Die heiligen Kosmas und Damianus werden in der gesamten Christenheit hoch verehrt. Den Deutschen sind die beiden auch deshalb sehr lieb und vertraut, weil ihre heiligen Überreste in München in der herrlichen Michaelskirche ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Kosmas und Damianus stammen aus Arabien und lebten im 3. Jahrhundert. Von fünf Jungen waren sie die jüngsten ihrer Eltern und Zwillinge. Wie die Kletten hingen sie aneinander, und immer waren sie ein Herz und eine Seele. Was der eine wollte, wollte der andere auch, und so kam es, dass sie auch den gleichen Beruf ergriffen. Beide wurden Ärzte. In Antiochien in Syrien studierten sie Medizin. Dass sie im Lernen fleißig waren, bezeugt die spätere erfolgreiche Praxis. Als tüchtige Ärzte hatten sie keine Werbung nötig. Die Kranken kamen aus eigenem Antrieb zu ihnen, denn schnell hatte es sich herumgesprochen, dass sie keine Kurpfuscher und Quacksalber waren, sondern Könner und Künstler in ihrem Fach. Was nämlich einer in der Jugend aus sich macht, das ist er später.
Kosmas und Damianus waren also tüchtige Ärzte. Dazu kam noch etwas anderes. Die beiden Brüder zeichneten sich nämlich nicht nur durch hohes berufliches Können, sondern auch dadurch aus, dass sie in ihrer heidnischen Umwelt dem christlichen Glauben die Treue hielten und ein vorbildliches Leben führten.
Das religiöse Leben der beiden Ärzte blieb aber nicht bloß im Beten allein stecken, sondern wirkte sich auf ihr ganzes Tun und Lassen aus. Beide waren nicht nur mit dem Mund fromm, sondern auch in der Tat. Ihre Frömmigkeit mit der Tat äußerte sich zunächst darin, dass sie sehr wohltätig waren. Weil sie von Haus aus genug hatten, um leben zu können, behandelten sie die Patienten kostenlos. Als Damian einmal von einer Frau, die er geheilt hatte, nur um sie nicht zu kränken, einen Lohn annahm, wäre es zwischen ihm und Kosmas fast zu einem Zank gekommen, dem ersten in ihrem Leben. Man muss sich tatsächlich freuen, dass der drohende Streit nicht ausbrach, denn so bleiben die beiden für alle Zeiten ein lebendiges Beispiel dafür, dass es zwischen Geschwistern nicht notwendig zu Streit kommen muss.
Die Tatfrömmigkeit der beiden Ärzte Kosmas und Damianus zeigte sich auch darin, dass sie, was eigentlich das beste Zeichen für einen wirklich guten Arzt ist, nicht nur für den Leib, sondern auch für die Seele der Kranken besorgt waren. Leib und Seele sind im Menschen so eng miteinander verbunden, dass mit dem Leib immer auch die Seele leidet und umgekehrt. Das wissen gute Ärzte, und deshalb ist es ihnen wichtig, vor allem die Seele mit Freundlichkeit und Fröhlichkeit zu behandeln. Um so eher wird dadurch der Leib wieder gesund.
So machten es Kosmas und Damianus. Mit Fröhlichkeit erfüllten sie die Herzen der Patienten durch die Frohbotschaft des Evangeliums, die sie ihnen verkündeten und vorlebten. Die beiden waren nicht nur Leibes-, sondern auch Seelenärzte, Missionare und Apostel, und groß war die Zahl derjenigen, die auf ihr Wort und Beispiel hin den Glauben annahmen. Während die heidnischen Tempel sich leerten, füllte sich das christliche Gotteshaus. Dadurch zogen sich Kosmas und Damianus den Neid und den Hass der Götzenpriester zu, von denen sie gleich beim Ausbruch der diokletianischen Verfolgung als die ersten aus der Stadt dem Scharfrichter überliefert wurden. Im Jahr 303 gesellte sich bei den beiden Brüdern zu dem Ruhm des heiligen Lebens die Glorie des Martertodes, und groß ist ihr Lohn im Himmel.