Der heilige Leander wurde in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts zu Cartagena in Spanien geboren und erhielt von seinen gottesfürchtigen Eltern eine so fromme Erziehung, dass er sich in der Folge sowohl durch seine hohe Gelehrsamkeit als Heiligkeit des Lebens in der Kirche Jesu auszeichnete. Wegen seiner glänzenden Tugenden wurde er zum Erzbischof von Sevilla in Spanien erwählt. Diese Würde trat er im Gefühl der tiefsten Demut an und weihte sich ganz dem Dienst der Kirche Gottes dadurch, dass er als ein apostolischer Oberhirt furchtlos für die Wahrheit kämpfte und mit Sanftmut und Liebe seine Herde zum Seelenheil leitete. Streng wachte er über die Kirchenzucht und als ein Feind des Aberglaubens und der Irrlehren verteidigte er die reine Lehre Jesu mündlich und schriftlich, besonders gegen die Arianer, die mit ihren ketzerischen Lehren in Spanien großes Unheil angerichtet hatten. Auf der Kirchenversammlung in Konstantinopel, wo diese Irrlehre verdammt wurde, war der heilige Leander einer der eifrigsten Bischöfe, die Einigkeit und den Frieden der Kirche zu erhalten. Durch seine unermüdliche Tätigkeit und Sorgfalt für das Christentum bekehrte er nicht nur die Könige Hermenegild und Recared, sondern auch die Goten von der arianischen Irrlehre zum katholischen Glauben und wirkte segensvoll auf alle Kirchen in Spanien. Auf der dritten toletanischen Synode erkannten alle versammelten Bischöfe seine Verdienste um die heilige Religion und erteilten ihm das Lob des eifrigsten und getreuesten Verteidigers der Kirche. Selbst der heilige Papst Gregor bezeugte ihm in einem eigenhändigen apostolischen Schreiben seine innige Freude über die der Religion geleisteten Dienste, lobte seine Schriften als rein katholisch und übersandte ihm das Pallium und die Abhandlung über die Führung der Seelsorge, die der heilige Papst selbst geschrieben hatte.
So streng der heilige Leander gegen sich selbst war und so arm und abgetötet er lebte, so groß war seine Barmherzigkeit gegenüber den Armen und Bedrängten. Sein Haus stand allen offen und Witwen und Waisen nannten ihn ihren Vater und Unglückliche ihren Freund und Tröster. Gegen alle Menschen zeigte er sich gütig und sorgte für die geistlichen und leiblichen Bedürfnisse. Könige und Fürsten bewiesen ihm wegen seiner Tugenden die aufrichtigste Verehrung und die Christenheit in Spanien trauerte lange nach seinem Tod noch über seinen Verlust. Voller Sehnsucht nach dem himmlischen Vaterland starb er am 27. Februar im Jahr 601 und Spanien ehrt sein Andenken noch immer als eines seiner eifrigsten und heiligsten Bischöfe.