Heiliger Dionysius Areopagita, Bischof und Martyrer, + 95 – Fest: 9. Oktober

 

Es ist durch die Apostelgeschichte bekannt, dass der Apostel Paulus zu Athen, und zwar auf dem Areopag, wo alle Religionsfragen unter den Griechen vorgetragen und entschieden werden mussten, das Evangelium verkündet hat, denn er glaubte ein Schuldner zu sein für Gelehrte und Ungelehrte, und dass sich auf die Glaubenspredigt neben anderen Dionysius, ein Ratsmitglied dieses Hohen Rates, und eine Frau namens Damaris zum wahren Gott und seinem Sohn Jesus Christus, dem einzigen Heiland der Welt, bekehrt hat. Dionysius war ein Weltweiser, sonst wäre er nicht in dieses Ratskollegium aufgenommen worden. Von ihm geht die Sage, dass er beim Tod des Gottmenschen, als die Sonne verfinstert wurde, ausgerufen habe: „Entweder leidet der Schöpfer des Weltalls, oder aber es ist das Weltall seiner Auflösung nahe.“ Er wurde seines Glaubens und Eifers wegen von dem Apostel zum ersten Bischof von Athen geweiht, wie es der heilige Dionysius von Korinth berichtet, und die apostolischen Konstitutionen anzeigen, und starb dann zu Athen des Martertodes durch das Feuer, wie es die griechischen Marterbücher bezeugen. Unter seinem Namen sind noch einige Schriften vorhanden, als z.B. über die kirchliche Hierarchie, die Verwaltung und Ordnung des Hirtenamtes, der göttlichen Geheimnisse, die Rangordnung der Engel usw. Die Domkirche zu Soisons rühmt sich sein Haupt zu besitzen, das im Jahr 1205 von Konstantinopel nach Frankreich gebracht worden ist. Papst Innozenz III. schickte der Abtei Saint Denis dessen Leib, den man aus Griechenland nach Rom gesendet hatte. 

 

Aus dem „Marianischen Festkalender, Regensburg 1866:

 

Der heilige Dionysius war Marie nicht weniger ergeben, als der berühmte Bischof von Antiochia. Gleich ihm von dem Verlangen getrieben, Unsere Liebe Frau kennenzulernen, fand er das Mittel, sich nach Jerusalem zu begeben und dort hatte er das Glück, nach Herzenswunsch die Mutter Jesu zu schauen, bei ihr zu sein und mit ihr zu sprechen. Aus dem Gefängnis, in dem er seines Glaubens wegen festgehalten wurde, schrieb er folgenden Brief an den heiligen Paulus, um ihm von seiner Zusammenkunft mit der heiligen Maria und von den Eindrücken Rechenschaft zu geben, die sie auf ihn gemacht hatten.

 

„Dionysius, Diener Jesu Christi, an Paulus, das auserwählte Gefäß, seinen Herrn und Fürsten mit Gruß:

Ich bekenne vor Gott, dass kein menschlicher Verstand das Schauspiel wir fassen können, das ich geschaut habe, nicht nur mit den Augen des Geistes, sondern auch mit denen des Leibes, als es mir durch die göttliche Barmherzigkeit und die Güte des Erlösers gegönnt war, die Herrlichkeit seiner heiligen Mutter und ihre Erhöhung über alle himmlischen Geister zu betrachten. Als mich nämlich Johannes, das Haupt der Evangelisten und der Propheten, der in einem sterblichen Leib gleich der Sonne am Himmel leuchtet, vor die göttliche Jungfrau geführt hatte, umgab mich von allen Seiten ein wunderbarer Glanz und erleuchtete gänzlich meinen Geist und der Duft der süßesten Wohlgerüche drang durch alle meine Sinne, so dass dieser schwache Leib diesen himmlischen Eindruck nicht ertragen konnte. Mein Geist und mein Herz erlagen unter dem Gewicht einer solchen Majestät. Ich rufe dafür ihn zum Zeugen an, dessen Gegenwart die seligste Jungfrau erfüllte: wäre ich nicht durch deine Lehren unterwiesen gewesen, ich hätte sie selbst für den wahren Gott gehalten, denn nichts scheint mir diese Herrlichkeit und diese Glückseligkeit zu übersteigen, deren unwürdiger und überglücklicher Zeuge ich gewesen bin. Dank sei dafür dem allmächtigen Gott, der göttlichen Jungfrau, dem großen Apostel Johannes, und dir du Glorie der Kirche, der du mir so kostbare Gnaden zugewendet hast. Lebe wohl.“

 

Als erster Bischof von Athen gewann er dem christlichen Glauben viele Anhänger, wurde aber nach kurzer Wirksamkeit ins Gefängnis geworfen und musste den Scheiterhaufen besteigen um das Jahr 95.