Heiliger Maternus, Apostelschüler und Bischof von Trier, + 14.9.128? - Fest: 14. September

       

Der heilige Maternus war vermutlich der erste Bischof des Bistum Köln. Mehr weiß die Geschichte nicht von ihm. Aber die Legende vom heiligen Maternus gehört zu den schönsten, die es gibt. Ganz nebenbei erklärt sie auch die Tatsache, warum der Papst keinen Hirtenstab trägt, den er doch als Bischof von Rom und als der oberste von allen Bischöfen der Welt eigentlich führen müsste. Auf alle Fälle ist die Legende vom heiligen Maternus sehr interessant.

 

Die Legende vom heiligen Maternus beginnt bereits in grauer Vorzeit, in jenen Tagen nämlich, als der heilige Petrus, der erste Papst, noch den Bischofsstuhl zu Rom innehatte. Einmal schickte Petrus drei Missionare aus, damit auch in den Ländern jenseits der Alpen die Frohbotschaft verkündet wird. Unter den ersten Glaubensboten, die zum Norden zogen, befanden sich ein Bischof, ein Priester und ein Diakon. Ihre Namen waren Eucharius, Valerius und Maternus.

 

Froh und mutig wanderten die drei aus Rom durch Italien über die Alpen und gelangten schließlich ins Elsass an den Rhein. Dort predigten sie mit Erfolg weit und breit das Evangelium. Bald war in der Gegend die Hauptarbeit getan und die drei Missionare wollten nun den Rhein entlang weiterziehen. Da erkrankte Maternus tödlich und starb nach drei Tagen. Eucharius und Valerius begruben unter Tränen den Mitbruder. Weil sie durch den Tod des lieben Freundes und Weggefährten entmutigt waren, kehrten sie sofort nach Rom zurück, um erst einmal dem heiligen Petrus zu berichten, was geschehen war.

 

Petrus war aber nicht verärgert, als er die beiden so bald schon wiedersah. Nachdem er ihre Erlebnisse gehört hatte, lobte er ihren Eifer, beglückwünschte sie zu den Erfolgen, ermunterte sie und schickte sie zurück an den Rhein. Auch gab er ihnen den eigenen Bischofsstab mit auf die Reise und trug ihnen auf, den Stab dem toten Maternus aufzulegen und ihn im Namen Gottes aufzufordern, das Grab zu verlassen und ins Leben zurückzukehren.

 

So sprach der heilige Petrus. Vierzig Tage später waren Eucharius und Valerius wieder am Rhein, ließen mitten in einer großen Volksmenge die Gruft des Verstorbenen öffnen, legten dem Leichnam den Hirtenstab des heiligen Petrus auf und befahlen dem Toten im Namen Gottes das Grab zu verlassen und ins Leben zurückzukehren, was sogleich auch geschah. Maternus stand von den Toten auf, und alle lobten und priesen Gott und seine große Herrlichkeit. Daraufhin bekehrten sich auch die Menschen in dieser Gegend, die vorher nicht geglaubt hatten.

 

Dann zogen die drei Missionare den Rhein entlang in die heutige Pfalz. Nachdem sie auch dort mit Erfolg gewirkt hatten, trennten sie sich. Eucharius und Valerius gelangten an die Mosel nach Trier, wo Eucharius das Bistum Trier gründete, dessen erster Bischof er selbst und dessen zweiter nach seinem Tod Valerius wurde. Maternus dagegen errichtete das Bistum Köln. Als er erfuhr, dass in Trier mittlerweile auch Valerius gestorben war, übernahm er als dritter Bischof von Trier ebenfalls dieses Bistum. Sehr alt starb Maternus im Jahr 128 nach Christi Geburt und wurde im Hohen Dom zu Trier unter dem Hauptaltar beigesetzt.

 

Doch die Legende ist noch nicht zu Ende, denn sie weiß weiter zu berichten, dass der heilige Maternus niemand anders gewesen ist als der Jüngling von Naim, den unser Herr Jesus Christus von den Toten auferweckte. Somit wäre also der heilige Maternus drei mal gestorben und zwei mal ins Leben zurückgekehrt. Schließlich bleibt noch zu erwähnen, was Papst Innozenz III. gut tausend Jahre später in einem Buch über das heilige Messopfer niedergeschrieben hat. Darin heißt es, dass die Päpste deswegen keinen Hirtenstab führen, weil der heilige Petrus seinen nach Trier geschickt hatte. Nur wenn einmal ein Papst sich in Trier aufhält, trage er den Hirtenstab.

 

Das ist die Legende vom heiligen Maternus. Es ist eine schöne Legende, die uns mit Dank dafür erfüllen muss, dass unseren Vorfahren schon zu Lebzeiten des heiligen Petrus der Glaube verkündet worden ist.