Heiliger Isidor von Scete, Priester und Einsiedler, + um 385 – Fest: 15. Januar

(Symbolbild Allerheiligen)

 

In der Sanftmut, Keuschheit, Abtötung, im Geist des Gebets und der inneren Sammlung, hat dieser Heilige eine der höchsten Stufen der Vollkommenheit erreicht. Da er eines Tages, als er auf den Markt ging, einige kleine Körbe zu verkaufen, verspürte, dass sich Regungen des Zorns in seinem Herzen erheben wollten, ließ er sogleich seine Körbe stehen und entfloh. Als man ihn in seinem Alter ermahnte, er möge seine Arbeiten ein wenig mäßigen, antwortete er: „Sollten wir wohl müßig bleiben können oder gar uns schonen, wenn wir betrachten, was der Sohn Gottes für uns getan hat? Wenn mein Leib eine Beute des Feuers würde und die Winde meine Asche davontrügen, so müsste dies alles als ein Nichts angesehen werden.“ Wurde er durch Hoffnungslosigkeit versucht, so sagte er dem Satan: „Sollte ich auch verdammt werden, so müsstest du doch noch tief unter mir in der Hölle liegen. Sollte ich in einen Abgrund ewiger Pein gestürzt werden, so werde ich doch niemals aufhören, meinem Gott zu dienen.“ Kamen ihm Gedanken des Stolzes, so sagte er zu sich selbst: „Bin ich einem Abt Antonius, einem Abt Pambon, bin ich den anderen Vätern, die Gott wohlgefällig waren, gleich?“ Als einer der Brüder ihn eines Tages mit weinenden Augen antraf und ihn um die Ursache seiner Tränen fragte, sprach er: „Ich beweine meine Sünden. Hätten wir auch nur ein einziges Mal Gott beleidigt, so hätten wir doch nicht Tränen genug, ein so großes Unglück zu beweinen.“ Isidor starb kurz vor dem Jahr 391. Er scheint derselbe zu sein, den das römische Martyrologium am 15. Januar erwähnt.