Der heilige Parthenius wurde im Anfang des 4. Jahrhunderts in der Stadt Melita geboren, wo sein Vater Christodulus Diakon war, der von Wissenschaften wenig kannte, aber beinahe die ganze Heilige Schrift auswendig wusste und als ein heiliger und gerechter Mann vor Gott lebte. Mit größter Sorgfalt erzog er seinen einzigen Sohn mehr durch sein Beispiel als durch Ermahnungen in der Furcht Gottes und in der christlichen Abtötung, und zwar so, dass Parthenius als ein junger Mann von achtzehn Jahren wegen seiner hohen Tugenden und besonders wegen seiner tätigen Liebe gegenüber den Armen allgemein bewundert wurde. Sein Ruhm vergrößerte sich durch die Wunder, die er an Besessenen und Kranken durch die Kraft des Namens Jesus wirkte, so sehr, dass ihm Philetus der Bischof von Melita, die Priesterweihe erteilte und ihm die Sorge für die Armen und Kranken seines Kirchensprengels übergab. Dieses Amt versah er mit unermüdlicher Treue und Liebe so lange, bis ihn der Erzbischof von Cyzicum, der heilige Ascholius, zum Oberhirten der bischöflichen Kirche in Lampsacus ernannte. Die Einwohner dieser Stadt waren noch größtenteils dem Götzendienst ergeben und lebten in Unzucht und Unmäßigkeit, in Zwietracht und Mord. Im Vertrauen auf Gott fing der heilige Bischof sein Bekehrungswerk an, duldete anfangs von den Heiden Spott und Verachtung, Misshandlungen und Verfolgungen, bis er eindrang in die felsenharten Herzen der Verblendeten durch seine apostolische Beredsamkeit und sie erwärmte mit den beseligenden Tugenden der Religion Jesu. Da flohen die heidnischen Laster des Geizes, der Mordsucht und Fleischeslust wie vertriebene böse Geister in die finsteren Winkel der Hölle zurück und Reinheit der Sitten, Bruderliebe, Frieden und Gerechtigkeit kehrten wieder in die Herzen der Menschen zurück. Parthenius zertrümmerte nun die Tempel und Altäre der Götzen, zu deren Opfern oft Menschenblut vergossen wurde, und ging zu dem christlichen Kaiser, Konstantin dem Großen, und bat ihn, dem allmächtigen Gott in der Stadt Lampsacus eine Kirche zu erbauen. Konstantin, der damals das Christentum schon als Staatsreligion erklärt hatte, nahm den heiligen Mann mit Ehrfurcht auf und beschenkte ihn so reichlich mit Gold und Silber, dass bald darauf die Christengemeinde zu Lampsacus die Einweihung eines der prächtigsten Gotteshäuser in der Christenheit mit Freude feierte.
Der heilige Parthenius wirkte rastlos und segensvoll bis in sein Greisenalter in seinem heiligen Amt. Er bildete fromme Geistliche, die er besonders zur Barmherzigkeit gegenüber den Armen ermahnte, sagte viele zukünftige Dinge voraus und machte die Verordnung, dass der größte Teil des Zehnten zur Unterstützung der Armen, Witwen und Waisen verwendet werden musste.