Heilige Konstantia, Prinzessin und Jungfrau von Rom, + 4. Jhd. – Fest: 18. Februar

       

Konstantia, eine Tochter des Kaisers Konstantin des Großen, hatte von Geburt an eine schwache Gesundheit und bekam schließlich eine langwierige Krankheit, von der sie ungeachtet der zärtlichen Pflege und der Kunst der Ärzte nicht befreit werden konnte. Damals geschahen große Wunder und Zeichen am Grab der heiligen Martyrin Agnes in Rom und auch die kaiserliche Prinzessin hörte davon. Obwohl sie noch nicht getauft war, machte sie zur Nachtzeit eine Wallfahrt zu dem Grab und bat die Heilige unter vielen Tränen, ihr durch ihre mächtige Fürbitte bei Gott die Gesundheit zu erflehen. Plötzlich umstrahlte ein himmlischer Glanz die betende und weinende Jungfrau und vor Schrecken erhob sie sich vom Boden und fühlte sich ganz geheilt. Freudig und jubelnd eilte sie in den kaiserlichen Palast zurück, erzählte das Wunder ihrer Heilung, empfing die heilige Taufe und bekannte sich von nun an zum christlichen Glauben. Das Ereignis dieses Wunders bewährte sich dadurch, dass Konstantin der Große über das Grab der heiligen Agnes sogleich eine Kirche erbauen ließ, die im 7. Jahrhundert noch stand und von Papst Honorius I. verschönert wurde.

 

Konstantia war unterdessen zur Frau herangewachsen und blühte in reizender Schönheit, als die wilden Skythen in Thrakien einfielen und der Alleinherrschaft Konstantins ein Ende zu machen drohten. Er versammelte seine sieggewöhnten Heere und wählte zu ihrem Anführer den heldenmütigen Gallicanus, der öfters schon durch seine Tapferkeit das Schicksal der Schlachten entschieden hatte. Dieser berühmte Held stammte aus einem hohen Geschlecht und war mit reiner Liebe der Konstantia ergeben und ehe er ins Feld rückte, sprach er zum Kaiser: „Ich liebe schon lange deine Tochter aus ganzem Herzen und wenn ich mir Verdienste um das Reich gesammelt habe und wenn ich aus diesem Krieg als Sieger zurückkehre, wirst du mich beglücken mit der Hand deiner Konstantia?“ Der Kaiser gab ihm zum Zeichen seiner Einwilligung in Gegenwart der Mächtigen und Kriegsobersten den Handschlag und Konstantia übernahm mit mütterlicher Liebe während seiner Abwesenheit seine zwei Töchter aus erster Ehe, Attica und Artemia, und bat ihn, zu seinem Schutz ihre beiden christlichen Diener, Paulus und Johannes, mit in den Krieg ziehen zu lassen.

 

Als Gallicanus mit seinem Heer auf die Skythen traf, sah er mit Schrecken, dass sie dreimal stärker als er anrückten und geriet in volle Verzweiflung. In dieser schrecklichen Lage trösteten ihn Paulus und Johannes und sagten ihm mit Gewissheit den Sieg voraus, wenn er den Gott der Christen anrufen und das feierliche Gelübde machen würde, sich taufen zu lassen und dem Götzendienst zu entsagen. Der Feldherr schwur im Angesicht seiner ganzen Armee: „Du mächtiger Gott der Christen, zu dir rufe ich in meiner Not um Beistand und Hilfe! Und wenn ich diese wilden Horden, die deinen Namen lästern und entehren, bezwungen habe, will ich und die Meinigen deine Herrlichkeit verkünden den Völkern und leben nach deinen heiligen Geboten!“ Die Schlacht entbrannte und das Heer der Skythen wurde gänzlich geschlagen. Gallicanus feierte seinen Triumph in Rom und nachdem er die Taufe empfangen hatte, entsagte er allen Freuden des Lebens und lebte als Einsiedler in einer Wüste in Ägypten.

 

Konstantia, Attica und Artemia nahmen den heiligen Schleier, gelobten nebst mehreren vornehmen Römerinnen ewige Jungfräulichkeit und bewohnten ein Haus neben der Kirche, die über das Grab der heiligen Agnes gebaut war. Da ertönten Tag und Nacht heilige Psalmen zur Ehre des allmächtigen Gottes, da fanden Unglückliche Trost und Arme Erquickung, da wohnte selbst Papst Liberius während der Christenverfolgung. 

 

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Die heilige Konstantia von Rom, Prinzessin, eine Tochter Konstantins des Großen,

+ 4. Jhd. – Fest: 18. Februar

(aus: Marianischer Festkalender, Regensburg 1866) 

 

Konstantia war eine Tochter des berühmten Kaisers Konstantin des Großen, der das Christentum als Staatsreligion erklärt und den Verfolgungen der Christen ein Ende gemacht hatte. Im Heidentum geboren und erzogen, wurde Konstantia in früher Jugend mit einem Aussatz behaftet, der ihren ganzen Leib überzog und den kein Arzt zu heilen im Stande war.

 

Als sie nun vernahm, dass viele Kranke an dem Grab der heiligen Märtyrin Agnes Hilfe gefunden hatten, fasste sie Vertrauen und entschloss sich, den gleichen Schritt zu versuchen. Hier auf den Knien betend, wurde sie bald von ihren Schmerzen befreit und schlief ein. Im Schlaf erschien ihr die heilige Agnes und redete sie mit den Worten an: „Sei standhaft Konstantia, glaube an Jesus Christus, den Sohn Gottes und Erlöser der Welt! Er wird dich befreien von deinen Schmerzen und reinigen von deinem Aussatz.“ Konstantia erwachte und war geheilt. Voll Freude kehrte sie in den Palast zurück, ließ sich im Christentum unterrichten und mit vielen Verwandten und Dienerinnen taufen. Und um ihrem Retter noch mehr zu gefallen und sich dankbar zu bezeigen, legte sie das Gelübde der Jungfräulichkeit ab, um so in die Fußstapfen der jungfräulichen Gottesmutter Maria zu treten.

 

Nicht lange darauf begehrte Gallikanus, der oberste Feldherr des kaiserlichen Heeres und ein Heide, die Kaisertochter zur Gemahlin. Man kam nun überein, Gallikanus solle zwei der getreuesten Diener Konstantins, Johannes und Paulus, beide Christen, mit sich nehmen, noch zwei uneroberte Provinzen dem Kaiser unterwerfen, seine beiden Töchter, Attica und Artemia, (denn Gallikanus war Witwer) der Obhut und Pflege Konstantias überlassen und wenn er siegreich heimgekehrt wäre, die Hand der Erwählten erhalten. Konstantia aber flehte aufs innigste zu Gott, die Sache zu seiner Ehre zu leiten. Dies geschah. Die beiden Töchter des Brautwerbers wurden für das Christentum gewonnen und gelobten sogar beständige Keuschheit. Gallikanus geriet in Gefahr, wurde aber gerettet, nachdem er geschworen hatte, im Fall des Sieges Christ werden zu wollen und gelobte noch überdies, nicht mehr zu heiraten. So fand das Gebet Konstantias seine volle Erhörung.

 

Konstantia blieb Jungfrau und wurde Vorbild und Vorsteherin einer großen Anzahl christlicher Jungfrauen, die in christlicher Einsamkeit Christus dienen und durch ausgezeichnete Tugenden die Gläubigen erbauten. Die letzten Jahre ihres Lebens brachte sie in Gesellschaft ihrer beiden Gefährtinnen, die sie zum Christentum bekehrt hatte, zu, ganz abgesondert vom Palast in einem kleinen Häuschen neben einer prächtigen Kirche, die sie zu Ehren der heiligen Agnes hatte erbauen lassen. Nach ihrem Tod, sie starb in ihrem achtzigsten Lebensjahr, wurde ihr heiliger Leichnam in einen porphyrnen Sarg gelegt und in der Kirche der heiligen Agnes zur Erde bestattet. Noch jetzt wird ihr Grabmal als ein Gnadenort und ihr Grabmal als ein Denkmal christlicher Kunst von Freunden und Einheimischen besucht.