Heiliger Martinus Saurensis, Priester und Bekenner in Portugal, + 31.1.1147 – Fest: 31. Januar

(Symbolbild Allerheiligen)

 

Martinus wurde im Dorf Auranka in Portugal gegen Ende des 11. Jahrhunderts von unbemittelten, aber sehr rechtschaffenen und frommen Eltern geboren. Sein Vater hieß Arius Manuelis und seine Mutter Argia. Ihr erstes Bestreben war, dem zarten und gefühlvollen Kind frühzeitig die Tugendliebe zu vermitteln und den Keim wahrer Frömmigkeit in sein Herz zu legen. Obgleich der Knabe den, bei der Jugend so typischen, Eigensinn besaß, zeigte er sich doch gelehrig gegenüber den warnenden Worten seiner Eltern, die jeden seiner kleinen Fehltritte scharf ahndeten. Dadurch legten sie den Grundstein zu ihrer und des Kindes Wohlfahrt.

 

Seine ersten Lehrer in den Wahrheiten der Religion erkannten in ihm herrliche Anlagen zu den Wissenschaften und andere treffliche Eigenschaften, die seinen Beruf zum geistlichen Stand zu verraten schienen. Man eröffnete dies seinen Eltern mit dem Wunsch, ihren Sohn nach ihren Kräften in den höheren Wissenschaften fortbilden zu lassen, und dem Versprechen, sie in diesem heiligen Werk so viel als möglich zu unterstützen. Die guten Eltern schätzten sich glücklich, dem Heiligtum ein so angenehmes Opfer bringen zu können, und boten nun alles auf, um ihrem Sohn auf der Bahn der Weltweisheit und der Theologie schnellen Fortschritt zu gewähren. Zum Erstaunen lohnte sich ihr Bemühen, denn bald konnte Martinus allen seinen Studiengenossen als Vorbild des Fleißes und aller Tugenden aufgestellt werden.

 

Dieser herrliche Beginn blieb nicht unbemerkt. Als eines Tages der Erzbischof Mauritius von Braga durch Auranka reiste, wurde ihm der junge Martinus als ein hoffnungsvoller Zögling für den geistlichen Stand vorgestellt. Mauritius bemerkte an seinem sanften und unbefangenen Äußeren schöne Anlagen und gewann ihn so lieb, dass er ihn gleich nach Braga gehen ließ und ihn danach zu einer Domherrenstelle an der Kathedralkirche daselbst beförderte. Bald darauf gelangte er auch zur heiligen Priesterweihe. Wie er bis dahin ein Vorbild seiner Studienfreunde war, so wurde er auch hier das Muster der Bescheidenheit, der Sittsamkeit, der Demut, der Andacht und der gewissenhaftesten Genauigkeit in Erfüllung seiner Pflichten. Wiewohl er sich bemühte, den Glanz seiner Tugenden zu verbergen, blickten dennoch ihre Strahlen überall hervor und geboten allen, die ihn kannten, Ehrerbietung und Liebe. Auch dem Erzbischof von Braga blieben seine Bestrebungen nach der höchsten Stufe der Vollkommenheit nicht unbekannt, weshalb er ihn an eine Stelle zu versetzen gedachte, wo er mehr Nahrung für seinen umfassenden Eifer fände, und weil er ihn zum Seelsorgeramt sehr geeignet glaubte, erhielt er durch seine Vermittlung den Ruf an die Pfarrei Soure in der Diözese Coimbra.

 

Er hatte nicht sobald seine Pfarrei in Besitz genommen, als er die von den Heiden zerstörte Kirche von Soure wieder aufbaute und ernsthaft darauf bedacht war, seine Herde durch unermüdlichen Fleiß im Lehren, Mahnen und Predigen, zum neuen Leben heranzubilden. Die Sanftmut war ein Hauptzug in seiner Amtsführung. Dadurch gewann er die verstocktesten Sünder: als Gefährtinnen dieser schönen Tugend, in der uns Jesus als göttlicher Wegweiser vorangegangen ist, leuchteten besonders noch an ihm hervor – diese ungeheuchelte Demut und Nächstenliebe, die allen alles wird und gerne sich bis in den Staub erniedrigt, um die versunkenen Menschenkinder zur himmlischen Würde wieder emporzuheben. Er verabscheute alle Laster, hasste jedoch den Sünder nicht, eingedenk des Heiligen Geistes, der auch nicht müde wird zu rufen und zu beten mit unaussprechlichen Seufzern. Dennoch aber wich er den Lasterhaften immer aus, wenn er seine eigene Seele zu gefährden glaubte. Den Müßiggang verabscheute er so sehr, dass er in freien Augenblicken sich lieber mit Handarbeit beschäftigte, als im mindesten untätig blieb.

 

Sein Eifer beschränkte sich nicht bloß auf die Christen. Auch suchte er die Heiden in den Schafstall Christi einzuführen. Die damals in Spanien noch zahlreichen Mauren eröffneten ihm hierzu ein weites Feld. Allein dieses tätige Bemühen entflammte den Hass dieser mohammedanischen Barbaren, und als die im Jahr 1146 in Portugal einfielen, nahmen sie ihn gefangen und warfen ihn zu Scalabis in den Kerker, führten ihn darauf in die Gefängnisse zu Cordova in Spanien, wo er am 31. Januar 1147 als Zeuge der christlichen Wahrheit starb. Sein Name steht nicht im römischen Martyrologium.