Der heilige Bischof und Bekenner Osmundus war ein geborener Graf von Seez, und kam mit Wilhelm dem Eroberer aus der Normandie nach England. Er wusste mit den Pflichten eines Hofmannes, Kriegers und Staatsbeamten die eines treuen Dieners Gottes zu vereinen. Doch Würden und Königsgunst hatten für sein Herz nicht lange Reiz, und er entsagte der Welt gänzlich, um sich im geistlichen Stand dem Herrn ungeteilt zu widmen. Nicht lange noch war er Priester, so wurde er in einen seinen Tugenden und Geistesgaben angemessenen Wirkungskreis versetzt, indem man ihn 1078 auf den bischöflichen Stuhl von Salisbury erhob. Sein Eifer für die Ehre Gottes bewog ihn, nicht nur die Kathedrale seines Sitzes neu und prächtig zu erbauen, sondern auch mehrere andere Kirchen zu verschönern und verschiedene fromme Stiftungen zu machen. Den Pfarrgemeinden setzte er erleuchtete Seelsorger vor, und in seiner Umgebung befanden sich immer Welt- und Ordensgeistliche von ausgezeichnetem Ruf. Einen gleichförmigen Gottesdienst in seinem Sprengel herzustellen, verfasste er ein Messbuch, ein Brevier und ein Ritual. Auch stellte er eine Lebensbeschreibung des heiligen Aldhelmus zusammen. Überhaupt trug er solche Liebe zu den Wissenschaften, dass er selbst Bücher abschrieb und einband. Zum Gebrauch seiner Kanoniker legte er eine reichhaltige Bibliothek an. Ungeachtet seiner hohen Stellung in der Kirche sah man ihn häufig Beicht sitzen und mitunter sogar zum Tod verurteilten Verbrechern in der letzten Stunde beistehen. Er starb am 4. Dezember 1099 nach einer langwierigen Krankheit, die er eifrig zu seinem Heil benützt hatte, und wurde in der Domkirche von Salisbury begraben. Calixtus III. setzte ihn 1458 unter die Zahl der Heiligen.