Der heilige Guilielmus stammte aus Antiochia in Syrien von sehr wohlhabenden Eltern, die ihm eine anständige Erziehung geben ließen. Nachdem er geheiratet hatte, trat er in die Staatsdienste und erfüllte alle seine Pflichten mit der gewissenhaftesten Treue, wahrhaft im Geist des Christentums aus dankbarer Liebe und kindlichem Gehorsam gegenüber Gott. Im Gebet war er innerlich wie ein Engel, voll Ehrerbietung gegenüber der Religion und ihrer Diener, teilnehmend und wohltätig gegenüber den Kranken und Notleidenden, dienstfertig gegenüber den ungerecht Verfolgten und Gekränkten, gegen sich selber beobachtete er in allen Stücken die größte Abtötung und in Gottes Fügungen war er so ergeben, dass er seinen eigenen Willen gänzlich abgelegt zu haben schien.
Guilielmus hatte einen Sohn namens Peregrinus, den er zu allem Guten mit der strengsten Aufsicht anleitete. Vor allem aber durchdrang er sich tief von dem Gedanken, dass zu diesem Zweck nicht förderlicher sein könne als sein eigenes väterliches Beispiel. Und bald war sein Sohn nicht nur der schönste Trost seiner Eltern, sondern auch ein Beispiel wahrer Frömmigkeit.
Nach dem Tod seiner Gattin beschloss Guilielmus, allen weltlichen Geschäften zu entsagen, um sich ganz allein dem Herrn und seinem Seelenheil zu widmen. Und so erlebten Vater und Sohn mehrere Jahre in gottseliger Eintracht, in gegenseitiger Erbauung, unbekümmert um das Zeitliche und nur allein darauf bedacht, wie sie Gott gefallen möchten.
Als Peregrinus das Mannesalter erreicht hatte, erbat er sich von seinem Vater die Erlaubnis, eine Wallfahrt nach Jerusalem anzutreten, die heiligen Orte zu besuchen. Nach verrichteter Andacht an den durch so viele hohe Begebenheiten berühmten Stätten, verweilte er noch einige Zeit im gelobten Land und trat in einem Spital in den Dienst, um unentgeltlich die Kranken zu pflegen. Indes harrte der liebende Vater seiner Rückkehr und da er sich in seiner Erwartung täglich getäuscht sah, unternahm er selber eine Reise nach Jerusalem, um seinen Sohn noch einmal zu sehen. Am Ende seiner Reise wurde aber seine Gesundheit so zerrüttet, dass er um Aufnahme in ein Krankenhaus bitten musste. Gott fügte, dass es gerade dieses war, in dem Peregrinus den Liebeswerken sich unterzogen hatte. Der Vater erkannte den Sohn nicht und auch er gab sich nicht zu erkennen, bis die Krankheit bedenklich zu werden schien. Wie groß war da die Freude des alten Vaters, als er an dem besorgten und liebevollen Krankenwärter seinen Sohn erkannte! In heiligster Innigkeit umarmten sie sich einander und kurz darauf hatten sie schon den Trost, ihre Rückreise antreten zu können. Sie begaben sich zu ihrer Geburtsstadt Antiochia, wo sie ihre ganze Habe verkauften, kehrten noch einmal nach Jerusalem zurück, schenkten dem Spital den Erlös zum Besten der Armen und Kranken, und nahmen dann ihre Reise nach Italien, wo sie sich zu Foggia, in der Landschaft Kapitanata, am Fluss Zarbaro (Nehervaro), im Königreich Neapel, niederließen. Da wirkten sie in Wort und Tat auf die Einwohner und wurden für viele ein Werkzeug des ewigen Heils. Bald aber erkrankte der hochbetagte Greis und starb reich an Tugenden und Verdiensten. Dieser Schlag ging Peregrinus so zu Herzen, dass er nicht lange danach seinem Vater in die himmlischen Gezelte folgte. Dieser Tod ereignete sich im 12. Jahrhundert: und beiden wird bis auf den heutigen Tag am 26. April öffentliche Verehrung erwiesen.