Heiliger Lupicinus, Abt und Bekenner von Condat bei Lyon, + 21.3.480 – Fest: 21. März

       

Der heilige Lupicinus war ein leiblicher Bruder des heiligen Roman und verließ aus Sehnsucht nach einem einsamen, gottgeweihten Leben mit ihm zusammen das väterliche Haus und widmete sich dem Mönchsstand. Als der heilige Roman den Bau des Klosters Jaux in Burgund vollendet hatte, erbaute er auch seinem Bruder in dem Gebirge Jura ein großes Haus mit mehreren Zellen, wo sich bald Jünger sammelten, die unter der Führung des heiligen Lupicinus zur Vollkommenheit des Lebens zu gelangen verlangten. Der heilige Abt wählte 150 aus ihnen zu seinen Schülern, die er nach dem Beispiel der alten Einsiedler in der strengsten Zucht hielt und unter Handarbeiten, Wachen und Beten zum Heil führte. Er selbst leuchtete ihnen als ein Muster der christlichen Demut und der härtesten Abtötungen voran, denn er trug ein raues Kleid von Tierhäuten und hölzerne Schuhe, schlief auf bloßem Boden und genoss weder Fleisch noch einen Wein, sondern hartes Brot und Wasser waren seine einzige Nahrung. Ganze acht Jahre vor seinem Tod lebte er nur vom Brot, das im Wasser eingetaucht war. So streng er gegen sich selbst war, so mitleidig betrug er sich gegenüber anderen, besonders gegenüber den Armen, denen er nicht selten allen Vorrat der Lebensmittel austeilte, dass im Kloster nicht mehr das Geringste zu finden war. Aber immer wurde sein Vertrauen auf Gott dadurch belohnt, dass durch unbekannte Wohltäter das Fehlende ersetzt wurde. Aus Liebe zu den Armen wirkte der Heilige oftmals Wunder und seinen liebsten Jünger, der wegen allzu strengen Fastens verschmachtet in einer Einöde lag, erweckte er durch das Zeichen des heiligen Kreuzes zum Leben.

 

Damals wurde der fromme Graf Agrippinus von seinen Feinden beim römischen Kaiser fälschlich der Empörung angeklagt, aller Verteidigung ungeachtet zum Tod verurteilt und bis zum Tag seiner Hinrichtung mit schweren Ketten in einem Gefängnis aufbewahrt. Der unschuldig Gefangene flehte in der Nacht zu Gott um Rettung aus seinem Unglück und als er eingeschlafen war, erschien ihm der heilige Lupicinus, der seine Fesseln löste und ihn durch alle Wachen zur Peterskirche führte, wo er so lange im Heiligtum des Tempels Schutz fand, bis die Anklage seiner Feinde widerlegt und er in Freiheit gesetzt wurde. Der heilige Abt starb, beweint von seinen Mönchen, im hohen Ruf der Frömmigkeit am 21. März im Jahr 480.