Nach dem Tod des heiligen Corbinian wurde dessen Bruder Erimbert zum Bischof in Freising erwählt. Das Bistum hatte damals noch keine bestimmte Abgrenzung. Diese erhielt es erst durch den heiligen Bonifatius. Mit apostolischer Vollmacht teilte der Apostel Deutschlands das ganze Bayernland in vier Diözesen und setzte über jede von ihnen einen ständigen Bischof. Dem schon konsekrierten Bischof Joseph wurde die Diözese Freising übertragen, und Bischof Vivilo wurde in seiner Würde als Bischof von Passau bestätigt.
Nach dem Tod Erimberts im Jahr 749 übernahm Bischof Joseph die Leitung der Diözese Freising. Er stammte wahrscheinlich aus Tirol. Dass er dieser Erhebung vollkommen würdig gewesen ist, bewies er durch den großen Eifer, mit dem er sich um die Herstellung der kirchlichen Ordnung, um die Erbauung der Kirchen und um die Gründung des Klosters Isen annahm.
Damals war vor allem notwendig, den Bestand der neuerrichteten bischöflichen Kirche durch den Erwerb liegender Gründe zu sichern. Der fromme Bischof selbst hatte weder Gold noch Silber, noch anderes zeitliches Gut, womit er seine Kirche bereichern konnte. Allein durch seine Frömmigkeit und seinen Eifer für die Ehre Gottes gewann er einen Einfluss auf die Reichen und Mächtigen des Landes, den er zum Wohl seiner Kirche benützte. Unter ihm übergab ein Edler des Landes, namens Amilo, sein väterliches Erbteil, das er bei Freising besaß, an die Kirche der heiligen Jungfrau Maria zu Freising, durch die Hand des Bischofs Joseph, in Gegenwart des Herzogs Odilo. Wie er das Gebiet um Erching von Herzog Thassilo und anderen Edlen der Kirche zu Freising erworben habe, beschreibt der fromme Bischof in der Urkunde selbst. „Ich Joseph, Bischof, der ich im Namen Gottes die Herde des Herrn an der Kirche der seligen Gottesmutter Maria und der anderen Heiligen zu Freising als Hirt und Führer leite, habe den Ort Erching mir bei den rechtmäßigen Besitzern erbeten, weil die an des Herzogs Gebiet daselbst angrenzenden Weideplätze nicht ausreichten, und habe in diesen bisher unbebauten und verlassenen Gegenden nach Bedarf Wohnungen gebaut. Alle Besitzer dieser Gegend haben bereitwillig ihren Anteil mir übergeben und überlassen zum Heil ihrer Seelen. Darunter war vor allen Thassilo, der sehr glorreiche Herzog von Bayern. Er übergab mir mit Einstimmung des Alfrid und seiner Brüder und Verwandten alles, was zu Vöhringen gehört. Sie übergaben und übertrugen es nach bayerischem Recht in solcher Weise, dass ihr Gebiet von nun an festes Eigentum der seligsten Mutter Gottes Maria für alle Zeiten bleiben soll, so dass keine Rückforderung von Seite der Erben und der zukünftigen Nachkommen der Stifter Platz haben kann. Wer je gegen diese feste Urkunde etwas trügerisch unternehmen wollte, der hätte eine Streitsache wider die Mutter Gottes Maria“ . . . Im dritten Jahr der Regierung Thassilos, 750.
Im Jahr 764 starb Bischof Joseph und wurde in der von ihm erbauten Kirche des heiligen Zeno zu Isen begraben. Als sein Sterbetag wird der 17. Januar angegeben. Das gläubige Volk hatte große Verehrung für ihn und nannte ihn den „Seligen“. Der Bischof Johannes Franz Eckher ließ ihm erst im Anfang des vorigen Jahrhunderts (18. Jhd.) eine passende Grabschrift fertigen.
An diesem Tag, den 17. Januar 1566, ist zum römischen Bischof und Papst erwählt worden: Pius V., ein besonderer Liebhaber und Verehrer Unserer Lieben Frau. Denn 1. Hat er von neuem die Weise den heiligen Rosenkranz zu beten und dessen Erzbruderschaft nicht nur bestätigt, sondern auch mit vielen Ablässen und Freiheiten begnadigt. 2. Hat er nicht nur zu Loretto langandauernde Gebete gegen den türkischen Erbfeind angestellt, sondern durch tatsächliche Unterstützung und kräftige Aufmunterung der christlichen Fürsten den Sieg über die Türken herbeigeführt, der annoch durch das Rosenkranzfest im Andenken steht. 3. Hat er die Tagzeiten Unserer Lieben Frau verbessert und zum Abbeten derselben durch Ablässe eingeladen. Und hat endlich den Orden Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel, wie ihn die heilige Theresia verbesserte, bestätigt.
Papst Pius V. starb im Jahr 1572 im Geruch der Heiligen. Papst Klemens XI. hat ihn im Jahr 1712 unter die Heiligen eingereiht.