Leben
Karl erblickte das Licht der Welt am 22. Oktober 1615 zu Sezze (Setia) im Kirchenstaat. Seine Eltern waren ihm schöne Vorbilder in der Tugend, die der fromme Knabe nachahmte und seine Reinheit unverletzt bewahrte, wozu er sich dann im Alter von 17 Jahren durch Gelöbnis für immer verpflichtete. Nach Überwindung vieler Hindernisse erlangte er, 20 Jahre alt, die Aufnahme in den Franziskanerorden und wurde zu Nazzano unter dem Namen Cosmas eingekleidet. Schon als Novize gab er Proben von seiner künftigen Heiligkeit. Er war ungemein demütig und wurde als Gärtner, Koch, Pförtner, Almosensammler, Krankenwärter und Sakristan allmählich verwendet. Bei der Profess durfte er auf Wunsch seiner Mutter den Namen Cosmas wieder mit seinem Taufnamen Karl vertauschen. Einmal setzte er in „blindem“ Gehorsam Kohlpflanzen verkehrt in die Erde – und sie gediehen wunderbar! Voll Sehnsucht nach dem Martertod bat er, in die auswärtige Mission geschickt zu werden, was man ihm aber wegen seiner Kränklichkeit nicht gewährte. Die bösen Geister bereiteten ihm arge Versuchungen, Schrecken und Plagen, die der Heilige glücklich überwand. Der einfache, ungebildete Laienbruder wurde von Gott mit den außerordentlichen Gaben der Weissagung, Herzenserkenntnis, eingegossener Wissenschaft, der Beschauung und Wunder beschenkt. Viele holten sich bei ihm Rat, selbst Kardinäle und der Papst. Während der heiligen Wandlung ging einmal ein Strahl von der heiligen Hostie aus und verwundete sein Herz. Erst nach seinem Tod zu Rom den 6. Januar 1670 entdeckte man an seinem Herzen diese Wunde. Bruder Karl war auch ein besonderer Verehrer der lieben Mutter Gottes. Papst Leo XIII. sprach ihn am 22. Januar 1882 in feierlicher Weise selig und Papst Johannes XXIII. am 12. April 1959 heilig.
Lehre
„Gehorcht in allem nicht als Augendiener, um Menschen zu gefallen, sondern mit aufrichtigem Herzen, Gott fürchtend.“ (Kolosser 3,22)
Gebet
O Herr Jesus Christus! Du hast mit einem Strahl der göttlichen Liebe aus deinem heiligsten Leib das Herz des heiligen Karl wunderbar verwundet. Schaue auf seine Fürbitte hin gnädig auf uns und entzünde auch unsere Herzen mit dem Feuer deiner Liebe. Amen.
(Aus: Ordens-Legende der drei Orden des heiligen Vaters Franziskus von Assisi)