Die Mächte der Finsternis haben von jeher alle List und Gewalt aufgeboten, um dem Reich des Lichtes und der Wahrheit entgegenzutreten, und nur zu oft hat der böse Feind zur Nachtzeit das Unkraut ausgestreut mitten unter den Weizen. Dies sehen wir besonders in jener Zeit, wo das Heidentum in Deutschland in seinen letzten Zuckungen lag und die Fahne des Kreuzes über den Unglauben und Aberglauben der Götzendiener triumphierte. Was die Bosheit der Welt gesündigt hat, sühnte der religiöse Eifer der treuen Nachfolger Jesu.
Ein solcher edler Charakter war der heilige Gumbert, ein Sohn des Herzogs Gosbert und der Geilana, auf deren Anstiften der heilige Kilian getötet worden war. Er schauderte vor dem schändlichen Verbrechen seiner Mutter und nichts lag ihm mehr am Herzen, als es zu sühnen. Deshalb machte er viele fromme Stiftungen und führte seine Herrschaft nur so lange fort, bis ihm sein Sohn Rudolf auf den Herzogsthron folgen konnte. Darauf trat er in das Andreaskloster zu Würzburg und nahm als schlichter Mönch unter der Leitung seines Freundes und Lehrers, des heiligen Bischofs Burkhard, täglich mehr an Bußeifer und Gottseligkeit zu.
Um die Mitte des 8. Jahrhunderts stiftete Gumbert auf seinem Gut im Radeezgau, da wo der Holzbach oder Oltsbach in die Rezat mündet, zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria ein Benediktinerkloster, um dort inmitten frommer Mönche sein Leben zu beschließen. Allmählich ließen sich bei diesem Kloster am Oltsbach mehrere Ansiedler nieder, und so entstand die Stadt Ansbach. In diesem Kloster wetteiferte der fromme Stifter mit den übrigen Mönchen im unermüdlichen Streben nach einem vollkommenen Leben. Um sich ganz ungestört und abgeschieden von der Welt seinen Betrachtungen widmen zu können, zog sich der Heilige oft in die Waldeinsamkeit zurück, und noch heute wird eine Quelle zu seinem Gedächtnis der „Gumbertsbrunn“ genannt.
Einem heiligen Leben folgte ein heiliger Tod. Am 11. März um das Jahr 795 empfing der heilige Gumbert die Palme des ewigen Friedens. Sein Leib wurde in der Klosterkirche bestattet. Am 3. Mai 1165 wurden seine heiligen Gebeine erhoben und in einem steinernen Sarg vor dem Hochaltar beigesetzt, bis ihnen zu Ehren eine besondere Kapelle in der neuen Gumbertikirche erbaut wurde.
Bis ins 17. Jahrhundert wurde alljährlich das in Gold und Silber gefasste Haupt des heiligen Gumbert in feierlicher Prozession vom Kloster zur Pfarrkirche getragen. Als Ansbach der Religion seines protestantischen Oberherrn folgen musste, kam ein Teil der Reliquien nach Köln, ein Teil der Hirnschale in das Jesuitenkollegium zu Brüssel.
Der heilige Gumarus oder Gumbert im „Marianischen Festkalender“:
Gumbert war ein reicher Edelmann im Frankenland. Er lebte zurzeit, als in Würzburg der heilige Burkhard den bischöflichen Stuhl innehatte. Viele Bewohner jener Gegend gehörten noch dem Heidentum an, obwohl Bonifatius und seine Gefährten den Samen des Evangeliums vielfach ausgestreut und auch da und dort gutes Erdreich gefunden hatten.
Von der Gnade Gottes gerührt, begab sich Gumbert eines Tages zu heiligen Burkhard, und erhielt von ihm Unterweisung in allen Stücken, wie er sein ewiges Heil zu fördern hatte. Er übte sich in der Tugend der Keuschheit, der Barmherzigkeit, und von der Gnade gezogen, übergab er sogar seine Landgüter der Kirche des heiligen Martyrers Kilian. Mit dem, was ihm noch blieb, wollte er in Ansbach ein Kloster und eine Kirche erbauen, die zugleich die Begräbnisstätte für seine irdische Hülle sein sollte.
Damals hatte der christliche Kaiser Karl der Große den Gipfel der Macht erreicht, er hatte das Reich durch gerechte Gesetze und Anordnungen im Innern befestigt und durch heilige Kriege das außen geschirmt. Zu ihm, den Förderer der Kirche Gottes, begab sich Gumbert und erlangte von ihm die Erlaubnis, ein Kloster samt der Kirche zu erbauen, und die Zusicherung des kaiserlichen Schutzes für sein Unternehmen. Jetzt wurde der Bau begonnen und zu einer Wohnstätte für Jünger des heiligen Benedikt eingerichtet. Die ersten Mönche wurden aus anderen Klöstern berufen. Bald aber traten viele aus der Umgebung in das heilige Haus ein, so dass die Anzahl von ihnen in kurzer Zeit sehr groß wurde. Die Kirche wurde der seligsten Jungfrau Maria gewidmet und vom Bischof in Würzburg eingeweiht.
In dem neuen Kloster wurde strenge Zucht gehalten und mit größtem Eifer dem Herrn gedient. Gumbert trat selbst in das Kloster ein und erbaute durch seine Frömmigkeit und gänzliche Entsagung die ganze Gemeinde. Er erreichte ein hohes Alter und erwartete den Tod mit freudiger Zuversicht, denn er hatte mit dem trügerischen Mammon sich Freunde erworben im Himmel, die bereit waren, ihn aufzunehmen in die ewigen Hütten. Am 11. März schied seine Seele aus diesem Leben, um nun ewig bei Christus zu sein. Sein heiliger Leichnam wurde in der von ihm erbauten Kirche begraben. Gottes Macht und Erbarmen und offenbarte die Heiligkeit des eifrigen Jüngers Christi durch viele Wunder und Gnadenerweise, die den Gläubigen am Grab Gumberts zuteilwurden. Sein heiliger Leib kam später nach Holland.