Heiliger Drogo (Druon / Dreux), Klausner zu Valenciennes und Patron der Schäfer, + 16.4.1186 – Fest: 16. April

 

Dieser Heilige, der im Dorf Epinoy in Flandern zur Welt kam, verlor seinen Vater, ehe er das das Tageslicht erblickte, und seine Mutter bei seiner Geburt. Von zarter Kindheit an merkte man an ihm eine seltene Frömmigkeit. In seinem zwanzigsten Lebensjahr gab er einen Teil seiner Güter den Armen und überließ das Übrige seinen Verwandten, um sich desto freier dem Dienst Jesu Christi zu weihen. So von aller Weltsorge befreit, bedeckte er sich mit einem Bußkleid und entfernte sich – nach dem Beispiel des Patriarchen Abraham – von seiner Heimat. Nach verschiedenen Wallfahrten ließ er sich nieder in dem kleinen Marktflecken Seburg im Hennegau, zwei Stunden von Valenciennes, und verdingte sich als Schafhirte bei einer frommen Matrone, Elisabeth von la Haire genannt. Er wählte diesen Stand, weil er ihm die geeignetsten Mittel darzubieten schien, den Gehorsam, die Demut und Abtötung zu üben. Sechs Jahre lang hütete er seine Herde, allein seine Innerlichkeit, seine Liebe zum Gebet und seine anderen Tugenden, zogen bald die Aufmerksamkeit aller Einwohner auf ihn. Er war besonders geschätzt und geliebt von allen, die ihn kannten, besonders aber von seiner Herrschaft. Der Lohn, den man ihm reichte, floss nur durch seine Hände zu den Armen, und was er von seinen Bedürfnissen abschneiden konnte, gab er ihnen ebenfalls.

 

Aus Furcht, er würde der Versuchung der Eitelkeit unterliegen, verließ er hierauf diesen Dienst, besuchte die berühmtesten Wallfahrtsorte und machte neunmal die Reise nach Rom. Da er alle diese Wallfahrten mit heiligem Eifer verrichtete, wurden sie für ihn eine Quelle hoher Verdienste. Er kam von Zeit zu Zeit nach Seburg, aber eine Krankheit, die ihm die anhaltenden Reisebeschwerden zugezogen hatte, nötigten ihn schließlich an diesem Ort zu verbleiben und da seine Lebenstage zu beschließen. Er ließ sich eine kleine Zelle bauen nahe bei der Kirche, auf dass er da zu jeder Stunde Gott anbeten und sich gleichsam an den Fuß seines Altars hin versetzt ansehen könne. Auf diese Art blieb er 45 Jahre eingeschlossen. Seine ganze Nahrung bestand in etwas Gerstenbrot mit Lauge zubereitet. Er trank nur laulichtes Wasser. Dies war eine neue Art Abtötung, die er dadurch verhehlte, dass er sagte, seine Schwachheit erfordere diese Lebensweise. Er starb in einem Alter von 84 Jahren am 16. April 1186. Sein Name steht an diesem Tag im römischen Martyrologium. In der St. Martinskirche zu Seburg werden seine Überbleibsel aufbewahrt.