Da wurde im Jahr 579 zu Toledo, Spaniens damaliger Königsstadt, eine Hochzeit gefeiert. Hermenegild, der Kronprinz des Landes, heiratete die fränkische Königstochter Ingunde. Der Bräutigam gehörte mit seiner Familie der arianischen Sekte an und die Braut war römisch-katholisch. Des ersteren Vater Leovigild, der mächtige westgotische König, ein verbissener Arianer, hatte in eigener Person die Ehe der beiden jungen Menschen, die übrigens glücklich war, gewünscht und herbeigeführt. Dabei ließ sich der Herrscher von dem Gedanken leiten, dass es ihm nicht schwer fallen werde, aus der Katholikin Ingunde schnell und sicher eine Arianerin zu machen. Als er sich in dieser Hoffnung getäuscht sah, insofern Ingunde dem katholischen Glauben treu blieb, gab es Streit im Königshaus, und der Streit endete damit, dass Leovigild Sohn und Schwiegertochter vom Hof verbannte und nach Sevilla schickte. Zwar gab der Vater dem Kronprinzen den Titel König, aber das Verhältnis zwischen ihm und Hermenegild blieb gespannt.
In Sevilla kam Hermenegild, durch das christliche Beispiel der Gattin beeinflusst, zu der Einsicht, dass der katholische Glaube die einzig wahre Religion sein müsse. Deshalb schwur er dem arianischen Glauben ab und wurde katholisch.
Dieser Schritt des Kronprinzen schlug dem Fass den Boden aus. Mit Heeresmacht rückte der königliche Vater heran und Hermenegild floh in eine Kirche, wo er nach altem Recht als von Gott geschützt galt und nicht ergriffen werden durfte. Wohl achtete Leovigild das Recht, aber er lockte mit List den Geflohenen aus dem Schutz des Gotteshauses heraus, indem er den jüngeren Sohn Rekkared zu Hermenegild schickte und ihm die eidliche Zusicherung gab, er solle getrost freiwillig zu ihm kommen, er wolle ihm alles verzeihen und nichts Böses antun.
Hermenegild zweifelte nicht an der Aufrichtigkeit des gegebenen Versprechens, verließ das schützende Gotteshaus und stellte sich dem Vater. Dieser jedoch vergaß des Eides, den er geschworen hatte. Mit eigener Hand riss er dem Sohn die Abzeichen der Königswürde vom Leib, enterbte ihn, ließ ihn in einen finsteren Kerker werfen, und als die Schergen den Geschmähten abführten, rief ihm der Wüterich höhnisch die Bemerkung nach, im Gefängnis könne er bei Wasser und Brot über seinen Glaubenswechsel heilsame Erwägungen anstellen.
Das tat Hermenegild auch, und unter den Erwägungen, die er anstellte, war die heilsamste jene, die im Gebet zum Ausdruck bringt, dass ein irdisches Königreich geringer zu werten ist als das himmlische. Hermenegild fasste den festen und unabänderlichen Entschluss, dass er katholisch bleiben wolle bis zum Ende, und das bittere Ende ließ auch nicht auf sich warten. Als nämlich das Osterfest nahte, schickte der Vater einen arianischen Bischof in den Kerker und ließ dem Bekenner melden, er solle aus der Hand des abtrünnigen Mannes die Osterkommunion empfangen. Hermenegild wies aber den Bischof mit dem Bemerken zurück, dass er nur aus der Hand eines katholischen Priesters den Leib des Herrn empfangen wolle.
Als kurz darauf der Vater von dem Verhalten des Sohnes erfuhr, schickte er den Scharfrichter in das Gefängnis, der auf königlichen Befehl dem Eingekerkerten mit einem Beil den Schädel spaltete und ihm dadurch die Krone der ewigen Herrlichkeit verschaffe. Es geschah am 13. April, dem Karsamstag des Jahres 586. Seitdem feiert Hermenegild die ewige Kommunion mit Gott im Himmel.
Durch die Art des Todes ist der heilige Hermenegild eigentlich ein Martyrer der heiligen Kommunion. Aus diesem Grund wendet man sich auch gerade an ihn, um durch seine Fürsprache von Gott die Gnade zu erhalten, dass man stets würdig den Leib des Herrn empfange.