Der heilige Cuthmann stammte aus dem Volk der Angelsachsen und wurde im mittleren Teil von England geboren. Seine Eltern hielten ihn frühzeitig zur Frömmigkeit an und er machte es sich von Kindheit an zur strengen Pflicht, ihnen mit der größten Pünktlichkeit zu gehorchen. Seine erste Beschäftigung war, die Herde seines Vaters zu weiden, wobei er sich durch beständiges Gebet zu heiligen suchte. Die Gewohnheit, die er sich zu eigen gemacht hatte, allzeit mit Gott vereinigt zu sein, reinigte dergestalt alle seine Handlungen, dass er an keinem Erdengut mehr hing. Sein Gebet war um so wirksamer, als ihm kindliche Einfalt, christliche Selbstverleugnung, Sanftmut, Demut und vollkommener Gehorsam zugrunde gelegt waren. Nach dem Tod seines Vaters, sorgte er durch Handarbeit für die Lebensbedürfnisse seiner betagten Mutter. Er schämte sich sogar nicht, Almosen zu sammeln, um sie gehörig unterstützen zu können. Deswegen musste er auch öfters seinen Aufenthaltsort ändern. Er duldete mit wahrem Bußgeist alle Mühseligkeiten und Verdemütigungen seiner Lage. Zu Stenning erbaute er eine kleine Hütte, um da mit seiner Mutter zu wohnen. Das Leben, das er daselbst führte, war eher das Leben eines Engels, als eines Menschen. Kaum hatte er seine Hütte vollendet, als er den Plan zu einer Kirche entwarf, woran er sogleich zu arbeiten anfing. Die Einwohner des Landes, gerührt durch seine Gottseligkeit und seinen Eifer, leisteten ihm die zur Ausführung seines Vorhabens nötige Hilfe. Der Mann Gottes arbeitete den ganzen Tag, und widmete einen beträchtlichen Teil der Nacht dem Gebet. „Herr,“ sagte er, „hier ist der Ort meiner Ruhe, hierher will ich jeden Tag kommen, um dir meine Huldigungen darzubringen.“ Gott verherrlichte seinen Diener durch viele Wunder, sowohl in seinem Leben, als nach seinem Tod. Die Reliquien des heiligen Cuthmann wurden ehemals zu Stenning verehrt. Einen Teil von ihnen brachte man später in die Abtei Fecamp in der Normandie. Der heilige Eduard der Bekenner, schenkte Stenning dieser Abtei. Der heilige Cuthmann war ehehin erster Patron von Stenning oder Estenning. Man findet seinen Namen in dem alten Messbuch, dessen sich die Angelsachsen vor der Eroberung Englands durch die Normänner, bedienten. (Dieses Messbuch bewahrte man in der Abtei von Jumieges auf. Man findet darin am 8. Februar eine eigene Messe für das Fest des heiligen Cuthmann.) Hidres zählt die Reliquien des heiligen Cuthmann unter die, die von den Engländern, vor ihrer Trennung von der Kirche verehrt wurden. Unser Heiliger wurde am 8. Februar zu Fecamp und in den meisten Benediktinerabteien der Normandie verehrt. Er blühte gegen Ende des neunten Jahrhunderts.