Felix wurde in Nola in Kampanien geboren, wo sich sein Vater, Hermias, der aus Syrien stammte, niedergelassen hatte, nachdem er lange Zeit in den Kriegsheeren des Kaisers gedient hatte. Er hatte einen Bruder, der sich auch dem Kriegsdienst widmete, da es in keinem anderen Stand einen so sicheren Weg zu Ehrenstellen gab. Felix aber wollte nie, jedoch keineswegs um seiner Erstgeburt willen, deren Vorrecht ihn in der Welt zurückhalten zu müssen schien, unter anderen Fahnen, als unter jenen Jesu Christi, des Königs der Könige, dienen. Der Tod hatte ihm daher nicht sobald seinen Vater entrissen, als er sogleich den größten Teil seiner Güter unter die Armen austeilte. Einige Zeit später trat er in den Dienst der Kirche und wurde vom heiligen Maximus, der damals der Kirche von Nola vorstand, zum Lektor, dann zum Exorzisten, und schließlich zum Priester geweiht. Durch die Unschuld seiner Sitten und seine Klugheit gewann ihn sein Bischof immer mehr lieb, fand in ihm die Stütze zur Zeit der Verfolgung, und bezeichnete ihn auch als seinen Nachfolger nach seinem Tod.
Als Kaiser Decius das Feuer der Verfolgung im Jahr 250 nach Christi Geburt wieder anfachte, entschloss sich Maximus, der wohl wusste, dass die Bischöfe von den Heiden zuerst angefallen und gemordet würden, die Flucht zu ergreifen und sich in einer Einöde zu verbergen. Dies tat er zwar nicht aus Furcht vor dem Tod, da der der einzige Gegenstand seiner Wünsche war, sondern er wollte sich den Bedürfnissen seiner Herde erhalten, und er war nebenbei noch überzeugt, dass man Gott versucht, wenn man sich selbst dem Märtyrertod ausliefert. Die Verfolger, von Wut entflammt, dass sie ihn nicht finden konnten, ergriffen den Priester Felix, der die Kirche von Nola während der Abwesenheit des Oberhirten leitete. Die Richter, vor die er geführt wurde, ließen ihn mit Ruten peitschen, dann, Hände und Füße gebunden, in einen finsteren Kerker werfen. Der Boden dieses schauderhaften Behälters war ganz mit Glasscherben und irdenen Scherben bedeckt, die dem Heiligen, mochte er liegen oder aufrecht stehen, gewiss höchst schmerzhaft sein mussten. Bald aber stieg ein Engel, in feurigem Glanz strahlend, vom Himmel zu ihm in das Gefängnis hernieder, näherte sich dem heiligen Bekenner, und befahl ihm, seinem Bischof, der mit der äußersten Not ringt, zu Hilfe zu eilen. Plötzlich sah der Gefangene seine Fesseln zerrissen und die Kerkertür geöffnet. Er folgte dem Engel, der ihn an den Ort hingeleitete, wo sich Maximus aufhielt. Da fand er den ehrwürdigen Greis, - sprachlos, ohne Bewusstsein und beinahe leblos. Sowohl Furcht, wegen seiner in so großen Gefahren schwebenden Herde, als Frost und Hunger hatten ihn in diesen kläglichen Zustand versetzt. Was sollte nun Felix tun? Er sah sich vergebens nach etwas Essbarem um. Sein Glaube verließ ihn jedoch nicht. Das Gebet ist sein Hoffnungsanker. Plötzlich erblickt er eine Traube an einem Dornenstrauch hängen. Er lässt den Saft der Beeren durch die erblassten Lippen des heiligen Bischofs träufeln, und nach und nach kam Maximus wieder zur Besinnung, erkannte, umarmte zärtlich seinen Befreier und bat ihn, ihn wieder zu seiner Herde zurückzubringen. Felix nahm ihn auf seine Schultern, brachte noch vor Tagesanbruch die ehrwürdige Bürde in das bischöfliche Haus zurück, und übergab ihn der Pflege einer alten tugendhaften Frau.
Nachdem der Heilige den Segen von seinem Bischof empfangen hatte, ging er heimlich zurück in sein Haus, blieb da einige Zeit verborgen, und betete inständig um den Frieden der Kirche. Als das Feuer der Verfolgung sich ein wenig gelegt hatte, erschien er wieder und fuhr fort, das christliche Volk, wie zuvor, zu unterrichten. Die Götzendiener, die mit Grimm die Früchte, die seine Reden und Beispiele hervorbrachten, sahen, rotteten sich zusammen und stürmten bewaffnet auf seine Wohnung los, um ihn zu verhaften, erkannten ihn aber nicht, als sie ihm auf dem Weg begegneten. Sie fragten ihn sogar selbst, wo Felix sei, gingen jedoch, durch seine unbestimmte Antwort getäuscht, weiter. Und als sie ihren Irrtum bemerkten, war der Heilige nicht mehr zu sehen. Er war durch die Lücke einer baufälligen Mauer entschlüpft, die sogleich mit einem Spinnengewebe überzogen war. Seine Feinde sahen ihre Absicht vereitelt und zogen nach tausend fruchtlosen Nachforschungen wieder heim.
Sechs Monate lang blieb er in einer halb ausgetrockneten Zisterne verborgen, wo ihn eine christliche Frau ernährte. Als die Verfolgung vorbei war und der Kirche, durch den Tod ihres Feindes Decius (251), der Friede wiedergegeben wurde, kam er hervor, und die Gläubigen empfingen ihn, wie einen Engel vom Himmel.
Nach dem Tod des heiligen Maximus rief alles Volk mit einer Stimme, Felix soll auf den bischöflichen Stuhl erhoben werden. Allein er lehnte diese Würde von sich ab, indem er das Volk zu überreden versuchte, Quintus müsse ihm vorgezogen werden, weil er vor ihm die Priesterweihe empfangen hat. Der neue Bischof, der das Verdienst unseres Heiligen kannte, bezeugte ihm allzeit die tiefste Ehrfurcht, betrachtete ihn als seinen Vater, und unternahm nichts von Wichtigkeit, ohne zuerst seinen Rat eingeholt zu haben.
Das Wenige, das sich Felix noch von seinem väterlichen Erbe zurückbehalten hatte, war ihm während der Verfolgung weggenommen worden. Er hätte es kraft der kaiserlichen Verfügung wieder fordern können, und man würde es ihm auch, wie vielen anderen Christen, zurückgegeben haben. Allein er wollte dies nicht, obgleich ihm viele dazu rieten. Und der Grund, den er angab, war, die Armut sei das sicherste Mittel zum Besitz Jesu Christi zu gelangen. Er ging in seiner Liebe zur Armut und in seiner Uneigennützigkeit so weit, dass er sich sogar weigerte, die von Reichen ihm angebotenen Gaben anzunehmen. Er mietete einen Acker, den er mit eigenen Händen bebaute, um sich seine Bedürfnisse zu erwerben, und um noch Almosen austeilen zu können. Seine Liebe zu den Armen kannte keine Grenzen. Wenn er zwei Kleider hatte, gab er ihnen das bessere. Oft vertauschte er das eine Kleid, das ihm übrigblieb, mit den Lumpen, die einem Dürftigen zur Hülle dienten.
Nach einem so tatenreichen Leben starb der heilige Felix in einem hohen Alter, am 14. Januar 266. Man findet seinen Namen im Martyrologium, das dem heiligen Hieronymus zugeschrieben wird, und in mehreren anderen der Ältesten, die auf uns gekommen sind. Man hat fünf Kirchen an dem Ort, oder vielmehr rings um den Ort erbaut, wo er begraben lag. Jetzt sind seine Reliquien in der Kathedralkirche von Nola. Man hat jedoch auch einige Teile davon zu Rom, zu Benevent, und in anderen Kirchen. Gott hat die Ruhestätte des Heiligen durch mehrere Wunder verherrlicht. Papst Damasus, der zur Andacht dorthin gekommen war, ist da von einer Krankheit geheilt worden. Er selbst erzählt dies in einem Gedicht, das er aus Dankbarkeit zur Ehre des Heiligen verfasste.
Im fünften Jahrhundert, sechsundvierzig Jahre nach dem Tod des heiligen Papstes Damasus, ließ sich der heilige Paulinus, ein römischer Ratsherr, der aus Spanien nach Nola gekommen war, zum Pförtner der Kirche des heiligen Felix weihen. Der berichtet uns, dass am Festtag des Heiligen eine außerordentlich große Menge Volks, die die Andacht, aus Rom, ganz Italien und den entferntesten Ländern dahinzog, zur Ruhestätte des heiligen Bekenners geströmt sei. Alle Waller brachten dieser Kirche Geschenke, jeder nach seinem Vermögen. Ich, meinesteils, setzte er hinzu, brachte dem Heiligen das Huldigungsopfer meiner Zunge, ja meiner ganzen Person dar, so unwürdig ich auch sein mag. Durch seine Fürbitte, fährt er fort, habe ich auch sehr viele Gnaden erhalten, und hoffe noch die ewige Seligkeit zu erlangen. Nichts, mit einem Wort, ist zärtlicher, als die Ausdrücke, deren sich der heilige Paulin bedient, um seine grenzenlose Andacht zu dem Heiligen zu bezeichnen.
Er erzählt von vielen Wundern, die am Grab des Heiligen gewirkt wurden, und von denen er selbst Augenzeuge war. Er wiederholt mehrere Male, dass er selbst augenscheinlich die Wirkungen seines Schutzes empfunden habe. Der heilige Augustin spricht auch von Wundern, die zu Nola durch Fürbitte des heiligen Felix gewirkt worden sind. Man wollte aus Andacht in der dem Heiligen zur Ehre erbauten Kirche, die außerhalb der Mauern lag, begraben werden, weil man hoffte, auch nach dem Tod noch die Wirkungen seines Schutzes zu empfinden. Der heilige Paulinus fragte hierüber den heiligen Augustin um Rat, der ihm in seiner Schrift von der Sorge für die Toten antwortete, dass diejenigen, von denen er gesprochen habe, die Frucht ihres Glaubens im Himmel genießen, und dass er den Verstorbenen ebenso nützlich sein würde, wie die Fürbitten und die guten Werke der noch lebenden Gläubigen.