Mutter Josefa wurde am 29. Juni 2008 von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen. Als für die Seligsprechung notwendiges Wunder wurde von Papst Benedikt XVI. bestätigt: 1985 lag in Brasilien ein junger Mann nach einer Blinddarmoperation mit Komplikationen durch einen irreversiblen Schock im Sterben. Eine Krankenschwester betete zu Mutter Josefa. Für die Ärzte unerklärlich soll der Mann innerhalb weniger Sekunden gesund geworden sein.
1. Die Kindheit
Im preußischen Regierungsbezirk Düsseldorf liegt das Dorf Issum. Hier lebte ein frommes Ehepaar: Wilhelm Stenmanns und seine Gattin Anna Maria, geb. Wallborn. Begütert waren diese guten Leute nicht, doch besaßen sie ein kleines Landgut, das sie bei regem Fleiß und steter Arbeitsamkeit ernährte. Am 28. Mai 1852 war es, dass ihnen ein Töchterlein geboren wurde, das erste von sieben Kindern, die nach und nach das Häuschen der Stenmanns füllten.
Bald nach der Geburt empfing die Kleine die heilige Taufe und erhielt den Namen Hendrina, der, der Sitte des Landes gemäß, in Dineken abgekürzt wurde.
Die Eltern Dinekens waren, wie bereits erwähnt, fromme, rechtschaffene Leute, die wohl wussten, dass sie ihrem Kind keine bessere Mitgift fürs Leben geben konnten, als eine kräftige, religiöse Erziehung. In diesem Sinn hielten sie frühzeitig die Kleine zum Guten an und hatten die Freude, zu sehen, dass die Samenkörner, die sie ausstreuten, zu schöner Frucht ausreiften.
Schon im zarten Alter zeigte Dineken Zeichen inniger Frömmigkeit. Sie hörte nichts lieber, als wenn die Mutter vom lieben Gott, dem heiligen Schutzengel erzählte oder aus der Legende der Heiligen vorlas. Frühzeitig faltete sie die kleinen Hände zum Gebet, und als sie in die Schule aufgenommen wurde, war sie eine eifrige Besucherin der täglichen Schulmesse. Trotzdem sie leicht lernte, demnach der Liebling des Lehrers wurde, der den Fleiß der Kleinen anerkannte, blieb sie allzeit zurückhaltend und bescheiden. – So gerne Dineken die Schule besuchte, so durfte sie sich nicht völlig den Wissenschaften widmen. Daheim im Elternhaus gab es viel zu tun, und kaum fünf Jahre alt, musste das Mädchen tüchtig mit heran, der Mutter im Besorgen des Haushaltes beispringen, vorzugsweise aber die kleinen Geschwister hüten. Doch tat Dineken das stets mit Fröhlichkeit, wie es überhaupt ihre Freude war, anderen dienen zu können. Schon in jungen Jahren brachte sie gern Opfer, und erhielt sie ein Geschenk, dann gab sie es entweder völlig oder doch zum Teil den Armen.
Als die Zeit der ersten heiligen Kommunion herannahte, war das dreizehnjährige Mädchen auf das eifrigste bestrebt, diesen schönen Tag so würdig wie möglich zu begehen. Sie war die fleißigste Schülerin des Vorbereitungsunterrichts und schrieb sich die Ermahnungen des Seelsorgers auf, damit sie nicht nur ihr, sondern auch anderen zum Nutzen werden sollten. Als der gnadenreiche Tag dann herangekommen war, empfing Dineken das Brot des Lebens mit tiefster Andacht und heißen Freudentränen. Ihr junges Herz war von der Liebe des göttlichen Heilands zu den Menschenkindern dergestalt erfüllt, dass sie beschloss, alle acht Tage die heilige Kommunion zu empfangen, ein Vorsatz, den das fromme Mädchen treulich hielt.
2. Die Jugendjahre
Dineken war noch nicht volle vierzehn Jahre alt, als sie die Schule verlassen musste, da die Eltern ihrer zu Hause bedurften.
Das Wohnhaus sollte vergrößert werden. Da wenige Mittel hierzu vorhanden waren, musste Dineken monatelang am Webstuhl sitzen und das Schiffchen hin und her gleiten lassen. Auf diese Weise trug sie bei, die Sorgen zu verringern. Und das gute Mädchen tat es gern und freudig. Die Kraft für ihr Tun schöpfte sie aus dem heiligen Messopfer, dem sie täglich beiwohnte. Mancher Stoßseufzer entfloh auch untertags ihrer Brust, und wenn sie sich ein wenig Zeit zum Ausruhen gönnte, versenkte sie sich in die Geheimnisse des heiligen Rosenkranzes oder sie tat einen Akt werktätiger Nächstenliebe. Des Mädchens höchste Freude war es, Kranke und Arme zu besuchen und ihnen von dem Wenigen mitzuteilen, was sie besaß, oder ihnen Trost und Ermunterung zu spenden. Für ihre Armen wandte sich Dineken auch entschlossen an die, die reichen, äußeren Besitz ihr eigen nannten. Selten auch tat sie eine Fehlbitte, da man genau wusste, wie vortrefflich Dineken die Liebesgaben zu verteilen verstand.
Da damals im Heimatort des Mädchens noch keine Krankenschwestern arbeiteten, wurde es in seinem Kreis bald zu einem Engel der Barmherzigkeit, dem mancher Segenswunsch folgte und der von vielen Kranken sehnlichst erwartet wurde.
Aber nicht allein in der Aufopferung für andere fand Dineken genügende Abtötung, sondern sie legte sich solche noch obendrein auf, schlief gewöhnlich auf einem harten Gegenstand und übte sich besonders in der Fastenzeit, in allerhand Bußwerken.
Als sie ihr achtzehntes Jahr erreicht hatte, trat das Mädchen gemeinsam mit einer Freundin in den dritten Orden des hl. Franziskus. Da in Issum keine Ordensgemeinschaft war, waren die beiden Mädchen genötigt, nach Sonsbeck zu gehen, um an den Versammlungen teilzunehmen. Hierbei geschah es, dass sie einmal in arge Besorgnis versetzt wurde.
Es war zur Winterszeit und es dunkelte bereits stark, als die Mädchen sich von Sonsbeck aus auf den Heimweg begaben. Kaum waren sie auf der öden, menschenleeren Landstraße, als sich ihnen ein Mann anschließen wollte. Er hatte ein keineswegs vertrauenerweckendes Äußeres, so dass die Mädchen in starke Furcht gerieten, die noch zunahm, als sie sich dem dunklen Wald näherten, den sie durchqueren mussten.
„Was sollen wir tun?“ fragte leise die Freundin Dinekens und zitterte vor Furcht.
„Beten wir den Rosenkranz“, gab Dineken zurück, und begann sofort ganz laut den Rosenkranz zu beten. Kaum hatte sie das erste Gesätz vollendet, war der unheimliche Mensch verschwunden. Das Beten schien er nicht hören zu können.
Diese sichtbare Hilfe, die ihnen die liebe Gottesmutter in großer Gefahr erzeigte, trug dazu bei, dass in Dinekens Herzen die Liebe zu ihr immer größere Flammen schlug, der sich ein inniges Vertrauen zum hl. Joseph zugesellte. Mehr als einmal sagte sie tagsüber: „Der hl. Joseph wird helfen“, und in jeder Bedrängnis nahm sie zu ihm ihre Zuflucht.
Je älter Hendrina wurde, desto mehr trat auch der Wunsch hervor, der sich schon seit ihrer Kindheit in ihrem Herzen regte.
Sie sehnte sich, die Welt zu verlassen, um Gott ihr Leben als Ordensfrau zu widmen. Durch Besuche bei einer Tante, die zu Kapellen als Ordensfrau lebte, wurde sie in ihrem Vorhaben bestärkt, und gar zu gerne hätte sie sich in den Klosterfrieden zurückgezogen. Allein ihr Wunsch sollte sich nicht erfüllen.
Die Eltern verweigerten ihre Einwilligung, da die Tochter daheim unersetzlich war. Zuletzt kam der bittere Tod. Die treue Mutter starb, nachdem ihr Dineken hatte versprechen müssen, die Geschwister nicht früher zu verlassen, bis sie auf eigenen Füßen ständen. Mit größter Opferwilligkeit nahm das Mädchen diese schwere Bürde auf sich und sie glaubte für alle Zeit ihren Klostergedanken entsagen zu müssen, zudem die befreundeten Schwestern in Kapellen wegen des Kulturkampfes das Land verlassen mussten. Doch Gottes Wege sind wunderbar, wird uns der eine verschlossen zum Heil zu gelangen, dann öffnet sich ungeahnt ein neuer.
3. Die Dienstmagd
Während Hendrina ihr väterliches Anwesen besorgte und ihre Geschwister erzog, blieb sie ihren religiösen Übungen treu und wirkte nach wie vor im Sinne der christlichen Nächstenliebe. Zu den vielerlei Werken, die sie auf diesem Gebiet verrichtete, gehörte auch, dass sie einen Zögling des seit dem Jahr 1875 in Steyl errichteten Missionshauses unterstützte. Da Steyl nur sieben Stunden von ihrem Heimatort entfernt lag, ging sie häufig dahin zum Besuch, nahm an den geistlichen Übungen teil, von denen sie das Vierzigstündige Gebet zum Heiligen Geist vor Pfingsten besonders anzog und trat dem Gedanken der Missionstätigkeit immer näher. Wenn sie doch selbst hätte im Missionshaus Aufnahme finden können! Die Küchengeschäfte dort lagen in den Händen der Schwestern von der Vorsehung, denen sich zwei Mägde beigesellt hatten, fromme Jungfrauen, die hofften, einer möglicherweise in Steyl entstehenden weiblichen Missionsgesellschaft beitreten zu können. Wie gerne hätte Hendrina Stenmanns gleichfalls eine solche Stellung im Haus eingenommen! Jetzt wäre es möglich gewesen. Ihre Geschwister waren versorgt; sie durfte nun an sich denken. Nach langem Zögern wandte sie sich an den hochwürdigen Pater Superior Janssen und trug ihm ihre Bitte vor, sie als die geringste Magd in das Missionshaus aufzunehmen, darauf hinweisend, dass, wenn es Gottes Wille wäre, sie doch noch zum Ordensstand gelangen könnte.
Wenige Tage später hatte das Mädchen eine zustimmende Antwort in der Hand und glücklich darüber, ordnete sie ihre Angelegenheiten und trat im Februar 1884, beinahe zweiunddreißig Jahre alt, als demütige Dienstmagd in das Missionshaus zu Steyl ein. Ihr Los hier war kein leichtes; die Arbeit war reichlich und schwer, doch trugen die braven Mägde dies gern und freudig, hoffend, dass, wenn sie dies alles für das Werk der Missionen aufopferte, sie selbst einmal darin würden tätig sein können. Allein die braven Kandidatinnen mussten sich gedulden. P. Janssen konnte sich nicht entschließen, eine weibliche Genossenschaft zu gründen, und so mussten die drei frommen Jungfrauen nach wie vor als Mägde dienen und dadurch Proben der Geduld und der Standhaftigkeit ablegen. Doch diese sollten nicht unbelohnt bleiben.
4. Die Ordensfrau
Mittlerweile vollzog sich im Missionshaus eine Veränderung. Die Schwestern von der Vorsehung verließen das Haus, da die Brüder die Küche selbst besorgen wollten. Damit waren auch die Mägde übrig, und schon machten sie sich daran, traurigen Herzens einen neuen Wirkungskreis zu suchen, als der hochwürdige P. Superior ihnen eröffnete, dass er ihnen ein altes Haus in der Nähe des Missionshauses zur Wohnung geben wolle. Er würde es ihnen klösterlich einrichten und ihnen eine Tagesordnung geben. Wer war glücklicher als die drei frommen Jungfrauen! Voller Freude zogen sie in ihr Bethlehem, wie sie die Stätte nannten, wo ihrer nichts wartete als Armut, bittere Not und Entbehrungen. Hier nahmen sie auch andere Namen an und Hendrina Stenmanns hieß fortan Schwester Josefa, ihre Gefährtinnen Maria und Anna. Nach wie vor arbeiteten sie für das Missionshaus, glücklich, in etwa für die Rettung der Seelen beitragen zu können.
Darüber schwand ein Jahr dahin und nun durften die frommen Jungfrauen, zu denen sich noch zwei hinzugesellt hatten, die Freude erleben, dass der hochwürdige P. Jassen sich entschloss, wohl angeregt durch ihren Opfermut und ihre Standhaftigkeit im Dienst Gottes, die offenbar von der Vorsehung gewollte weibliche Missionsgesellschaft zu gründen.
Er gab ihnen das von den Kapuzinern verlassene Kloster zu Steyl zur Wohnung, erwirkte ihnen die Erlaubnis, in ihrer Kapelle das hochwürdige Gut aufzubewahren und ordnete ihre klösterliche Tageseinteilung. Später kaufte P. Janssen das wohleingerichtete Kloster von den Schwestern Unserer Lieben Frau und gab es den frommen Jungfrauen zum endgültigen Wohnsitz. Hier konnte Klausur eingerichtet werden und waren somit alle Bedingungen für eine Klostergemeinschaft erfüllt.
In den Jahren 1892 und 1893 erhielten die Schwestern noch ihr klösterliches Gewand neben der bestimmten Klosterregel, und nun hatten sie das Ziel ihrer Wünsche erreicht.
5. Mutter Josefa, der Mittelpunkt der Ordensgemeinschaft
Bis zum Jahr 1891 hatte Mutter Josefa das Amt der Oberin der jungen Ordensgemeinschaft versehen. Dann aber litt das ihre Demut nicht länger und sie übertrug die Leitung ihrer Gemeinde ihrer Gefährtin Maria. Dessen ungeachtet blieb Mutter Josefa der Mittelpunkt des Ganzen. Sie war die rechte Hand der Oberin, Arbeitsmeisterin, später auch Novizenmeisterin. In ihr sah man die Mutter, und alle Jungfrauen, die sich zum Missionswerk drängten, schlossen sich voll Vertrauen an sie an. Sie, die mit so großer Ausdauer ihr Ziel verfolgte, war die beste Erzieherin der jungen Schwestern. Und welch vortreffliches Vorbild wurde sie ihnen! In Mutter Josefa vereinten sich alle Tugenden einer Ordensfrau. Treue Pflichterfüllung, Gehorsam, eine glühende Liebe zum göttlichen Heiland, eine tiefe Demut, gepaart mit wahrer Selbstverleugnung, weitgehender Opfersinn waren die Merkmale der reinen Seele dieser schlichten Ordensfrau.
Dabei war Mutter Josefa von heiterer, fröhlicher Gemütsart. Düsteres, unfreundliches Wesen war ihr zuwider und duldete sie solches entschieden nicht in ihrer Gemeinde. „Kindlein, liebt einander!“ rief sie mit dem heiligen Johannes ihren Schwestern zu, „wisst ihr nicht, dass der Heilige Geist, den wir so sehr verehren und dem wir uns geweiht haben, ein Geist der Liebe ist?“
Geleitet von diesem Gedanken war Mutter Josefa allzeit bemüht Freude zu bereiten, nicht allein denen, die in ihrer Nähe weilten, sondern vor allem auch jenen, die, ihrem Mutterherzen fern, das schwere Missionswerk ausübten. Dass sie selbst nicht hinausziehen und unter den Heiden wirken konnte, tat ihr leid. Da es aber Gottes Wille war, dass es nicht geschah, fügte sie sich in Demut und betete ohne Unterlass für die Ausbreitung des Glaubens und für die Schwestern, die bestimmt waren, in fernsten Erdteilen dafür zu wirken.
Es ist nichts Leichtes, einem Haus vorzustellen, in dem sich die verschiedensten Charaktere zusammenfinden, die nach dem Grundsatz erzogen und gebildet werden sollen. Es gehört hierzu eine besondere Gabe, die die gute Mutter Josefa besaß.
Ihr Hauptstreben war, alle ihre Hausgenossinnen auf ein Ziel hinzuweisen: ihr Leben, ihre Tagesarbeit für den Dienst Gottes unter Verleugnung aller Eigenliebe aufzuopfern.
„Ach, liebe Schwestern“, sagte sie häufig, „es ist einerlei, was wir tun. Wenn wir nur treu unsere Pflicht erfüllen und alle unsere Arbeiten für Gott geschehen.“
Auf dem Gebiet der Arbeitsamkeit ging sie allen mit leuchtendem Beispiel voran. Keine Arbeit war ihr zu gering. Oft konnte man Mutter Josefa, der Ordnung und Sauberkeit zur zweiten Natur geworden war, mit dem Spinnenfeger in der Hand die langen Gänge des Hauses bis hinab in die entfernteste Kellerecke durchwandern sehen, um irgendeiner Spinne, die übersehen worden war, zu entfernen.
„Mutter Josefa sieht aber auch alles“, klagten die jüngeren Schwestern häufig, wenn die gute Mutter zu tadeln fand, wo sie glaubten, es sehr gut gemacht zu haben.
Ebenso groß wie ihre Arbeitsamkeit und ihre Pflichttreue war Mutter Josefas Demut und Anspruchslosigkeit. Das Schlechteste glaubte sie für sich gut genug. Ihren Habit flickte sie so lange, bis der Beichtvater ihr gebot, einen besseren anzuziehen. Niemals war sie glücklicher, als wenn sie ihre Habseligkeiten sämtlich für die Missionen hingegeben hatte. – „Jetzt war sie arm wie das Kindlein von Bethlehem.“
Machte ihr jemand ein Geschenk, dann war sie herzlich dankbar dafür; jedoch konnte man sicher sein, dass sie nur zu bald trachtete, andere damit zu erfreuen.
So hatte Mutter Josefa gegen zehn Jahre segensreich in der von ihr begründeten Ordensgemeinschaft gewirkt, als der Herr sie in seine Kreuzesschule zu nehmen beschloss. Eine langwierige Krankheit befiel sie, die auch zu ihrem Tod führen sollte. In dieser schweren Zeit erglänzten die Tugenden dieser braven Ordensschwester noch einmal im hellsten Licht.
„Es ist Gottes Wille“, tröstete sie ihre um ihren Verlust bangenden Töchter. „Gegen seinen heiligen Willen lässt sich nichts tun, wir müssen es geduldig ertragen.“
Diese unerschütterliche Ergebung in Gottes Willen ließ sie ihre Leiden standhaft ertragen und dem Tod mit klaren Augen und ohne Bangen entgegensehen. Sie, die in ihrem Leben so viel gebetet hatte, tat das noch in erhöhtem Maße auf dem Sterbebett. Stieg die Atemnot aufs höchste, dann vereinte sie ihre Leiden mit denen des göttlichen Heilandes und vermochte dadurch den schweren Anfall zu überwinden.
Noch auf dem Sterbebett ermahnte sie ihre geistlichen Töchter zur Andacht zum Heiligen Geist, und ihr letzter Wunsch war, ein Bild des Heiligen Geistes im Kloster aufzuhängen, an einer Stelle, von wo aus es von allen gesehen werden konnte. Bei dem Anblick sollten sie sich daran erinnern, dass das „Veni creator spiritus“ das Atemholen der Dienerinnen des Heiligen Geistes sein müsse.
Als der Todesengel sich ihr näherte, fand er die fromme Seele bereit, ihm zu folgen. In den Maitagen des Jahres 1903 löste die Seele sich von dem Körper, der auf dem Friedhof seine letzte Ruhestätte fand.
Ein schlichtes, von Immergrün umranktes Kreuz bezeichnet die Stätte, wo Dineken Stenmanns, die gute Mutter Josefa, dem Auferstehungsmorgen entgegenschlummert. Ist sie auch örtlich geschieden, lebt doch ihr Geist fort in ihrer großen Ordensfamilie, die bereits aus mehreren hundert Töchtern besteht. Das Samenkörnlein, das unter P. Janssens kundiger Gärtnerhand aufwuchs und gedieh, hat hundertfältige Frucht gebracht und wird weiter wachsen und gedeihen, „denn es ist ja Gottes Werk“, wie Mutter Josefa zu sagen Pflegte, wenn man ihre Person rühmen wollte. „Er hat alles getan, ohne ihn vermögen wir Menschen nichts.“