Dieser heilige Erzbischof war der Sohn eines reichen und mächtigen Fürsten von Leinster in Irland und wurde in seinem zehnten Lebensjahr dem König Dermith von Meath als Geisel übergeben, später aber den Händen des Bischofs von Glendonoch, der ihn in der Gottesfurcht erzog. Er zählte noch nicht ganz fünfundzwanzig Jahre, als ihn die Mönche von Glendonoch zu ihrem Abt erwählten, und nach dem Tod des Erzbischofs Gregor von Dublin setzte man ihn als Würdigsten auf den erledigten Oberhirtenstuhl. Mit unermüdlicher Tätigkeit erfüllte er seine apostolischen Pflichten und wachte sorglich über sich und die ihm anvertraute Herde. Vor allem verbesserte er die Sitten der Geistlichkeit und suchte nur echte Religionsdiener dem Herrn zu weihen. Im Jahr 1163 bewog er die weltlichen Kanoniker seiner Domkirche, die Vorschrift der regulierten Chorherren anzunehmen und legte selbst das Ordensgewand an. Er war rastlos in der Verkündigung des göttlichen Wortes, eifrig im Gebet, strenger Enthaltsamkeit ergeben, ein mildtätiger Vater der Armen. Damit er im Guten nicht erkalte, zog er sich von Zeit zu Zeit in das Kloster Glendonoch zurück und nahm dort seine Wohnung in einer in der Nähe liegenden Grotte. Zu seiner Zeit eroberten die Engländer einen großen Teil Irlands, und König Heinrich II. kam 1172 selbst nach Dublin, um die Huldigung zu empfangen. Angelegenheiten seines Bistums führten den Heiligen später nach Canterbury, wo gerade der Hof sich aufhielt, und hier geschah es, dass ein Geistesgestörter, als er an den Altar trat, die Messe zu beginnen, ihm einen so gewaltigen Streich auf das Haupt versetzte, dass er zu Boden stürzte. Als der Erzbischof wieder zur Besinnung gekommen war, verlangte er Wasser, segnete es mit dem Kreuzzeichen und verlangte hierauf, dass man damit seine Wunde auswusch. Alsbald hörte das Blut zu fließen auf, und er las die Heilige Messe. Papst Alexander III. versammelte zur Verbesserung der Kirchenzucht und Ausrottung der Irrlehren 1179 in Rom das dritte Konzil von Lateran. Mit dreihundert anderen Bischöfen erschien auch Laurentius dabei und wurde vom Oberhaupt der Christenheit zum Legaten im Königreich Irland ernannt. Von Rom heimgekehrt fand er sein Bistum von einer schrecklichen Hungersnot betroffen, die drei Jahre anhielt. Fortan speiste er täglich dreihundert Ortsarme und fünfzig Fremde. Dabei ernährte er oft zu gleicher Zeit mehrere hundert von ihren Müttern verlassene Kinder. Als zwischen dem irischen Häuptling Deronog und Heinrich II. Feindschaft ausbrach, übernahm er die Rolle des Versöhners und reiste dem König bis in die Normandie nach, um den Frieden wieder herzustellen. Kurz darauf wurde er von einer heftigen Krankheit befallen und sah sich genötigt im Kloster der regulierten Chorherren von Eu Zuflucht zu nehmen. Hier starb er am 14. November 1181 und wurde in der Abteikirche begraben. Papst Honorius III. reihte ihn 1226 den Heiligen an. Die Stadt Eu erwählte ihn zu ihrem Hauptpatron.