Monika wurde um das Jahr 332 in einem nordafrikanischen Städtchen geboren. In ihrer Heimat waren die Leute in der Mehrzahl noch heidnisch. Es gab erst wenige Christen. Monika hatte das Glück, von guten christlichen Eltern abzustammen.
Als Monika älter geworden war, heiratete sie einen städtischen Angestellten, Patrik mit Namen. Patrik war ein Heide. Wie? Monika, die Christin, heiratete einen Heiden? Das soll doch nicht sein, denn Katholiken sollten stets untereinander heiraten und keine Mischehen schließen. Gewiss, so soll es sein, aber damals gab es noch so wenige Christen, dass dem jungen Mädchen kaum eine andere Auswahl blieb. Übrigens hat Monika diese Unklugheit später mit bitteren Tränen bereuen müssen, denn der Gatte war leicht reizbar. Weil er als Heide kein christliches Gebot kannte, brauste er schon bei den geringsten Kleinigkeiten auf. Dann schlug er die Gattin. Es war ein hartes Leid für Monika, aber dieses Kreuz war für sie leichter zu tragen als jenes andere schwerste Mutterleid, dass unter ihren Kindern einer war, der nichts taugte.
Monika hatte drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Die Tochter ist zeitlebens der Mutter Sonnenschein gewesen. Auch der jüngere von den beiden Söhnen war brav und gut, aber der ältere, Augustinus mit Namen, war ein regelrechter Taugenichts.
Wohl brachte Augustinus stets gute Zeugnisse aus der Schule heim, aber immer wieder beklagten sich die Lehrer bei der Mutter Monika über den Sohn, er schwänze den Unterricht, sei unaufmerksam, sage vor und hetze die Mitschüler auf. Monika konnte nichts darauf erwidern, denn sie wusste, dass die Beschwerden der Wahrheit entsprachen. Dazu kam noch, dass Augustinus die Mutter belog und bestahl und dass er voll von Ungehorsam und Widersetzlichkeit war.
Es sollte noch schlimmer kommen, denn als Augustinus älter wurde, geriet er in die Gesellschaft schlechter Kameraden. Bald sprach die ganze Stadt über ihn, und über die Mutter kamen Schande und Unehre deswegen, weil sie einen entarteten Sohn hatte. Augustinus selbst aber rühmte sich auch noch seiner Schandtaten aus Großmannssucht, um vor den Freunden als der schlechteste zu gelten.
Oft und oft hat Monika damals den missratenen Sohn zum Guten ermahnt, streng und auch gütig, aber Augustinus hatte für die mütterlichen Vorwürfe nur ein Schulterzucken, und als ihm die Ermahnungen mit der Zeit allzu lästig wurden, ist er von daheim fortgelaufen.
So blieb der heiligen Monika nichts anderes übrig, als für den verlorenen Sohn zu beten und seinetwegen bittere Tränen zu vergießen. So viel hat sie gebetet und so sehr hat sie in ihrem Leid geweint, dass einmal ein Bischof tröstend zu ihr sagte:
„Mutter Monika! Gottes Stunde hat für deinen Sohn noch nicht geschlagen. Bete weiter für ihn und hoffe zuversichtlich, denn ein Kind so vieler Tränen und Gebete kann nicht verlorengehen.“
Der Bischof sollte recht behalten. Allerdings hat die heilige Monika achtzehn Jahre um den Sohn weinen und für ihn beten müssen. Achtzehn lange Jahre hat Gott sie warten und beten und weinen lassen, bis er ihrem stürmischen Drängen nachgab.
Dann aber ist das gläubige und vertrauensvolle Muttergebet in ganz herrlicher Weise erhört worden, denn Augustinus bekehrte sich so gründlich und vollständig, dass aus ihm ein großer Heiliger wurde. Ohne das beharrliche Gebet der heiligen Monika wäre die Bekehrung nach menschlichem Ermessen kaum zustande gekommen.
„Alles, was ich bin“, gestand der heilige Augustinus selbst, „verdanke ich meiner Mutter.“
Das ist das schönste Lob, das der Sohn seiner herrlichen Mutter spenden konnte. Mutter Monika ist aber bald nach der Bekehrung ihres Kindes vor Freude gestorben. Es war ja auch für sie ein Glück ohnegleichen, dass gerade aus dem Kind, das ihr am meisten Sorge und Kummer bereitet hatte, ein Heiliger wurde, denn für eine Mutter gibt es keine größere Ehre bei Gott und bei den Menschen, als dass sie heilige Kinder hat.