Von Rom, dem Mittelpunkt der Christenheit, dem Sitz des Statthalters Jesu Christi, drang schon in den ersten Jahrhunderten die Fackel des christlichen Glaubens in alle Provinzen des römischen Weltreiches. Auch im Gebirgsland Krain bekannten sich viele Bewohner zur Lehre Jesu. Einer der hervorragendsten Männer jener römischen, später österreichischen Provinz war der heilige Pelagius.
Zu Laibach (Emona) an der Sau wurde um das Jahr 259 den christlichen und sehr angesehenen Eltern Pelusius und Hilaria von Gott ein Sohn geschenkt, der in der heiligen Taufe den Namen Pelagius erhielt. Die frommen Eltern legten den ersten und tiefsten Grund zur religiösen Erziehung ihres begabten Jungen und übergaben ihn dann im siebenten Jahr einem frommen Priester, namens Uranius, der ihn nicht nur in den weltlichen Wissenschaften unterrichtete, sondern auch in der Furcht des Herrn und in Tugendübungen sorgsam erzog. Nach dem frühzeitigen Tod seiner Eltern verteilte Pelagius das reiche Erbe unter die Armen und sagte der Welt Lebewohl, um unter der Leitung seines ausgezeichneten Lehrers nach der höheren Vollkommenheit in der treuen Nachfolge Christi zu sterben.
Während der grausamen und blutigen Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Numerian verließen Uranius und Pelagius ihr Heimatland und kamen nach langem Hin- und Herreisen an den Bodensee zu der römischen Festung Niederburg, die die Römer als Schutzwehr gegen die Überfälle der Deutschen erbaut hatten und an jener Stelle stand, wo Kaiser Konstantin später eine Stadt erbaute, die nach seinem Namen Konstanz genannt wurde. Auch hier wütete der römische Statthalter Evilasius gegen die Christen mit Feuer und Schwert. Als er vernahm, dass Pelagius ein Christ sei, ließ er ihn ergreifen und versuchte ihn zum Abfall vom Christentum zu bewegen. Da gütiges Zureden nicht fruchtete, ließ er den jungen Pelagius auf die Folter spannen, aber auch unter den entsetzlichsten Qualen bekannte er freudig seinen Glauben. Darauf ließ der blutdürstige Tyrann den mutvollen Bekenner mit Ruten peitschen, aufhängen, mit eisernen Haken sein Fleisch zerreißen und siedendes Öl in die Wunden gießen. Als der heldenmütige junge Mann allen Qualen widerstand, befahl der Wüterich, vor Zorn außer sich, glühende Kohlen, Glas und irdene Scherben zu streuen und Pelagius darauf hin und her zu wälzen. Allein Pelagius redete den Tyrannen mit den Worten an: „Erröte, Elender! Diese Martern erquicken mich, wie liebliche Rosen und sind mir weit mehr zur Freude, als zur Qual und zum Schmerz.“ Hierüber noch mehr erbittert, ließ Evilasius den heiligen Blutzeugen außerhalb der Stadt am 28. August 284 enthaupten.
Sein Lehrer Uranius mit einigen Christen bestatteten den Leichnam des hochherzigen Märtyrers. In der Folge kamen die Reliquien des heiligen Pelagius nach Rom, wurden vom Bischof Salomon III. im Jahr 918 wieder nach Konstanz zurückgeführt und er wurde als Schutzheiliger dieser Diözese fortan mit jährlicher Oktavfeier verehrt.