Am 15. April wurde Josef Freinademetz in Ois/Pedraces als Sohn einfacher Bauersleute aus dem südtiroler Gadertal geboren und in Abtei/Badia, St. Leonhard, getauft. In Abtei besuchte er auch 1858-1862 die Ladinische Volksschule, von 1862-1864 die Deutsche Volksschule in Brixen, wo er im „Cassianeum“ wohnend, sich 1864-1872 auch den Gymnasialstudien im Augustiner-Gymnasium widmete. Während seiner philosophisch-theologischen Studien im Priesterseminar Brixen (1872-1876) empfing Josef Freinademetz am 25. Juli 1875 in der Seminarkirche zum Hl. Kreuz die Priesterweihe. Am 29. September 1876 erfolgte seine Ernennung zum Kooperator für St. Martin in Thurn (Gadertal). Im August 1878 ging Freinademetz nach Steyl/Niederlande und schloss sich der von Arnold Janssen neu gegründeten „Gesellschaft des Wortes Gottes“ (SVD, auch Steyler Mission genannt) an, in deren Auftrag er im März 1879 über seine Heimat Abtei, Rom und Ancona nach China ging, wo er, am 20. April 1879 angekommen, zunächst in Hongkong die Sprache und Kultur Chinas studierte und in der dortigen Mission mithalf.
Ab 1882 begründete Freinademetz zusammen mit Johann Baptist Anzer (geb. 1851 in Pleystein, Bistum Regensburg, 1879 China-Missionar, 1885 Titularbischof von Telepte, gest. 24.11.1903 in Rom, bestattet im Campo Santo Teutonico) – sie gelten als die China-Missionare der ersten Stunde – unter größten Schwierigkeiten und persönlichen Entbehrungen die Missionsarbeit in der chinesischen Provinz Süd-Shantung. Er war Wandermissionar, dann Administrator der Mission, schließlich ihr Gesellschaftsoberer. Die Zahl der Christen stieg von 158 (1882) auf rund 46.000 (1908). Freinademetz war bei den Missionaren und Christen sehr geschätzt und stand auch bei den Behörden in hohem Ansehen. Besonders bemüht war er um Heranbildung eines einheimischen Klerus. Als er am 28. Januar 1908 in Taikia bei Jining in Süd-Shantung an Typhus verstarb, bekannte ein chinesischer Katechist: „Es ist, als hätte ich Vater und Mutter zugleich verloren!“ So sehr identifizierte sich Josef Freinademetz mit den Chinesen, dass er sagen konnte: „Ich will auch im Himmel ein Chinese sein.“
1951 wurde der Seligsprechungsprozess eingeleitet. Bei der Bestätigung eines Wunders dank der Fürsprache der Dieners Gottes Josef Freinademetz unterstrich das Dekret der Kongregation für die Heiligsprechungsverfahren vom 4.10.1974: „Von apostolischem Missionsgeist geleitet und bewegt von der Liebe zu Christus richtete der Diener Gottes Joseph Freinademetz sein ganzes missionarisches Leben unter den Chinesen darauf aus, dass er in Kleidung, Lebensweise und Denkhaltung ein Chinese unter Chinesen wurde. In dieser Weise durch das Beispiel christlichen Lebens und das Zeugnis des Wortes in der Kraft des Heiligen Geistes im chinesischen Volk gegenwärtig, wurde er Christen wie Heiden zu Christi Wohlgeruch (vgl. 2. Korinther 2,14).“ Bei seiner Seligsprechung dann, die am Weltmissionssonntag, dem 19. Oktober 1975, zusammen mit dem Ordensgründer Arnold Janssen zu St. Peter in Rom erfolgte, wandte sich Papst Paul VI. (1963-1978) besonders an die Pilger aus der Heimat-Diözese Josef Freinademetz, Bozen-Brixen, und nannte ihn, „den Steyler Glaubenspionier aus Süd-Tirol, dem Gebiet der ladinischen Sprache südlich der Dolomiten“, den „ersten Missionar seiner Ordensgemeinschaft im großen chinesischen Volk, dem unsere besondere Liebe und Sorge gilt.“ Freinademetz „ist den Chinesen ein Chinese geworden, um sie für Christus zu gewinnen“ (vgl. 1. Korinther 9,22, wo der Apostel Paulus von sich sagt: „Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten“). „Er ist ein Vorbild und Fürsprecher aller jener, die in fernen Ländern unter vielerlei Gefahren, von denen der heilige Paulus im zweiten Korintherbrief spricht (2. Korinther 11,23ff), den Glauben verkünden.“ Der selige Josef Freinademetz ist „das heroische Beispiel einer absoluten Großherzigkeit gegenüber Gott, der beruft“ (vgl. Acte Apostolicae Sedis 1975,593-594).
Josef Freinademetz wurde am 19. Oktober 1975 zusammen mit von Arnold Janssen durch Papst Paul VI. seliggesprochen, die Heiligsprechung erfolgte am 5. Oktober 2003 durch Papst Johannes Paul II. wiederum zusammen mit der von Arnold Janssen.