Wenn die Franzosen Waloa sagen, so schreiben sie Valois, und der heilige Felix von Valois, dessen Fest heute begangen wird, ist, ohne dass sein Name eigens genannt wurde, am 8. Februar schon einmal vorgekommen. Da wird erzählt, dass sich der heilige Johannes von Matha, nachdem er der Erscheinung eines jungen Mannes von überirdischer Schönheit im weißen Gewand mit rotblauem Kreuz auf der Brust gewürdigt wurde, zu einem Einsiedler in einen Wald begab, mit dem er betete und sich über den neuen Orden vom Loskauf der Gefangenen beredete. Nach drei Jahren sahen Johannes und der Einsiedler den Hirsch mit dem leuchtenden rotblauen Kreuz im Geweih, und beide sind dann stehenden Fußes nach Rom gewandert und haben mit dem Segen des Papstes den neuen Orden vom Loskauf der Gefangenen gegründet, dessen Mitglieder im Laufe der Zeit eine Million Christen aus der Sklaverei der Mohammedaner befreite.
Eben dieser Einsiedler, von dem erzählt wurde, war der heilige Felix von Valois, der Mitbegründer des Trinitarierordens.
Felix stammte aus fürstlichem Geblüt, und es hätte nicht viel gefehlt, dass er König von Frankreich geworden wäre. Weil er aber zu Höherem als nur zum König geboren war – der kleinste Heilige steht bekanntlich himmelhoch über allen Kaisern und Königen –, ließ sich Felix die heilige Priesterweihe erteilen und wurde Einsiedler in dem großen Wald, von wo ihn Gottes Gnade zum Ordensstifter berief.
Während Johannes von Matha, sein heiliger Genosse, in die Länder der Mohammedaner zog, um die gefangenen Christen loszukaufen, blieb Felix bis zu seinem Tod im Jahr 1201 daheim und gründete Klöster, in denen er die junge Heldenschar des Ordensnachwuchses ausbildete, befähigte und begeisterte zu dem herrlichen Beruf eines Erlösers aus der Not der Sklaverei.
Grenzenlos war die Not. Gehetzt und getrieben, geschlagen und geschunden, seufzten die Christensklaven bei strenger Arbeit in der heißen Sonne Afrikas unter der Knute erbarmungsloser Herren. Erst der neue Orden vom Loskauf der Gefangenen brachte eine Wendung in dem bitteren Schicksal der geknechteten Menschen. Von frischer Hoffnung beseelt, hielten sie nun alle Tage Ausschau auf das Meer, und wenn fern am Horizont wieder ein Schiff erschien mit dem Kreuz am Mast, dann wollte der Jubel unter ihnen kein Ende nehmen. Alle drängten sich vor, jeder wollte zuerst losgekauft werden, jeder zuerst das rettende Schiff besteigen, um endlich heimzufahren.
Nie jedoch reichte das Lösegeld für alle, manche mussten zurückbleiben und noch länger in der Knechtschaft schmachten. Was mag in den Herzen der armen Menschen vorgegangen sein, wenn das Erlöserschiff ohne sie die Anker lichtete und davonfuhr, weiter, weiter, jetzt nur noch ein winziger Punkt am fernen Himmel, nun ganz verschwunden, verschwunden damit auch die Hoffnung, je erlöst zu werden. Was mag da in den Herzen der Nichtbefreiten vor sich gegangen sein?
Etwas Ähnliches gibt es allerdings heute noch, denn auch heute noch gibt es Seelen in Not, gefangene Seelen im bitteren Leid, die Armen Seelen im Fegfeuer. Selbst können sie sich nicht helfen, ganz sind sie auf die Hilfe anderer angewiesen, auf die Hilfe der Lebenden. Diese aber können ihnen helfen, leicht und schnell sogar, durch Opfer und Gebet, um dadurch ihre lässliche Sündenschuld und zeitlichen Sündenstrafen abzutragen.
Da muss doch wohl aus christlicher Liebe ein Orden vom Loskauf der Armen Seelen aus dem Fegfeuer gegründet werden, und alle müssen in den Orden eintreten und besonders im Armenseelenmonat November viel für die Gefangenen im Fegfeuer beten und opfern, damit ihnen nach baldiger Befreiung das ewige Licht leuchte und sie ruhen in Frieden.