Man kann die Wissenschaft nicht genug schätzen, wenn sie durch die Religion geheiligt ist und Gottes Ehre zum Ziel hat. In dieser Gesinnung widmete sich der heilige Pamphilus der Wissenschaft. Er war der Sohn reicher und angesehener Eltern zu Berytus in Phönizien, bildete sich auf der berühmten Schule seiner Vaterstadt aus und machte solche Fortschritte, dass ihm seine Mitbürger frühzeitig eine der ersten obrigkeitlichen Würden übertrugen. Inmitten dieser Ehren und Güter aber fühlte er sich nicht glücklich; sie vermochten den Durst seiner nach Edlerem verlangenden Seele nicht zu stillen, ihm nicht die wahre Freude und Ruhe zu bringen. Immer schauerlicher wurde ihm in der Nacht des Heidentums, in der er geboren und erzogen war. Weder die Philosophen Roms noch Griechenlands, noch die Priester des Heidentums konnten seine Zweifel lösen und seinen Drang nach Wahrheit befriedigen. Endlich leuchtete auch in seine Finsternis das göttliche Licht; Pamphilus lernte die christliche Religion kennen und fand in Jesus Christus, was ihm seine Kenntnisse und die übrigen Gaben der Welt, die er besaß, nicht hatten geben können. Alsbald entsagte er allem, um sich ausschließlich dem Studium der heiligen Schrift und den Tugendübungen zu weihen. Er reihte sich unter die Schüler des Pierius, der dem Origenes als Lehrer auf der berühmten Schule zu Alexandria nachgefolgt war. Hierauf ließ er sich zu Cäsarea in Palästina nieder und sammelte auf seine Kosten eine beträchtliche Bibliothek, die nach dem Bericht des heiligen Isidor von Sevilla aus dreißigtausend Werken bestand und alle Schriften der Alten enthielt. Er selbst verfasste zur Verteidigung und Verbreitung des christlichen Glaubens mehrere Bücher, die von den Vätern sehr gerühmt werden, aber leider nicht vollständig auf uns gekommen sind.
Großes Verdienst erwarb er sich besonders dadurch, dass er zum Besten der Kirche eine vortreffliche Ausgabe der Bibel veranstaltete, die er eigenhändig abschrieb und in mehreren Exemplaren verteilte. Überdies errichtete er in Cäsarea eine öffentliche Schule zur Erklärung der heiligen Schriften. Aus Liebe zu seinem gekreuzigten Heiland nahm er auch die Bürde des Priestertums auf sich und führte ein sehr strenges Leben. Nichts war bewunderungswürdiger als seine Demut; die Liebe zu dieser Tugend gibt er deutlich in der Vorrede zu seinem Auszug aus der Apostelgeschichte zu erkennen. Den Armen schenkte er fast seine ganze väterliche Erbschaft und mit seinen Hausgenossen ging er wie ein zärtlicher Vater um. Zuletzt zog er sich ganz in die Einsamkeit zurück und bereitete sich zur Gnade des Martyrertums vor.
Und diese sollte ihm auch zuteilwerden. Im Jahr 307 ließ ihn Urbanus, der Statthalter von Palästina, mit mehreren anderen Gläubigen in den Kerker werfen. Die Begeisterung und Beredsamkeit, mit der Pamphilus in der Gerichtssitzung seinen Glauben verteidigte, steigerte nur die Wut des Tyrannen gegen den Bekenner Christi. Er ließ dem Heiligen nur die Wahl zwischen der Verehrung der Götzen und dem qualvollen Tod. Als Pamphilus in seiner Treue zum Heiland beharrte, ließ der Statthalter seinen Leib mit eisernen Kämmen zerfleischen und ihn dann dem Tod nahe in den Kerker zurückbringen. Die grässlichen Wunden des Heiligen heilten wieder, aber er musste zwei Jahre lang in Ketten im Kerker schmachten. Mittlerweile traf die Hand des Herrn den grausamen Urbanus. Er fiel in Ungnade bei dem Kaiser Maximinus, wurde abgesetzt, durch die Straßen der Stadt geschleift und auf öffentlichem Markt enthauptet. Aber Firmilianus, sein Nachfolger, war derselbe Christenfeind. Er hatte kaum sein Amt angetreten, so ließ er Pamphilus und den Diakon Valens, der die ganze heilige Schrift auswendig wusste, vor seinen Richterstuhl fordern, und als er sie in ihrem Glauben unerschütterlich fand, verurteilte er sie zum Tod. Am 16. Februar 309 wurden die Martyrer enthauptet und starben in seliger Zuversicht. Man ließ ihre Leiber unbegraben, damit sie von den wilden Tieren aufgefressen würden; allein nach Verlauf von vier Tagen fand man sie noch unversehrt. Nun wurden sie von den Christen weggetragen und beerdigt.
O Gott, deine unendliche Liebe hat Pamphilus aus der Finsternis zum Licht und zur Krone des Martertums geführt, verleihe uns die Gnade, wie er, den Glauben an dich für unser höchstes Gut zu halten und darin getreu zu leben und zu sterben. Durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.