Hegesippus, einer der ältesten Kirchenväter, weil er kurz nach den Aposteln lebte, war ein Jude von Geburt und ein Mitglied der Kirche von Jerusalem. Er unternahm eine Reise nach Rom, und verweilte beinahe 20 Jahre daselbst (bis in das Jahr 177). Danach kehrte er wieder ins Morgenland zurück, wo er in einem sehr hohen Alter starb (zu Jerusalem, im Jahr 180 der christlichen Zeitrechnung, nach der alexandrinischen Chronik). Es war ein Mann, voll des apostolischen Geistes und tiefer Demut, was schon, nach der Bemerkung des heiligen Hieronymus, die Einfachheit seiner Schreibart bekundet.
Der heilige Hegesippus schrieb 133 eine Kirchengeschichte, in fünf Büchern: sie fing mit dem Leiden unseres göttlichen Erlösers an, und ging bis auf die Zeit des Verfassers. Man kann nicht genug bedauern, dass dieses Werk verloren gegangen ist. Der Heilige zeigte in seiner Geschichte die ununterbrochene Kette der Überlieferungen, und wies darin nach, dass, ungeachtet der ketzerischen Anstürme, niemals eine besondere Kirche in den Irrtum gefallen, und dass die Hinterlage der von Jesus geoffenbarten Wahrheiten bis zu seiner Zeit unversehrt erhalten worden sei. Sein Zeugnis hatte umso mehr Gewicht, weil er in eigener Person alle Kirchen des Morgen- und Abendlandes besucht hatte (man verwechsele unseren Heiligen nicht mit einem anderen Hegesippus, der hauptsächlich dem Geschichtsschreiber Josephus folgend, fünf Bücher von der Zerstörung Jerusalems herausgab. Er schrieb vor dem Verfall des abendländischen Reiches, aber nach der Regierung Constantins des Großen).