Auf dem Schloss Hochheim am Main wohnte der hochangesehene Edelherr Iberich, den Gott mit drei gottesfürchtigen und edelmütigen Töchtern beschenkte. Hildegardis und Renildis entsagten frühzeitig der Welt, um in den ernsten Klostermauern ihre jungfräuliche Reinheit dem göttlichen Bräutigam zu weihen. Gern wäre Bilhildis, die um das Jahr 625 das Licht der Welt erblickte, dem Beispiel ihrer lieben Schwestern gefolgt, aber ihr Vater schickte sie zunächst zu ihrer Base in Würzburg, wo sie in Übung aller christlichen Tugenden aufwuchs.
Als Bilhildis in Jugendfülle und Schönheit prangte, überredete sie ihr Vater, sich mit dem Herzog Hettan von Thüringen zu verloben. Hettan war noch ein Heide, aber in der Hoffnung, ihn für den christlichen Glauben zu gewinnen, willigte die gottesfürchtige Jungfrau ein, und vermählte sich, ungefähr 17 Jahre alt, mit dem Herzog.
Schon im ersten Jahr ihrer glücklichen Ehe musste Herzog Hettan dem Frankenkönig in den Krieg folgen. Seine junge Frau Bilhildis zog sich nach Mainz zurück, wo sie einen Sohn gebar, der indes nur wenige Tage lebte. Zu diesem Mutterschmerz gesellte sich bald die Trauerbotschaft, dass ihr Gemahl im Krieg sein junges Leben verloren habe. Diese schweren Prüfungen innerhalb weniger Monate bestärkten die fromme Witwe in ihrem ehemaligen Plan, die trügerische Welt zu verlassen und sich einzig dem Dienst des Höchsten zu weihen. Alle Anträge zur Wiederverheiratung, alle Lockungen der Welt wies sie entschieden ab. Mit Zustimmung ihres Oheims, des Bischofs Riegbert von Mainz, stiftete sie daselbst das Altmünsterkloster und lebte darin als Äbtissin bis zu ihrem seligen Tod unausgesetzt den Werken der Andacht und Wohltätigkeit. Sie starb im Ruf der Heiligkeit am 27. November gegen Ende des 7. Jahrhunderts. Ihr Fest wird in der Mainzer Diözese an ihrem Sterbetag gefeiert.