Jacoba, aus dem vornehmen Geschlecht der Sette Soli zu Rom, war eine fromme Ehefrau. Sie erzog ihre zwei Söhne in der Furcht des Herrn; beide wurden angesehene Senatoren. Als der heilige Franziscus von Assisi 1212 nach Rom reiste, bat sie ihn um Aufnahme in seinen 3. Orden und um Unterweisung zu einem frommen Leben. Beides gewährte ihr der Heilige. Ihr Haus stand ihm und seinen Söhnen stets gastfreundlich offen; die fromme Matrone bewirtete sie mit Freuden. Nach dem Tod ihres Gemahls übergab sie die Verwaltung der Güter ihren Söhnen. Gegenüber allen Armen war sie ungemein liebreich. Der heilige Franziscus schätzte sie wegen ihrer Tugenden und Gastfreundschaft sehr hoch. Als er die Nähe seines Todes wusste, ließ er ihr schreiben, sie möge nach Assisi eilen und mehreres zu seinem Begräbnis Notwendige mitbringen. Der Brief war noch nicht beendigt, als der Heilige abwinkte und sagte, Jacoba sei schon auf dem Weg und hätte des Gewünschte bei sich. Wirklich war sie (durch einen Engel) gemahnt worden und unverzüglich mit ihren beiden Söhnen von Rom abgereist. Es wird nun in mehreren Lebensbeschreibungen des heiligen Franziscus erzählt, der Heilige hätte geglaubt, bei dieser edlen Matrone eine Ausnahme gestatten zu sollen, und hätte sie in das Kloster eintreten und an sein Sterbelager kommen lassen. Sie warf sich vor dem Heiligen nieder und küsste unter Tränen der Rührung und ehrerbietig die wunderbaren Wundmale an seinen Füßen, tröstete und bediente ihn, bis seine Seele aufflog in das himmlische Paradies. Dann besorgte die edle Frau alles, was zu einem würdigen Begräbnis erforderlich war. Was nun das Eintreten der ehrwürdigen und schon hoch in Jahren stehenden Matrone Jacoba in das Kloster betrifft, so wird dasselbe von den Bollandisten wohl nicht mit Unrecht abgestritten. Übrigens dürfte der richtige Ausweg dieser sein: es wurde viel mündlich lange Zeit überliefert, bis es einmal schriftliche Aufzeichnung fand; so auch im Leben des heiligen Ordensstifters. Was hindert, anzunehmen, dass der Heilige sich aus der Clausur, d.h. aus den Räumen des Klosters, die Frauenspersonen unzugänglich sein müssen, sich tragen ließ in einen anderen Raum, den Jacoba betreten durfte? Jacoba lebte noch dreizehn Jahre zu Assisi in Verborgenheit und starb daselbst den 8. Februar 1239. Nach ihrem Wunsch wurde ihr Leichnam in der Kirche des heiligen Franziscus beigesetzt. Einige nennen sie selig.