(Der Name dieses Heiligen bedeutet Erbland. Er wird auch noch Erblon, Arbland, Erblain oder Herblein genannt in den Diözesen Nantes und Rennes, Herband in der von Tréguir, Saint-Pol-de-Leon, und Quimper, Herbland in Paris und Rouen.)
Der heilige Hermeland wurde geboren zu Noyon und stammt aus einer ausgezeichneten Familie. Frühzeitig schon erkannte er, dass der wahre Adel in der Tugend bestehe. Daher suchte er sich während seiner Studienjahre stets vor den Lastern, die bei der Jugend oft so gemein sind, rein zu erhalten. Als ihn seine Eltern an den Hof Clotans III. schickten, erhielt er die Stelle eines Obermundschenks. Das Vorhaben, ihn zu verheiraten, vereitelte er dadurch, dass er auf immer der Welt entsagte, den Hof mit Zustimmung des Königs wirklich verließ, und sich um das Jahr 668 in das Kloster Fontenelle oder des heiligen Wandregisilus im Cauxlande, zurückzog, dem damals der heilige Lambertus vorstand. Als er sein Noviziat beendet hatte, legte er die Klostergelübde ab. Durch seine außerordentliche Tugend fanden sich seine Vorsteher bewogen, ihn von dem heiligen Audónus, dem Erzbischof von Rouen, zum Priester weihen zu lassen. Er las jeden Tag die Heilige Messe, und um dieses hocherhabene Opfer desto würdiger darzubringen, wurde er selbst zum lebendigen Opfer durch beständige Übung der Abtötung.
Als kurz darauf der heilige Pascarius, der Bischof zu Nantes, ein Kloster stiften wollte, um den guten Geruch Jesu Christi in seiner Diözese zu verbreiten, ersuchte er den heiligen Lambertus, ihm einige seiner Jünger zu diesem Zweck zu geben. Der heilige Abt ließ sogleich zwölf seiner Klostergeistlichen unter der Anführung des heiligen Hermelandus nach Nantes abreisen. Der fromme Oberhirte empfing sie mit innigster Freudenbezeigung, und führte sie auf die Insel Aindre, die er für sie bestimmt hatte. Da errichteten sie zwei Kirchen, die eine unter der Anrufung des heiligen Petrus, die andere unter der Anrufung des heiligen Paulus. Pascarius weihte sie feierlich ein und gestattete den Religiosen viele Vergünstigungen. König Childebert III. bestätigte diese neue Anstalt, und nahm die Abtei unter seinen Schutz.
Die Abtei Aindre wurde bald sehr berühmt durch die große Anzahl und den Tugendglanz ihrer Bewohner. Man nahm daraus mehrere Pflanzungen, um die Häuser zu bevölkern, die die Frömmigkeit der Gläubigen an vielen Orten stifteten. Durch seine Wachsamkeit konnte der Heilige alle die zahllosen Arbeiten seines Amtes vollbringen. Er verließ jedes Jahr sein Kloster, um auf der Insel Aindrinette, die nicht weit davon entlegen war, die Fastenzeit zuzubringen. Dieses tat er, um sich desto besser zur Osterfeier vorzubereiten. Auch in seinem hohen Alter ging er von seiner Bußstrenge nicht ab. Was er seinen Schwächlichkeiten gestattete, war bloß, dass er sich seiner Amtsführung enthob. Deswegen befahl er seinen Geistlichen, zur Wahl eines Abtes zu schreiten. Unglücklicher Weise aber fiel sie auf Adalfrid, der für diese Stelle durchaus nicht geeignet war, aber bald darauf gestorben ist. Der Heilige setzte dann einen seiner Jünger, namens Donat, als Abt ein, nachdem er ihn vorerst in allen Pflichten eines guten Vorstehers unterwiesen hatte. Er selbst aber brachte seine noch übrigen Lebenstage als einfacher Mönch zu, starb dann um das Jahr 710 oder 720 und wurde in die Kirche des heiligen Paulus begraben. 15 oder 16 Jahre später brachte man seinen Leib in die Kirche zum heiligen Petrus. Er wird an diesem Tag im römischen Märtyrerbuch genannt. In der Bretagne hingegen verehrt man sein Andenken am 25. November, der vielleicht der Tag der Versetzung seiner Reliquien sein mag.