Heiliger Gerasimus, Einsiedler-Abt am Jordan, Palästina, + 5.3.475 – Fest: 5. März

       

Der heilige Gerasimus wurde am Ende des vierten Jahrhunderts in Lycien von christlichen Eltern geboren und begab sich als Jüngling in das gelobte Land, wo er als Einsiedler am Jordan längere Zeit ein gottesfürchtiges Leben führte, bis er von den damaligen Ketzern zum Irrtum verleitet wurde, als Theodosius gegen die Kirchenversammlung von Chalcedon alles in Bewegung setzte. In der Folge bekehrte ihn der heilige Euthymius wieder zum katholischen Glauben und von diesem Zeitpunkt an unterhielt er eine innige Freundschaft mit den frommen und heiligen Männern Sabas, Johannes dem Stillschweigenden und Theoctistus. Tag und Nacht beweinte er die Sünde, die er durch seine Zustimmung zum Irrtum gegen Gott und die Kirche begangen hatte und büßte sie durch ein reuevolles, asketisches Leben. Bald verbreitete sich der Ruf des frommen Einsiedlers in ganz Palästina und viele Jünger sammelten sich um ihn und verlangten, unter seiner Leitung zur Gottseligkeit zu gelangen. Der heilige Gerasimus gab ihren Bitten nach und wählte siebzig heilsbegierige junge Männer zu seinen Schülern, denen er am Jordan Zellen errichtete und ihnen sehr strenge Regeln für ihre künftige Lebensweise vorschrieb. Fünf Tage in der Woche waren sie zum strengsten Stillschweigen verpflichtet, arbeiten und abwechselndes Wachen und Beten waren ihre Beschäftigung. Nur am Sonntag nach dem feierlichen Gottesdienst erhielten sie etwas Wein und gekochte Kräuter, die übrige Zeit lebten sie von Datteln, Brot und Wasser. Einige unter diesen Einsiedlern, besonders der heilige Abt selbst, brachten es in ihren Abtötungen so weit, dass sie die ganze vierzigtägige Fasten hindurch nichts anderes genossen, als täglich die heilige Kommunion, und doch dabei so gesund und stark blieben, dass sie die ganze Nacht heilige Psalmen sangen und am Tag die beschwerlichsten Arbeiten verrichten konnten. Am Ende jeder Woche musste jeder aus der Genossenschaft das einliefern, was er an hölzernen Geschirren, Körben und anderen Geräten verfertigt hatte, weil alles zum Besten der Armen und zur Unterhaltung der Pilgrime verwendet wurde.

 

Mehrere Kirchengeschichtsschreiber erzählen vom heiligen Abt Gerasimus, dass er einst in der Wüste einem Löwen, der heulend zu ihm kam, einen Dorn aus der Pfote zog, der dann stets bei ihm blieb und den Esel, der den Einsiedlern das nötige Wasser herbeitrug, auf der Weide vor den wilden Tieren schützte. Als am 5. März im Jahr 475 Gerasimus starb, legte sich der Löwe auf sein Grab, nahm keine Nahrung mehr zu sich, bis er nach einigen Tagen unter heulen und Betrübnis sein Leben endigte.