Seliger Leonhard Kimura, Laienbruder aus der Gesellschaft Jesu und Gefährten, Märtyrer von Japan + 18.11.1619 – Gedenktag: 18. November

(Quelle: Leonhard Kimura, Ökumenisches Heiligenlexikon)

 

Unter dem Kaiser Daisusama wurden Ende November 1619 fünf Bekenner auf dem „heiligen Berg“ bei Nagasaki lebendig verbrannt, weil sie ihrem Glauben nicht abschwören wollten.

 

Leonhard Kimura war in Nagasaki geboren und von den Jesuiten erzogen worden. Da er große Fähigkeit im Unterrichten besaß, begleitete er schon als Knabe von dreizehn Jahren die Patres als Katechet. In seinem siebzehnten Jahr trat er in die Gesellschaft Jesu ein. Obgleich er die erforderlichen Studien gemacht hatte, um Priester zu werden, wollte er doch aus Demut einfacher Laienbruder bleiben. Ohne Zweifel war es zum Lohn für diese Gesinnung, dass Gott ihn beim Unterricht seiner Landsleute mit dem glänzendsten Erfolg segnete und dass er vielleicht nicht weniger Seelen für den wahren Glauben gewann, als er im Priestertum hätte gewinnen können. Auch während der zweieinhalb Jahre, die Kimura unter Leiden aller Art im Gefängnis zubrachte, bekehrte und taufte er sechsundneunzig Heiden und stärkte die mitgefangenen Christen im Glauben. Sogar auf dem Scheiterhaufen predigte er noch. Als das Feuer angezündet war und die Flammen hoch aufschlugen, wurden die Bekenner eine Zeit lang durch den dichten Rauch den Blicken der Zuschauer entzogen. Doch der Rauch verzog sich, so dass die Märtyrer wieder sichtbar wurden. Sie standen aufrecht an ihren Pfählen, durch keinen Laut, durch keine Miene verrieten sie ihren Schmerz. Vom seligen Leonhard wird noch besonders berichtet: Als die Stricke, mit denen er gebunden gewesen, verbrannt und seine Hände frei waren, wehte er sich die Flamme zu mit den Worten: „Was ist doch dies für ein Feuer, das nicht brennt, oder wenn es auch brennt, dennoch nicht schmerzt!“

 

Man hörte ihn Gottes Lob singen, bis er tot zusammenbrach. Er war vierundzwanzig Jahre alt, als er die Märtyrerpalme errang.

 

Andreas Tokuan war einer vornehmen Familie Nagasakis entsprossen. Er hatte seine Angehörigen verlassen, um ein frommes Leben zu führen und den Missionaren Obdach gewähren zu können. Dies wurde die Veranlassung zu seiner Verhaftung. Als man ihn fesselte, küsste er inbrünstig seine Bande. Alle Anerbietungen, die der Statthalter ihm machte, wenn er seinen Glauben verleugne, wies er mit Verachtung zurück.

 

Cosmas Taquea war in seinem elften Jahr aus Korea als Kriegsgefangener nach Japan gebracht worden. Dort lernte er die Missionare kennen und wurde zum Christentum bekehrt. Er wurde mit seinem Gefährten, Johann Xoum, wegen Beherbergung von Ordensleuten zum Scheiterhaufen verurteilt.

 

Dominikus Giorgi stammte aus Aguiar di Sosa in Portugal. Er war als Soldat nach Indien gekommen, von da nach Japan gegangen und hatte sich dort mit Isabella Fernandez verheiratet. Weil er dem seligen Karl Spinola eine Zufluchtsstätte gewährt hatte, wurde er 1618 mit diesem zugleich verhaftet. Er litt den Martyrertod für den Glauben schon im folgenden Jahr, während seine Frau mit dem Söhnchen Ignatius erst drei Jahre später enthauptet wurde.

 

Wenn der Heiland sagt: „Niemand hat eine größere Liebe, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde“, so haben unsere Seligen sich durch diese Liebe ausgezeichnet, indem sie mit dem Opfer ihres Lebens den Missionaren in ihren eigenen Wohnungen eine Zufluchtsstätte bereiteten. Freundesliebe und Freundestreue bis zur Selbsthinopferung ist eine erhabene sittliche Tat, eine bewundernswerte Größe. Die Geschichte liefert uns auch Beispiele solcher Art bei den Heiden. Wir müssen ihnen alle Achtung zollen. Aber schließlich „ist die Menschenseele von Natur aus christlich“. Sie hat einen christlichen Edelkern in sich, den der Mensch pflegen muss. Wenn ein Heide oder ein aus natürlichen Beweggründen handelnder Mensch sich für den Mitmenschen aufopfert, wird das Bewusstsein der edlen Tat wohl sehr getrübt durch den natürlichen Widerwillen und Unmut gegen das böse Geschick und den feindlichen Bedränger, der das Opfer veranlasst. Der Christ aber, der aus übernatürlichem Beweggrund, aus dem Gebot der Pflicht der göttlichen Liebe heraus für den Nächsten leidet oder Gut und Blut einsetzt, er trägt das beseligende Bewusstsein in sich, durch seine Edeltat auch das ewige, unverlierbare Heil des Mitmenschen zu befördern. Er kostet die lauterste Freude, weil er dem sich gleichförmig machen, den in sich vollkommener nachbilden kann, der sein Leben in göttlicher Opferliebe für die Erlösung der ganzen Menschheit hingegeben hat, Jesus Christus. „Deswegen ertrage ich alles, um der Auserwählten willen, damit auch sie das Heil erlangen, das in Christus Jesus ruht, samt ewiger Herrlichkeit“ (2. Timotheus 2,10). So wie das große Vorbild in der Hingabe für die Brüder und Schwestern, St. Paulus, beruhigt und in sein Geschick ergeben ist, ist auch der Martyrer selig im Leiden, weil seine Tat ihm und seinen Mitbrüdern irdisches und ewiges Heil bringt.