Heiliger Carilef (Carilephus), Einsiedler oder Abt von Anille in der Maineprovinz, Frankreich, + 1.7.542 – Fest: 1. Juli

 

Der heilige Carilephus (französisch: Saint Calais), geboren in der Auvergne, war aus einer Familie, die hohe Tugend mit Adel verband. Schon in früher Jugend gaben ihn seine Eltern ins Kloster Menat, im Bistum Clermont, um ihn da in den Wissenschaften und den Übungen der Frömmigkeit erziehen zu lassen. Später erhielt er dort das Ordenskleid, und wurde ein gewissenhaft treuer und eifriger Beobachter der Regel seines Klosters.

 

Einige Zeit später verließ er mit dem heiligen Avit das Kloster, und bezog mit ihm die Abtei Micy bei Orleans. Der Bischof dieser Stadt erhob beide zur Priesterwürde. Die zwei eifrigen Ordensgeistlichen, die vom Einsiedlerleben ganz eingenommen waren, verließen aber auch das Kloster Micy, und zogen in die Percheprovinz, wo sie sich voneinander trennten.

 

Der heilige Carilephus, in Begleitung zweier Gefährten, die ihn nicht mehr zu verlassen entschlossen waren, reiste in das Land Maine, wo er die Laufbahn der alten Einsiedler des Morgenlandes begann. Da ihm aber mit jedem Tag eine Menge Jünger zuströmte, musste er sie schließlich aufnehmen. Und als ihm König Childebert einen Landstrich geschenkt hatte, erbaute er ein Kloster, das den Namen Anisole oder Anille bekam, von dem Fluss, an dessen Ufer es stand, und das später den Namen St. Carilephus (Saint-Calais) führte, wie auch das Städtchen, das sich rings herum erhob. Das Leben des heiligen Stifters war ein vollkommenes Muster der Buße und des Gebets. Er beobachtete mit Genauigkeit die Übungen, die er anderen vorschrieb. So weigerte er sich, Ultrogotha, Childeberts Gemahlin, zu sehen, weil eine der Klostersatzungen den Frauen den Zutritt ins Kloster untersagte. Er starb am 1. Juli 542. Sein Name ist im römischen Martyrologium am 1. Juli verzeichnet. In der Abtei von St. Carilephus bewahrte man einen Teil seiner Reliquien. Die meisten befanden sich in der Schlosskapelle zu Blois, die ebenfalls den Namen des Heiligen trug.