Der heilige Klemens wurde in der Mitte des 3. Jahrhunderts zu Ancyra, einer Stadt in Galatien, geboren. Sein Vater war ein eifriger Götzendiener und starb auch als ein solcher sehr früh und Sophia, seine Gemahlin, betete von Jugend auf den wahren Gott an und ließ sich es sehr angelegen sein, ihren einzigen Sohn im Christentum zu erziehen und sein zartes Herz an Frömmigkeit und Tugend zu gewöhnen. Ihre Lehren und Ermahnungen bekräftigte sie mit ihrem eigenen Beispiel eines heiligen Lebens, und Klemens wurde ein Muster eines christlichen jungen Mannes und lebte wie ein Engel Gottes unter den Menschen. Nach dem Tod seiner Mutter begab er sich in ein Kloster, um von den bösen Beispielen der Welt entfernt, sein Herz näher an Gott anschließen zu können und durch Selbstverleugnung, Wachen und Abtötung den Grund zu seiner künftigen Heiligkeit zu legen.
Damals herrschte in der Provinz Galatien eine drückende Hungersnot und auf allen Wegen lagen heidnische Kinder, die ihrer Eltern beraubt, dem Hungertod preisgegeben waren, und mit ihrem Jammergeschrei nach Hilfe riefen. Niemand erbarmte sich diese Unglücklichen, denn in jedem Haus war die Not auf das Höchste gestiegen. Da verließ Klemens mit Erlaubnis seines Obern das Kloster, sammelte diese verlassenen Waisen und führte sie in das Haus einer reichen, christlichen Frau, wo er sie nicht bloß ernährte, sondern sie auch mit einer solchen Geduld und väterlichen Liebe erzog, dass die meisten von ihnen zum wahren Glauben bekehrt wurden und in der darauf kommenden Christenverfolgung als Blutzeugen ihr Leben ließen. So sorgfältig übrigens Klemens seine Verdienste für die christliche Religion zu verbergen suchte, so sehr verbreitete sich der Ruf seines heiligen Lebens und er erhielt schon als 18jähriger junger Mann die Priesterweihe und nach zwei Jahren wurde er zum Bischof von Ancyra gewählt. Nie war ein Hirt wachsamer über seine Herde, nie ein Vorsteher demütiger und liebevoller gegenüber seinen Untergebenen, als der heilige Klemens. Um die Armen reichlich unterstützen und ihr Elend lindern zu können, lebte er sehr arm und genoss nichts als Hülsenfrüchte und Wasser.
Aber nach den Ratschlüssen der heiligen Vorsehung sollte auch seine Tugend in Kreuz und Leiden erprobt und seine heldenmütige Standhaftigkeit im Bekenntnis des Namens Jesus zum Beispiel der Gläubigen öffentlich dargestellt werden. Dieses geschah, als der grausame Diokletian den römischen Kaiserthron bestieg und die Christen zu Feinden des Reiches erklärte. Die Verfolgung wütete auch in Galatien und der dortige römische Statthalter ließ den heiligen Bischof Klemens in das Gefängnis werfen; und da alle Drohungen fruchtlos waren, ihn zum Abfall zu bringen, ließ er ihn so unmenschlich foltern, dass sein ganzer Körper zerfleischt war. So schickte er ihn nach Rom zum Diokletian, der es anfangs mit Schmeicheleien und Versprechungen versuchte, den Oberhirten zu Verleugnung seines Glaubens zu verführen. Als er aber seine Absicht nicht erreichte, verurteilte er ihn zu den schrecklichsten Martern, währenddessen der Heilige frohlockte und Jesus den Gekreuzigten predigte, wodurch viele Heiden bekehrt wurden. Beschämt und besiegt von dem unerschütterlichen Mut des christlichen Martyrers, ließ Diokletian ihn unter größten Misshandlungen nach Nicomedia führen, wo er vom Maximian den wilden Tieren preisgegeben und, da ihn die nicht verletzten, in einen unterirdischen Kerker geworfen wurde, in dem er mehrere gefangene Götzendiener taufte. Als Maximinian davon hörte, befahl er, den Klemens wieder nach Ancyra zu bringen und ihn dort durch den Hungertod im Gefängnis verschmachten zu lassen. Am frühen Morgen eines hohen Festtages aber bestachen ansehnliche Christen den Aufseher des Kerkers, dass er den heiligen Oberhirten seiner Fesseln entledigte, um das heiligste Opfer in der Kirche entrichten zu können. Nachdem er das Opfer vollendet und die Gläubigen zur Standhaftigkeit rührend ermahnt hatte, wurde er von einem heidnischen Soldaten mit dem Schwert ermordet am 23. Januar im Jahr 303.