Der heilige Bertulf wurde in Deutschland von wenig bemittelten und dazu noch heidnischen Eltern geboren. Die Furcht, von dem Strom des Verderbens, das in seinem Vaterland herrschte, hingerissen zu werden, bewog ihn, sich in die Diözese von Terouane zurückzuziehen, wo er, nach erhaltenem Unterricht in der christlichen Religion, die Taufe empfing. Als im später der fromme Graf Wambert die Verwaltung seiner Güter anvertraute, stand er diesem Amt mit ebenso unbestechlicher Rechtschaffenheit als auch Klugheit vor. Dieser Edelmann erwies ihm bald große Hochachtung und sah ihn nicht mehr als seinen Diener, sondern als seinen Freund und eigenen Sohn an. In einer feierlichen Schenkungsurkunde vermachte er ihm sein Landgut von Renty. Der Heilige aber nahm es nur unter der Bedingung an, dass er dort eine Ordensgenossenschaft einsetze, deren Leitung er, obgleich er ein Laie war, übernahm. Allen gegenüber, die er aufgenommen hatte, erzeigte er sich als gütiger Vater und gab ihnen bei jeder Gelegenheit Beweise seiner aufrichtigen Zärtlichkeit. Seine Liebe zu den Armen war sehr groß. In einem vorzüglichen Grad besaß er auch den Geist des Gebetes und der Abtötung. Er starb am 5. Februar im Jahr 705. Seine Reliquien, die die Calvinisten später verbrannten, wurden mehrere Male versetzt. Man glaubt jedoch, dass ein Teil davon später noch in der Abteikirche des heiligen Petrus zu Gent sich befand.