Leben
Paulus war Doktor der Theologie und ein besonderer Verehrer der seligsten Jungfrau, die aus einem Bild zu ihm gesprochen und ihn getröstet haben soll. Er trat in den Orden des heiligen Franziskus und war voll Eifer für das Heil der Seelen. Dieser Eifer, oder die Gewissenhaftigkeit im Beruf war Veranlassung, dass er ein Martyrer wurde. Er hatte nämlich eine ihr schlimmes Leben Ärgernis gebende Frau zur Lösung des sündhaften Verhältnisses und zur Bekehrung bewogen. Darüber wurde deren Verführer so entrüstet, dass er dem frommen Beichtvater eine schwere Wunde am Haupt beibrachte, an der er auch als Martyrer seiner Pflicht starb. Eine andere Darstellung ist diese: Der gottselige Pater Paulus habe der sündhaften Frau die Lossprechung im Beichtstuhl verweigert, weil sie die böse Gelegenheit nicht aufgeben wollte - und darüber wütend geworden, habe der Verführer der Frau im Beichtstuhl selbst ihm die Todeswunde versetzt. Jedenfalls ist der ehrwürdige Ordenspriester als Martyrer gestorben den 12. Januar 1458 zu Perpignan in Frankreich.
Lehre
Ungeachtet aller Unterweisungen müssen die Priester immer wieder die grundfalsche Meinung bekämpfen, die manche hartnäckig festhalten wollen: wenn sie nur die Lossprechung erhalten, dann sei alles wieder in Ordnung. Sie drängen deshalb und wollen den Priester gleichsam zwingen, dass er sie absolviere - und wenn der Priester die Lossprechung ihnen hinausschieben oder verweigern muss, so werden sie ihm gegenüber feindselig und gehässig. Aber die Priester sind eben nicht die Eigentümer der heiligen Sakramente, hier des heiligen Sakramentes der Buße, sondern nur Verwalter und Ausspender, wie Sankt Paulus sagt. Christus hat nicht gesagt: Ihr dürft, ihr müsst alle absolvieren, sondern: "Welchen ihr die Sünden nachlasst, denen sind sie nachgelassen - und welchen ihr sie vorbehaltet, denen sind sie vorbehalten." Gewiss spendet jeder Priester recht gerne die Lossprechung, so oft er kann und darf. Wer aber der Lossprechung unwürdig ist, d.h. die Bedingungen zum gültigen Empfang der Lossprechung nicht erfüllen will, dem nützt sie nicht einmal. Die Folgen sind: Der Priester würde sündigen; der Beichtende erlangt die Verzeihung der Sünden nicht, erhält hierzu eine neue Sünde und kommuniziert auch noch unwürdig.