(Symbolbild Allerheiligen)
Der gottselige Elsa, ein Inder und Mönch des Ordens des heiligen Dominikus bot alles auf, um die Verehrung der glorreichen Jungfrau als der Mutter Gottes zu sichern: sie hinwieder tat alles, um ihn am Leben zu erhalten und ihn über die Feinde der Religion triumphieren zu lassen.
Der König der Abessinier hatte ihn berufen, damit er einen gewissen Häretiker überwinde, der hartnäckig den Irrtum des gottlosen Nestorius behauptete, der der heiligen Jungfrau das Kostbarste absprach, das sie besitzt, nämlich den Titel „Mutter Gottes“. Der Irrtum blieb nicht auf jenem Mann allein beschränkt, sondern griff wie ein Pestgeschwür im Land immer weiter um sich und verbreitete sich in viele Köpfe. Die hässliche Gestalt des Bösen verdoppelte Elsas Mut, so dass er mit der Gewalt seiner Vernunftgründe und mit dem Geist, der durch seinen Mund redete, den Häretiker niederkämpfte und in Gegenwart des Königs und vor vielen anderen Zuhörern in Verwirrung brachte. Die Ketzerei, die die Tochter des Satans ist, verleugnet nie den Charakter ihres Vaters. Deshalb suchte dieser Unglückliche, statt seinen Irrtum und Fehler anzuerkennen, sich zu verstärken und es noch ärger als vorher in seinen Lästerungen zu treiben. Dies brachte den König so auf, dass er ihm, da er ihn unverbesserlich sah, Hände und Füße binden und ihn vier Löwen vorwerfen ließ, die ihn augenblicklich zerrissen. Da kamen diejenigen, die es mit dem Häretiker hielten, in großen Scharen zum König und verlangten mit Ungestüm und lautem Geschrei, dass Elsa zum unzweifelhaften Beweis der Wahrheit dessen, was er lehrte, denselben Löwen vorgeworfen werde. Wenn er unverletzt davonkäme, so wollten auch sie dem beistimmen, was er mit Worten verteidigt hatte. Der König, in größter Verlegenheit, weil er wohl sah, dass diese wilden Menschen es nur auf einen Aufstand abgesehen hatten, wandte sich an den gottseligen Elsa und verlangte seinen Rat darüber. Elsa, voll Vertrauen auf Gott und seine heilige Mutter, antwortete mehr mit der Tat als mit Worten. Denn nachdem er das Zeichen des heiligen Kreuzes gemacht und sich derjenigen empfohlen hatte, deren Ehre er verteidigte, stürzte er sich mutig mitten unter die hungrigen Löwen. Doch, statt ihn zu verletzen, warfen sich diese blutgierigen Tiere zu seinen Füßen nieder und leckten sie gleich liebkosenden Hündlein. Unendlich erfreut brachte der König Gott und der heiligen Jungfrau, die ihm mehrere andere Gnaden erwies, tausend Danksagungen dar. Unter diesen Gnaden, die der gute Fürst durch die heilige Jungfrau vom Himmel erhielt, ist gewiss keine der geringsten, dass er am Tag ihrer Himmelfahrt aus der Welt schied. Maria wollte ihn an der Herrlichkeit ihres Triumphes und an der Ehre teilnehmen lassen, die ihr im Himmel an diesem Tag erwiesen wird.