Seliger Bernhard de Hoyos aus der Gesellschaft Jesu, Verbreiter der Herz-Jesu-Andacht, + 29.11.1735 – Gedenktag: 29. November

 

Im letzten Viertel des siebzehnten Jahrhunderts erschien der Heiland, wie bekannt, der heiligen Margareta Maria Alacoque und forderte sie auf, dahin zu wirken, dass das Fest seines heiligsten Herzens in der Kirche gefeiert werde. Eine ähnliche Erwählung wurde dem seligen Bernhard de Hoyos zuteil. Er wurde vom Heiland auserkoren, herrliche Offenbarungen über das heiligste Herz Jesu zu erhalten und beauftragt, die öffentliche Verehrung dieses heiligsten Herzens in Spanien einzuführen.

 

Bernhard de Hoyos wurde 1711 in Torrelobaton bei Valladolid in Spanien geboren und verlebte zuerst im Haus seiner Eltern, sodann am Gymnasium der Gesellschaft Jesu in Medina del Campo und in Villagarcia eine fromme, ja heiligmäßige Jugend. In Villagarcia trat er auch 1726 in das Noviziat der Gesellschaft Jesu ein. In ihr nahm er sich den engelgleichen Jüngling, den heiligen Johannes Berchmans aus der Gesellschaft Jesu, zum Vorbild. Wie dieser glänzte er durch beständige wunderbare Treue in der Erfüllung aller heiligen Ordensregeln, mochten diese nun auf das innere Leben sich beziehen oder das äußere Leben regeln, wie besonders den Betrieb der Studien, denen er sich nach der Gelübdeablegung 1728 bis zur Priesterweihe 1735 sieben Jahre mit großem Eifer und gutem Erfolg widmete. Drei Jahre davon weihte er in Medina del Campo der Philosophie, vier in Valladolid der Theologie. Insonderheit wurde in beiden Berichten an den Ordensgeneral in Rom 1730 und 1735 von seinen Obern das reife Urteil und die hervorragende Klugheit des jungen Ordensmannes hervorgehoben. Groß war auch seine Liebenswürdigkeit. Alles Auffällige mied er in solchem Grad, dass er, als Gott ihm außerordentliche, wunderbare Gunstbezeigungen erwies, ihn immer wieder bat zu bewirken, dass niemand etwas von ihnen bemerkte.

 

Es gefiel dem Heiland, diesen allem Außergewöhnlichen abholden und durch Besonnenheit ausgezeichneten Ordensmann fortwährend mit Erscheinungen, inneren Ansprachen, wunderbaren Antrieben der göttlichen Liebe zu überhäufen. Und dieser benutzte sie alle dazu, in der Demut, in der Liebe zu Gott und zum Leiden für Gott von Fortschritt zu Fortschritt zu eilen.

 

Die Offenbarungen begannen, als Bernhard von Hoyos erst vier Monate im Noviziat zugebracht hatte. Gewöhnlich erschien ihm der Heiland, oft begleitet von Engeln, meistens vom Schutzengel Bernhards, und von Heiligen, besonders von der Mutter des Herrn, vom heiligen Ignatius, Franz Xaver, Franz von Sales und der heiligen Maria Magdalena de Pazzi. Mit den wunderbaren Gnadenerweisen wechselten aber große Prüfungen ab. So hatte der junge Ordensmann einst eine Zeit von fünf Monaten durchzukämpfen, in denen er allen geistlichen Trostes bar, dazu heftigen und vielfachen Versuchungen gegen, Glaube, Keuschheit, Hoffnung usw. Tag und Nacht ausgesetzt war. Jedoch alles überwand er mit heldenhafter Gotteskraft. Einen gewissen Höhepunkt seiner erhabenen Zustände bedeuteten die Visionen, in denen der Herr ihn wegen seiner Siege über die Feinde seines Heils krönte und sich für immer mit seiner Seele vermählte, indem er zum Zeichen dieser Vermählung einen kostbaren Ring an seinen Finger steckte.

 

Seit 1733 begann der Heiland seinem geliebten Jünger sein heiligstes Herz so zu zeigen, wie er es der heiligen Maria Margareta Alacoque gezeigt hatte: mit der Dornenkrone umwunden und von einem Kreuz überragt, und sich selbst voll Trauer über die Sünden der Menschen. Zugleich beauftragte er ihn alles einzusetzen, um die öffentliche Verehrung seines heiligsten Herzens in Spanien einzuführen. In jener Zeit erschienen dem Seligen auch Margareta M. Alacoque und der ehrwürdige Pater Claudius de la Colombière aus der Gesellschaft Jesu, den der Herr der heiligen Margareta zur Hilfe bei der ihr zugewiesenen Aufgabe beigesellt hatte.

 

Noch war Bernhard de Hoyos nicht Priester. Aber wie die heilige Margareta (+ 1690) in ihrem Kreis nach Kräften die Andacht zum heiligsten Herzen Jesu verbreitete und die Hilfe des Paters de la Colombière in Anspruch nahm, so tat auch de Hoyos alles, was ihm in seinem Stand möglich war. Ohne Unterlass stiegen seine Gebete zu diesem Zweck zum Himmel empor und außerordentlich waren die Leiden, die er dafür dem göttlichen Heiland aufopferte. Er handelte aber auch mit flammendem Eifer. Er sprach voll Begeisterung zu seinen Obern, bat die Missionare der Gesellschaft, über das heiligste Herz Jesu zum Volk zu predigen, sorgte, dass in den Provinzen wie am Hof Bruderschaften zu Ehren des heiligsten Herzens Jesu errichtet wurden, und brachte die Bilder des Herzens Jesu unter das Volk. Bernhard veranlasste ferner die Abfassung und Verbreitung von Schriften über das heiligste Herz und erreichte es, dass viele Bischöfe Spaniens und der König sich an den Heiligen Stuhl wandten, damit das Fest des Herzens Jesu in Spanien gefeiert werden könne. Als neugeweihter Priester – er war im Januar 1735 geweiht worden – hatte er noch die Freude, im Beichtstuhl und auf der Kanzel zu Ehren des heiligsten Herzens zu wirken und besonders die erste öffentliche Novene zu befördern und zu leiten, die in Spanien zu Ehren des heiligsten Herzens abgehalten wurde. Sie fand im Sommer 1735 mit bischöflicher Approbation in Valladolid statt.

 

Nachdem Bernhard de Hoyos kurz darauf die theologischen Studien beendet hatte, begann er jenes Jahr der Zurückgezogenheit und des Gebetes, das der heilige Ignatius den Studien folgen und unmittelbar dem priesterlichen Wirken im Leben vorhergehen lässt. Aber schon jetzt hielt der Herr seinen Diener des Lohnes für würdig. Er rief den erst Vierundzwanzigjährigen am 29. November 1735 zu sich.

 

Bernhard de Hoyos hat den Samen ausgestreut. Andere haben die keimende Saat gepflegt. Und jetzt sind wir Zeugen davon, dass in Spanien, wie der Heiland seinem Diener einst verheißen hatte, die Andacht zum heiligsten Herzen Jesu auf außerordentliche Weise blüht.

 

Pflegst du eifrig die Andacht zum Herzen Jesu, an die der Herr so herrliche Verheißungen geknüpft hat? Was tust du, um diese segensreiche Andacht in deinem Umfeld auszubreiten?