639 in Eichstädt zum Priester geweiht worden war, um da, wo er schon längst im häufigen Gebet Gott sein Herz zu opfern gewohnt war, ihm auch den heiligen Leib seines menschgewordenen Sohnes zu opfern.

 

Von zartester Jugend an war Bartholomäus Holzhauser der heiligen Jungfrau mit innigster Andacht ergeben, und hatte ihr mit solcher lebhaften Zuneigung alle Gefühle seines Herzens geweiht, dass dieses sein Herz nur aus Liebe zu Maria zusammengesetzt schien, wie sich sein Lebensbeschreiber ausdrückt. Er fasste keinen Entschluss, ohne ihn vorher mit Maria zu besprechen, er unternahm kein Werk, ohne es ihr anbefohlen, ohne es in die Hände seiner geliebtesten Frau und Königin gelegt zu haben: Maria war sein geheimer Rat, sein Sachverwalter, sein Schutz, seine Mutter.

 

Oft unternahm er nicht minder weite als beschwerliche Reisen, um Orte, die Maria besonders geweiht und durch ihre Gnadenerweisung berühmt geworden waren, zu besuchen. Besonders zog ihn seine Andacht und Liebe zur Gottesmutter nach Maria-Einsiedeln in der Schweiz und nach Altötting in Bayern. Wenn er in Ingolstadt die Alumnen seines Institutes, die dort studierten, besuchte, und wie schon gesagt, in der Liebfrauenkirche die heilige Messe las, mussten sie alle ohne Ausnahme bei ihr erscheinen.

 

Es ist nicht auszusprechen, mit welcher Andacht er die Feste der heiligen Jungfrau feierte, besonders aber war es das Fest Mariä-Opferung, das er mit der größten Innigkeit beging, weil er sich an eben diesem Tag im Jahr 1642 mit seinen Priestern zum gemeinschaftlichen Leben verbunden hatte. Und wie er ihre Vereinigung dem besonderen Schutz der mächtigsten Himmelskönigin zuschrieb, so weihte er ihr auch sich und sein Institut. Allen Aggregierten machte er es zur Pflicht, der heiligen Jungfrau täglich den Tribut von gewissen Gebeten und Andachtsübungen zu entrichten. Zugleich setzte er als Regel fest, dass sie am frühen Morgen, sobald sie das Lager verlassen, in Gemeinschaft, zu Ehren eben derselben heiligen Jungfrau und ihres Bräutigams des heiligen Joseph gewisse Gebete und Litaneien beteten. Die Mitglieder, die noch nicht zu den kanonischen Tagzeiten verbunden waren, mussten alle Tage zu verschiedenen Stunden wenigstens den sogenannten Marianischen Kurs dafür verrichten. Überdies hatte er festgesetzt, dass sie täglich den dritten Teil des heiligen Rosenkranzes hinzufügten, wobei sie nach seiner Anleitung bei jedem Zehner die gute Meinung erneuerten und bei jedem englischen Gruß, wenn sie den Namen Jesus aussprechen, ein Geheimnis aus dem Leben des Erlösers betrachteten. Die Meinung, die er den Seinen für jede Abteilung des heiligen Rosenkranzgebetes vorschrieb, und welche seine Lebensgeschichte ausführlich berichtet, zeigt, wie seine Liebe alle Menschen umfasste, und wie er alle ihre Bedürfnisse in seinem Herzen trug, zugleich auch, wie innig überzeugt er war, dass alle Gnaden, die von Gott dem Menschen zukommen, durch die Hände der gütigen und mächtigen Jungfrau ihnen mitgeteilt werden.

 

In diesem Vertrauen, in dieser zarten Liebe zu seiner himmlischen Schutzfrau gab Bartholomäus Holzhauser auch seinen Geist in die Hände seines Gottes durch die Hände Mariens, nach einer dreiwöchigen, sehr schmerzhaften Krankheit im Jahr 1658, am 20. Mai, im 45. Jahr seines Lebens.