Ollegarius wurde im Jahr 1061 in Katalonien geboren und war der Sohn eines Beamten gleichen Namens beim Grafen von Barcelona. Seine Mutter hieß Gailla, eine fromme Dame aus dem gotischen Geschlecht, die ihren Sohn in der Gottesfurcht erzog und über seine Wissenschaftliche Bildung und seine Unschuld sorgfältig wachte, dass er als ein reiner junger Mann sich dem Dienst Gottes weihte und in den geistlichen Stand trat. Er wurde zuerst Chorherr bei der Kirche der heiligen Eulalia in Barcelona und erwarb sich durch seine Frömmigkeit einen solchen Ruhm, dass ihn der Bischof Bertrandus, der das Kloster zum heiligen Adrian stiftete, zum Prior ernannte. Dieses Amt übte er aus so lange zur Erbauung der Ordensmänner und zur Wohlfahrt des Klosters aus, bis Raymund, der Bischof von Barcelona, von den Mauren auf der Insel Mallorca erschlagen und Ollegarius zu dessen Nachfolger erwählt wurde. Der demütige Diener Gottes weigerte sich standhaft gegen diese Würde und als er täglich von der Geistlichkeit und vom Volk belästigt wurde, die bischöfliche Weihe zu empfangen, entfloh er heimlich aus dem Kloster mit dem Entschluss, in einer Einöde zu leben. Aber er wurde auf der Flucht eingeholt und durch ein Schreiben des Papstes Paschal II. ernstlich ermahnt, dass bischöfliche Amt zu übernehmen. Durch Wachsamkeit über die ihm anvertrauten Seelen und durch seinen heiligen Eifer, die Ehre Gottes zu befördern, stellte er sich allen als ein Muster eines apostolischen Oberhirten dar und übertraf noch weit die Erwartungen, die man sich von ihm gemacht hatte, als sein Wirkungskreis erweitert wurde. Damals schlug Graf Raymund die Mauren und entriss ihrer Herrschaft das Gebiet und die Stadt Tarragona, und da er keinen Würdigeren wusste, die durch die Sarazenen verheerte und gänzlich unterdrückte christliche Religion wieder herzustellen, übergab er dieses Erzbistum dem eifrigen Bischof Ollegarius. Papst Gelasius II. bestätigte ihn in dieser Würde und übertrug ihm zusätzlich, da er ihm das Pallium sandte, die Verwaltung der Diözese von Tortosa. Der für das Seelenheil so unermüdete Erzbischof stellte in seinen drei Bistümern in kurzer Zeit die größte Ordnung und christliche Sitten her, und als er alle Kirchen mit frommen und geistreichen Priestern versehen hatte, begab er sich nach Rom zur Kirchenversammlung von Lateran, wo er das meiste dazu beitrug, dass ein Kreuzzug gegen die Sarazenen zur Eroberung von Spanien und des gelobten Landes zu Stande kam.
Mit einem unerschrockenen Mut verteidigte Ollegarius die Freiheit und die Güter seiner Kirchen und brachte selbst den Grafen Raymund dahin, dass er eine ungerechte Steuer, die er von den Kirchengütern zog, widerrief und noch vor seinem Tod sich für den Orden der Tempelherren erklärte. Auf einer Versammlung der Mächtigen von Spanien im Jahr 1125 ließ er die Unverletzlichkeit der spanischen Kirche von Seite der weltlichen Macht beschwören, führte den Tempelorden im ganzen Königreich ein und bewirkte bei dem Sohn des verstorbenen Grafen Raymund, dass er für die Tempelherren in Barcelona ein Kloster errichtete. Im Jahr 1130 wohnte er als einziger unter allen spanischen Bischöfen der Kirchenversammlung von Clermont bei, die Papst Innocenz II. gegen den Gegenpapst Anacletus ausgeschrieben hatte. Nach seiner Rückkehr vollendete er den Bau der prächtigen Kirche der heiligen Thekla in Tarragonien, verbesserte und zierte verschiedene andere Gotteshäuser in seinen Bistümern und brachte die Stiftung des großen Krankenhauses zu Barcelona in Ordnung. Auf einer Versammlung seiner Bischöfe sagte er seinen nahen Tod voraus und starb am 6. März des Jahres 1137, nachdem er all sein Vermögen den Kirchen und Armen vermacht hatte, im Ruf der Heiligkeit. Auf die vielen Wunder, die bei dem Grab des vollendeten Dieners Gottes geschahen, suchte im Jahr 1280 Peter, König von Aragonien, seine Heiligsprechung bei Papst Martin nach. Aber seine Bitte wurde nicht erfüllt, weil er wegen ungerechter Besitznahme Siziliens mit dem Kirchenbann belegt war. Da sich aber die Verehrung des frommen Ollegarius unter den Gläubigen so sehr verbreitete, dass ihm in Barcelona allenthalben Altäre errichtet wurden, bat das Domkapitel im Jahr 1602 und 1606 neuerdings zu Rom um seine Heiligsprechung, die aber wieder nicht erfolgte, obschon ihn Papst Clemens VIII. selbst einen Heiligen nannte.