Die selige Benvenuta war eine Schwester des Dritten Ordens des heiligen Dominikus. Sie unterwarf ihr gesamtes Leben außerordentlich strengen Bußübungen und hatte Visionen von Engeln und Dämonen. Papst Clemens XIV. genehmigte 1763 ihre Seligsprechung, die am 6. Februar des Jahres stattfand, nachdem der Papst die lokale Verehrung des Volkes für die verstorbene Ordensfrau bestätigt hatte.
Benvenuta wurde 1254 als letzte von 7 Töchtern in der Republik Venedig geboren. Die Hebamme erklärte bei ihrer Geburt, dass sie zur Enttäuschung ihres Vaters wieder nur ein Mädchen sei, der sich einen Sohn gewünscht hatte. Aber auch sie sollte ihren Eltern willkommen sein. Sie wurde auf ihren Namen Benvenuta getauft, weil dies aufgrund der Worte ihres Vaters bei ihrer Geburt „Willkommen“ bedeutete.
Als Kind lehnte sie es ab sich an Spielen der anderen Kinder zu beteiligen, die sich mit Weltlichkeit oder mit Sinnlosigkeit befassten, da sie durch und durch ein frommes Kind war, das sich eher dem Dienst Gottes als dem Weltdienst widmete. Auch ihre Schwestern versuchten vergeblich sie mit reichen Gewändern zu bekleiden und sie zu Vergnügungen zu überreden. Schon im Alter von sieben Jahren pflegte sie eine große Andacht zur seligsten Gottesmutter und betete auf den Knien zu ihr. Als sie einmal zu diesem Zweck – so erzählt die Legende – in der Kirche war, erblickte sie ein gar schönes Kind und Benvenuta nahm es freundlich auf die Arme und fragte es: „Kannst du das Ave Maria schon beten?“ „Ja wohl“, war die Antwort. „Aber du, kannst du es? Ich bitte dich, bete es!“ Und als Benvenuta in ihrem Gebet zu den Worten gekommen war: „Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes“, da sprach das Kind: „Sieh, ich bin die gebenedeite Frucht jenes heiligen Leibes“ – und verschwand. Mit ihrem Alter wuchs auch ihre Andacht und Abtötung. Im Jahr 1266 begann sie, ein Haarnetz und einen Bußgürtel zu tragen, als Zeichen der Buße und Abtötung, die sie zu ergreifen begann, aber als sie wuchs, begann der Gürtel in ihr Fleisch zu schneiden und sollte entfernt werden. Der Gürtel konnte aber nicht gelöst werden, da er bereits in ihr Fleisch eingewachsen war. Als sie sich aber in dieser Sache auf die Fürbitte der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria an Gott um Hilfe wandte, fiel dieser Gürtel ganz plötzlich auf ihre Füße. Nicht selten betete sie dreitausend Ave Maria am Tag, gelobte Gott die Jungfräulichkeit und trat in den Dritten Orden des heiligen Dominikus ein. Sie brachte ihr ganzes Leben im Haus zu, um die Bußübungen fortzusetzen. Gott prüfte die fromme Nonne durch Leiden mancherlei Art, tröstete sie aber auch durch himmlische Erscheinungen und wunderbare Gnaden. So erkrankte Benvenuta während ihrer langen Fastenzeiten und an Schlafmangel, konnte fünf Jahre lang nicht ihr Bett verlassen und musste zur Messe getragen werden. Eine freundliche ältere Schwester trug sie mehrmals in der Woche in die Kirche, damit sie dort mit den anderen Schwestern die heilige Kommunion empfangen konnte. Während der Feier der heiligen Messe in der Basilika San Domenico in Bologna am Vorabend des Festes des heiligen Dominikus erschien ihr der Heilige zusammen mit dem heiligen Petrus. Während dieser Messe wurde sie von all ihren Leiden geheilt. Benvenuta sah, wie das Gesicht des heiligen Dominikus das Gesicht des Priors ersetzte, als die Feier sich ihrem liturgischen Höhepunkt näherte. Der heilige Dominikus ging dann zu seinem Grab und verschwand, während Maria mit dem Jesuskind den Gang der Kirche entlang ging und alle anwesenden Priester segnete. In diesem Moment der Erscheinung wurde sie von ihrem Leiden geheilt.
Benvenuta erhielt engelhafte und dämonische Visionen und konnte die Dämonen verbannen, nachdem sie den Namen der Gottesmutter Maria erwähnt hatte.
Bis zu ihrem Tod am 30. Oktober 1292 blieb sie eine treue Verehrerin Mariens. Sie wurde in der Kirche des heiligen Dominikus in ihrer Heimatstadt beigesetzt.